3 h 3 1J323 (ichorien-Fabriken. Kaffee Hndel .. in Bremen. Gegründet: 21./6. 1906 mit Wirk. ab 1./7. 1906; eingetr. 20./7. 1906. Statutänd. 22./11. u. 19./10. 1908, 14./3. 1910. Gründer: Ludw. Roselius, Cremer & Kühlke, D. H. Wätjen & Co., Paul Schmitz, Carl F. Plump & Co. Die Ges. erwarb von Ludwig Roselius in Bremen die von ihm u. anderen gefundenen Verfahren den Koffeingehalt aus Kaffeebohnen u. anderen Produkten bis zu minimalem Rückstande zu extrahieren und die für diese Verfahren angemeldeten bezw. herausgenommenen Patente des In- und Auslandes. Die Ges. erwarb ferner das An- recht auf alle die Erfindungen auf diesem Gebiet, die Roselius bezw. dessen Vollmachtgeber gemacht haben und in Zukunft machen werden, sie erwirbt ferner die von den Genannten während der Versuche angeschafften Apparaturen. Für diese Einlage gewährte die Ges. die sämtlichen St.-Aktien M. 500 000 und ausserdem M. 30 000 in Bar. Zweck: Erwerb, Bearbeitung u. Vertrieb von Kaffee u. anderen Produkten, insbes. die Herstellung von koffeinfreiem Kaffee, Erwerb von Grundstücken und Anlagen zu diesen Zwecken sowie der Betrieb aller nach dem Ermessen des A.-R. mit diesen Zwecken in Verbindung stehenden Geschäfte. Die Ges. errichtete in Bremen eine Fabrik, zu welchem Zwecke ein Grundstück erworben wurde, u. brachte im Dez. 1907 koffeinfreien Kaffee an den Markt. Die Auslandspatente wurden im Juni 1908 an ein Konsort. bezw. an die Kaffee-Patent-Akt.-Ges. in Bremen (A.-K. M. 2 500 000) für M. 2 000 000 verkauft. Die Ges. hat sich einen Viertelgewinnanteil an dem Nettoerlös aus der Weiterveräusserung resp. Ausbeutung der gesamten Patente vorbehalten. Das mit M. 562 792 zu Buch stehende Patentkonto konnte deshalb gänzlich getilgt werden. Die Frage der sachgemässen Ver- wertung des erzeugten Koffeins hat durch vertragliche Bindung mit der in Bremen ge- gründeten Koffein-Korporation eine sowohl für Inland wie Ausland günstige Lösung ge- funden, so dass die volle Aufrechterhaltung der bestehenden Preise erwartet werden darf. Die Ges. hat 1908/09 einen Gewinn von M. 400 000 zu verzeichnen, wovon M. 300 000 dem Spez.-R.-F. überwiesen u. M. 100 000 auf neue Rechnung vorgetragen wurden. Von der Verteilung einer Div. wurde abgesehen, weil die div. Beteilig. der Ges. in ihren Erträgnissen noch zu unübersichtlich sind. Die Ges. erzielte bei M. 98 187 Gewinnvortrag im Geschäftsjahre 1909/10 einen Betriebsgewinn von M. 453 066; die Abschreib. betrugen M. 458 388, darunter gehören M. 299 711 auf Propagando-Kto; als Reingewinn verbleiben M. 4233, die vorgetragen wurden. Auf Beteil.-Kto wurden M. 100 000 zu Lasten des Spez.-R.-F. abgeschrieben. Die Zollerhöhung hat die Ges. mit vielen hunderttausend Mark jährlich belastet. Für Propaganda wurden 1908/09 u. 1909/10 M. 1 076 180 bezw. 299 711 verbraucht. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000 in 1000 Vorz.-Aktien u. 500 St.-Aktien à M. 1000. Die Vorz.-Aktien erhielten für 1906/07 u. 1907/08 6 % Vorz.-Div. Die sämtl. Unterschiede kamen ab 1./7. 1908 in Wegfall, da der Erwerbspreis der Patente u. Anmeldungen mit M. 562 792 abgeschrieben und dabei unter 6 % gebliebene Div.-Beträge der Vorz.-Aktien 1908 aufgefüllt wurden. Mit Ablauf des Geschäfts- jahres 1907/08 stehen sich St.- und Vorz.-Aktien gleich. Die a. o. G.-V. v. 22./11. 1907 er- mächtigte die Verwaltung, bis zu M. 2 000 000 neue Aktien auszugeben; 1908 wurden infolge- dessen M. 500 000 der neuen Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1908, an die Käufer der Auslands- patente zu 110 % begeben. Nochmals erhöht zur Verstärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 14./3. 1910 um M. 500 000 (auf M. 2 500 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, be- geben zu 103 % unter Ausschluss des gesetzl. Bezugsrechts der Aktionäre. Hypotheken: M. 500 000. Geschüftsjahr: 1./7.–30.6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), 6 % Div. an Vorz.-Aktien mit Nachzahlungs- = 70 70 3 8 Anspruch, hierauf 6 % Div. an St.-Aktien, vom verbleib. Überschuss Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 1000 pro Mitgl.), Rest Super-Div. an beide Aktien. Bilanz am 30. Juni 1910: Aktiva: Grundstücke 125 647, Gebäude 647 000, Masch., Apparate u. Einricht. 521 500, Eisenbahnanschlussgleise 6060, Kontor- u. Laboratoriumeinricht. 55 400, Propaganda 450 000, Kaut. 100, Waren 313 145, Material 66 928, Effekten 33 337, Kassa u. Bankguth. 256 128, Beteilig. 1 567 500, Debit. 539 664, vorausbez. Versich. 4800. – Passiva: A.-K. 2 500 000, Kredit. 897 832, Hypoth. 500 000, Akzepte 257 730, Vortrag für Unk. 27 236, R.-F. 200 000, Spez.-R.-F. 200 000, unerhob. Div. 180, Vortrag 4233. Sa. M. 4 587 212. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 78 790, Versich. 9841, Abschreib. auf Anlagen 93 677, do. a. Anlagespezialkto 65 000, do. a. Propagandakto 299 711, Reingewinn 1233. — Kredit: Vortrag 98 186, Betriebsgewinn nach Abzug der Unk. 453 065. Sa. M. 551 252. Dividenden: 1906/07–1907/08: Vorz.-Aktien: 6, 6 %. St.-Aktien: 0, 0 %. 1908/09 bis 1909/10: Gleichber. Aktien: 0, 0 %. Direktion: Johs. Surmann, Ing. Chemiker Carl Wimmer. Prokuristen: A. Beiss, E. Walter, E. L. Weidemann. Aufsichtsrat: Vors. Carl Heinr. Cremer, Stellv. Ludwig Roselius, Emil Wätjen, Bernh. E. Heye, Bankier Gustav Thiermann, Bremen; Bank-Dir. Heinr. Wiede, Hamburg. Zahistellen: Bremen: Carl F. Plump & Co.; Hamburg: Mitteldeutsche Privatbank.