1066 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Direktion: Friedr. Ernst Reichel. Prokurist: Oscar Lange, Aug. Klemm. Aufsichtsrat: (5–7) Vors. Rechtsanw. Dr. Rob. Müller, Stellv. Bank-Dir. Fr. Walter Oberländer, Gust. Winkler, Rich. Schnicke, Reinhart Graessner, Ing. Paul Ziessler, Chemnitz. Zahlstellen: Eigene Kasse: Chemnitz: Fil. d. Allg. Deutschen Credit-Anstalt; Dresden-N. Allg. Deutsche Credit-Anstalt Abt. Dresden. Elberfelder Dapierfabrik Actien-Gesellschaft in Elberfeld. Gegründet: 3./7. 1886 unter der Firma „Fockendorfer Papierfabrik A.-G. vormals Drache & Co. in Altenburg, S.-A.; handelsger. eingetr. 13./8. 1886, Die G.-V. v. 18./12. 1899 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. nach Elberfeld unter Abänd. der Firma wie oben; handelsger. eingetr. in Elberfeld 28./12. 1899. Letzte Statutänd. 21./9. 1901, 19.,/11. 1903, 4./2. 1905, 22./10. 1910. Zweck: Betrieb der Papierfabrikation u. Handel mit den hergestellten und verwandten Waren. Hergestellt wird in Elberfeld als Specialität Elfenbein-Karton, in Zehlendorf Karton- papier nach patentiertem Verfahren u. feinere Papiere, sowie photogr. Papier u. Kartonpapier. Die Grundstücke in Elberfeld an der Königsstr. 130 sind ca. 6000 qm grossund im Juni 1897 samt den Gebäuden auf M. 862 685 geschätzt, die Masch. u. Heizanlage im Mai 1896 auf M. 52 375. Der Ankauf der Elberfelder Anlagen von Paul Remkes erfolgte im Juni 1897, um die Fabrikation auch auf die Herstellung von Fein-, besonders Kartonpapieren auszudehnen, da die urspr. Fabriken in Fockendorf, Fischersdorf u. Freyburg a. d. U. nur Holzschliff, Druck- u. Pack- papier erzeugten. Der Kaufpreis betrug einschl. Vorräten M. 1 700 000, wovon M. 900 000 bar ausgezahlt wurden, während für den Rest von M. 800 000 unten aufgeführte 4 % Hypoth.- Anleihe bestellt ist. Zu dem Elberfelder Etablissement gehörte auch die Papierfabrik in Neu-Weissensee bei Berlin. Dieselbe wurde im Februar 1900 für M. 150 000 wieder verkauft (Buchwert M. 147 259), wovon M. 30 000 bar bezahlt wurden, der Rest von M. 120 000 durch erststellige 3½ % Hypoth., wovon jedoch 1904 M. 50 000 abgeschrieben sind, (am 1./3. 1912 fällig) sichergestellt ist. Nachdem die Vereinigung der Fabrikation von Fockendorf mit der in Elberfeld 1897/98 * 3. é u. 1898/99 nicht das erhoffte günstige Resultat erbracht hatte, u. weil für Neueinrichtungen in Fockendorf Mittel erforderl. waren, über welche die Ges. nicht verfügte, beschloss die G.-V. v. 18./12. 1899 die Anlagen in Fockendorf, Fischersdorf u. Freyburg an die Simonius'sche Cellulosefabriken A.-G. in Wangen i./Allgäu mit Wirk. ab 1./7. 1899 zu verkaufen und den Betrieb lediglich auf die Fabrik Elberfeld zu beschränken. Da die Buchführung der beiden Etablissements getrennt war, konnte die Übernahme ohne rechnerische Schwierigkeiten er- folgen und wurden der Verkäuferin als Ausgleich für den Überschuss der übertrag. Aktiva über die übernommenen Passiva 500 Aktien der Simonius-Ges. à M. 1000 übergeben und M. 90 000 bar gezahlt. Die 500 Aktien wurden lt. G.-V.-B. v. 18./12. 1899 bei der Herab- setzung des A.-K. der damaligen Fockendorfer Ges. auf die Hälfte in der Weise den Be- sitzern der Fockendorfer Aktien überwiesen, dass für je 4 eingereichte Fockendorfer Aktien à M. 1000 eine Simonius-Aktie à M. 1000 gegeben und 2 Fockendorfer Aktien à M. 1000 in 2 Elberfelder Aktien à M. 1000 abgestempelt, während die je übrigen 2 Fockendorfer Aktien à M. 1000 vernichtet wurden. (krist erst bis 1./6. 1900, dann bis 15./10. 1900 verlängert.) R ―0= Die Simonius-Aktien waren zu dieser Zeit an der Berliner Börse mit ca. 180 % notiert. Sämtl. Fockendorfer Aktien sind zum Umtausch bezw. Abstemp. eingereicht worden. Für Vergrösserung der Anlagen in Elberfeld sind seit 1897 bis 1907 etwa M. 280 000 für Gebäude und M. 976 907 für Maschinen etc. aufgewendet. 1905 wurde ein Neben grundstück für M. 21 628 hinzuerworben und eine neue grosse Dampfmaschine aufge- stellt; damit sind für absehbare Zeit grössere Zugänge für Elberfeld beendet. Da sich 1904 die Vergrösserung der Fabriksanlagen notwendig erwies, solche aber in Elberfeld der Raumverhältnisse wegen unmöglich ist, so erwarb die Verwaltung 1904 in Zehlendort bei Berlin am neuen Teltowkanal ein etwa 4500 q R. grosses Grundstück mit 400 m Kanal- u. 500 m Strassenfront für M. 450 000, um daselbst eine Fabrik-Anlage zur Herstellung von Kartonpapieren, soweit sie den Artikel der Elberfelder Papierfabrik nicht berühren, zu er- richten. Die für April-Mai 1905 geplant gewesene Inbetriebsetzung dieser Neuanlage hat sich aus verschiedenen Gründen bis Anfang 1906 verzögert. Neben Terrain- u. Bauschwierig- keiten, sowie einem Schadenfeuer ist der Hauptgrund der Verzögerung die gleichzeitige Ausdehnung der Neuanlage auf die Herstell. lichtempfindlicher Papiere. Die ganze Anlage samt masch. Einrichtung stellt sich auf etwa M. 6 635 000. Auf ein Nachbargrundstück hat die Ges. 1906 die vorbehaltene Option (M. 100 für die qR.) ausgeübt. Leistungsfähigkeit der Ges. jetzt in Elberfeld (250 Arbeiter) u. Zehlendorf (300 Arbeiter) etwa 50 000 kg Tages- produktion. Die verspätete Inbetriebsetzung der Zehlendorfer Fabrik beeinträchtigte 1905/06 das Resultat. 1906/07 hat sich der Elberfelder Betrieb wieder bewährt. Dagegen hat sich die an den Zehlendorfer Betrieb geknüpfte Hoffnung nur teilweise erfüllt. Die Anlagen in Zehlendorf konnten noch nicht voll ausgenutzt werden. Hierzu kam noch ein erheblicher Preisrückgang für Kartonpapier. Nach Deckung des Verlustes der Zehlendorfer Abteilung aus dem Elberfelder Gewinn verblieb ein Bruttogewinn von M. 194 498, die Abschreib. er- forderten M. 361 354, so dass sich ein Verlust von M. 166 856 ergab, der aus dem R.-F. gedeckt wurde. Das Geschäftsjahr 1907/08 ergab einen Betriebsverlust von M. 506 619, der sich durch Abschreib. von M. 326 048 und Extra-Abschreib. von M. 302 000 auf einen Gesamt-