998 Fabriken für Chemikalien ete. 3 = 7 — Jaer Bayerische Stickstoff-Werke Akt.-Ges. in München. Gegründet; 6./11. 1908; eingetr. 12./11. 1908. Gründer, die alle Aktien übernommen haben, sind: Die Cyanid-Ges. m. b. H. in Berlin; Hans Herz, Bernh. Hutzelmann, Friedemann Müssen- berger, Adolf Espermüller, München. Beteiligt sind an der Akt.-Ges. ausser der Cyanid- Ges. m. b. H. die Deutsche Bank, Berlin; Merck, Finck & Co., München; Berliner Handels- Ges., Bank für Handel u. Ind., Berlin: Bayerische Bank für Handel u. Industrie, München; Anglo Gontinentale (vorm. Ohlendorffsche) Guanowerke Hamburg; Chem. Fabrik Kalk, G. m. b. H., Köln; Siemens & Halske A.-G., Elektrische Licht- und Kraftanlagen-Aktien-Ges., Berlin; Bayerische Handelsbank, Bayerische Hypoth.- und Wechselbank, Bayerische Vereinsbank, München. Zweck: Herstellung und Ausnützung von Wasserkraftanlagen zur Gewinnung, Ver- arbeitung und Verwertung von landwirtschaftlichen Düngemitteln und anderen chemischen Produkten sowie aller daraus oder in Verbindung damit zu gewinnenden Erzeugnisse, ferner der Betrieb des Handels mit landwirfschaftl. Düngemitteln und chemischen oder Waren ähnlicher Art. Der Cyanid-Ges. m. b. H., Berlin, ist von der bayerischen Regierung die Konzession zur Ausnutzung einer Wasserkraft an der Alz bei Trostberg und Tacherting erteilt worden, welche auf die Bayerischen Stickstoff-Werke übergegangen ist. In der Nähe von Trostberg u. Tacherting werden zwei grössere Fabriken errichtet, und zwar die Karbid- fabrik auf dem linksseitigen Ufer des Werkkanals kurz vor der Kraftstation II, die Kalk- Stickstoffabrik auf dem rechtsseitigen Ufer der Alz in der Nähe des Bahnhofs Trostberg, in denen stickstoffhaltige Düngemittel u. ähnliche Fabrikate als Massenprodukte hergestellt werden. Zum Betriebe der Fabriken wird die Wasserkraft der Alz auf eine Flusslänge von 6 km ausgenützt, u. zwar in zwei Gefällstufen, wovon eine bei Trostberg, die andere bei Tacherting errichtet wird. Die gewonnene Kraft beträgt insgesamt maximal 15 000 18S. u. wird für die fabrikatorische Ausnützung auf elektrochemischem Wege in elektr. Strom umgewandelt. Die Bauzeit für das Werk ist auf ca. zwei Jahre, also bis 1911, bemessen. Das Kraftwerk, das bereits im Herbst 1910 fertiggestellt war, fällt nach Ablauf einer Reihe von Jahrzehnten dem Staat als Eigentum zu. Kapital: M. 6 600 000 in 6600 Aktien à M. 1000; eingez. am 31./5. 1910 M. 4 985 000. Geschäftsjahr: 1./6.–31./5. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Mai 1910: Aktiva: Grundstückserwerb. u. Rechteablösungs-Kto 676 000, Wasserbau 1 840 000, Kraftstationen 830 000, Karbidfabrik 80 000, Kalkstickstoffabrik 190 000, Ammoniakfabrik 902, Vorbereitungskto 202 465, Patente 559 072, Inventar 3000, Bankguth. 1 014 771, Debit. 4285, Kassa 1632, Beteilig. 3000, Effekten 4980, Kaut. 7230, Verlust 21 218. – Passiva: A.-K. 4 985 000, Kredit. 453 557. Sa. M. 5 438 557. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Vortrag 16 118, Handl.-Unk. 33 026, Konto haltbarer Kalkstickstoff 487. – Kredit: Zs. 27 864, Miete- u. Pacht-Zs. 548, Verlust 21 218. Sa. M. 19 631. Dividenden 1908/09– 1909/10: 0, 0 % (Baujahr). Direktion: Dipl.-Chemiker Dr. Nikodem Caro, Bergassessor Max Pohl. Prokurist: Friedr. Mundt. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Dr. Alfred Wolff, Berlin; Stellv. Wilh. Ritter von Finck, Reichsrat der Krone Bayern, München; Bankier James Zutrauen, Berlin; Dir. Herm. Ohlen- dorff, Hamburg; Bank-Dir. Jean Andreae jr., Berlin; Dir. Dr. Friedr. Albert Spiecker, Dir. Cuno Feldmann, Berlin-Grunewald; Komm.-Rat Carl Scheibler, Köln. Nürnberger Sodafabrik in Nürnberg-Doos. Gegründet: 18./10. 1872. Dauer 90 Jahre. Letzte Statutänd. 14./12. 1899, 7/12. 1905 2./12. 1909. Zweck: Fabrikation chem. Produkte der Grossindustrie, speciell Herstellung aller Arten von Soda. (Zur Zeit ausser Betrieb.) Kapital: M. 649 500 in 2165 gleichber. Aktien à M. 300. Urspr. M. 1 380 000, lt. G.-V. v. 30./7. 1876 reduziert auf M. 649 500 u. zwar M. 345 000 in 1150 St.-Aktien à M. 300, M. 172 500 in 575 Prior.-Aktien Lit. A à M. 300 u. M. 132 000 in 440 ebensolchen Lit. B à M. 300. Die Rechte der Prior.-Aktien wurden lt. G.-V. v. 7./12. 1905 gegen Zahlung von 30 /% bro Prior.-Aktie abgelöst, entnommen dem Spec.-R.-F. Geschäftsjahr: 1./9.–31./8. Gen.-Vers.: Spät. Dez. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Aug. 1910: Aktiva: Grundstücke 132 848, Gebäude 433 555, Fabrikeinricht. 514 643, Eisenbahnanlage 6839, Kanal- und Wasserleitung 44 558, Mobil. 2017, Fuhrpark 1127, Material etc. 3018, Kassa 1049, Effekten 368 401, Hypoth. 137 561, Debit. 32 153. – Passiva: A.-K. 649 500, Oblig. 6950, Kredit. 4651, R.-F. 20 378, Spez.-R.-F. 29 230, Abfindungskto der früheren Prior.-Aktien 2880, unerhob. Div. 7250, Amort.-Kto 912 921, Div. 38 970, Tant. 224, Vortrag 4816. Sa. M. 1 677 774. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Instandhaltung der Gebäude, Masch., Apparate und Einfriedig. 3221, Steuern, Gehälter u. sonst. allg. Unk. 18 570, Amort. 1629, R.-F. 1603, Gewinn 44 010. – Kredit: Vortrag 13 543, Buchgewinn auf Effekten 162, Verkauf, Mieten u. Zs. 55 330. Sa. M. 69 035.