1324 „ Gleler . Kalffee-Patent-Aktiengesellschaft in Bremen. Gegründet: 25./6. 1908; eingetr. 22./7. 1908. Gründer: Roselius & Co., C. H. H. Cremer, D. H. Wätjen & Co., Fredk. Möller Söhne, E. C. Weyhausen, Bremen, Otto Zieseniss, Paris, Magdeburger Privat-Bank, Hamburg; Theodor Wille, Peimann, Ziegler & Co., Hamburg, Carl F. Plump & Co., Bremen. Zweck: Erwerb, Aufrechterhaltung und Verwertung der ausländischen Patente der Kaffee-Handels-Akt.-Ges. in Bremen zur Herstellung von koffein.- freiem Kaffee, Tee und anderen Produkten, sowie Herstellung dieser koffeinfreien Produkte im Auslande, Erwerb von Grundstücken und Anlagen zu diesem Zwecke, sowie der Betrieb aller nach dem Ermessen des A.-R. mit diesem Zwecke in Verbindung stehenden Geschäfte, Die Gesellschaft übernahm von der Kaffee-Handels-Akt.-Ges. in Bremen die Patente und Patentanmeldungen in Belgien, Frankreich, Dänemark, Schweden, England, Italien, Russ- land, Finnland, Spanien, Portugal, Vereinigte Staaten von Amerika, Kanada, Brasilien, Argentinien, Peru, Chile, Kuba, Österreich-Ungarn, Norwegen, Türkei, Mexiko und Uruguay. Sie zahlte der Kaffee-Handels-Akt.-Ges. dafür M. 2 000 000 und gewährte ihr noch einen Viertelanteil an dem Nettoerlös aus der Weiterveräusserung resp. Ausbeute der Patente, Als Zentralverwertungsstelle des nach den Patenten der Kaffee-Handels-Akt.-Ges. im Inlande und Auslande gewonnenen Koffeins fungiert ausserdem die 1908 in Bremen errichtete Koffein-Korporation, G. m. b. H., der alle Erwerber von Patentrechten sich anschliessen müssen. Aus den Gewinnen dieser Ges. erhält die Kaffee-Patent-Akt.-Ges. 75 %, die Kaffee- Handels-Akt.-Ges. 25 %. Die Kaffee-Handels-Akt.-Ges. (Kaffee-Hag) hat sich verpflichtet, den Gründern der Kaffee-Patent-Akt.-Ges. auf Verlangen bis nom. M. 1 000 000 Aktien der Kaffee-Patent-Akt.-Ges. zu dem Kurse von 103 % einschliesslich Stempel franko Zinsen am 1./2. 1909 abzunehmen. Die Gründer haben sich verpflichtet, der Kaffee-Hag 500 neu aus- zugebende Vorz.-Aktien der Kaffee-Hag zu dem Kurse von 110 % mit Div.-Berecht. vom 1./7. 1908 ab einschl. Stempel bis zum I. Sept. 1908 abzunehmen (geschehen), wogegen sich die Kaffee-Hag den Gründern gegenüber zur Lieferung dieser 500 Vorz.-Aktien und zur Auskehrung desjenigen Nutzens verpflichtet hat, welcher ihr aus einem Wiederverkauf der österreich-ungarischen Patente durch die Kaffee-Patent-Akt.-Ges. zusteht. Der 1908/09 auf Patentkto erzielte Brutto-Gewinn von M. 450 000 ist der Ges. aus dem Verkauf der österreich-ungar. Patente zugeflossen. Von diesem Gewinn werden 50 % 1 extra M. 65 000 = M. 290 000 abgeschrieben. Die sonst. Gewinne resultieren aus Export- geschäften, Zinseinnahmen u. aus der zugefallenen Verrechnungsquote am Koffeinerlös der Koffein-Korporation. Die Patente für England u. die engl. Kolonien wurden an eine engl. Ges. gegen Gewährung von Barzahlung u. Aktien verkauft; die Verrechnung dieser Trans- aktion findet 1909/10 statt. Die Patente für Nordamerika wird die Bremer Ges. in Gemein- schaft mit New Yorker Kapitalisten, welche sich zur Gestellung der nötigen Kapitalaufwendung verpflichtet haben, selbst ausbeuten. Auch in Frankreich ist die Ges. mit seriösen Kapi- talisten zu einem Abschluss gekommen. 1909/10 ist der Verdienst auf Patentkto einerseits aus der inzwischen vollzogenen Ver- rechnung des Verkaufes des englischen Patentes resultiert u. andererseits aus den ersten Eingängen aus dem französischen Patente, dessen Verwertung inzwischen erfolgt ist. Die Ges. hofft, dass ihr Frankreich sowie auch das inzwischen in den Vereinigten Staaten auf- genommene Geschäft in absehbarer Zeit, sobald die Einführungsschwierigkeiten überwunden sind, entsprechende Resultate bringen werde. Die sonstigen Gewinne stammen aus Zins- einnahmen, aus der der Ges. zugefallenen Verrechnungsquote der Koffein-Korporation, sowie aus Exportgeschäften. Aussichtsreiche Verhandlungen sind für Verwert. des portugiesischen Patents angeknüpft worden. In Frankreich u. Österreich sind Fabriken zur Herstellung von coffeinfreiem Kaffee im Herbst 1910 in Betrieb gekommen; in England ist eine Fabrik im Bau. Für Russland, Finnland, Dänemark, Belgien u. Argentinien sind Verwertungs- verträge abgeschlossen worden; noch nicht verwertet sind die Patente in Brasilien, Schweden, Norwegen, Spanien u. Italien. Grössere Gewinne seien erst zu erwarten, wenn die Ver- wertung der Patente in den verschiedenen Ländern fruchtbar werde. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000, begeben zu 103 %, voll eingezahlt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1910: Aktiva: Patente 1723 278, Debit. 607 272, Kassa u. Bankguth. 127 174, Effekten u. Beteilig.-Kto 171 343, Mobil. 1863. – Passiva: A.-K. 2 500 000, Kredit. 11 956, R.-F. 8129, Div. 75 000, Vortrag 33 027. Sa. M. 2 630 932. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 81 281, Abschreib. a. Patente 26 721, do. à. Wobil. 207, do. a. Effekten u. Beteilig. 7101, Gewinn 110 846. – Kredit: Vortrag 54 457, Gewinn auf Patente 83 964, sonst. Gewinne 87 737, Sa. M. 226 158. Dividenden 1908/09–1909/10: 4, 3 %. Direktion: Friedrich Franz Susemihl. Prokuristen: C. Fischer, G. Beiss. Aufsichtsrat: Vors. C. H. Cremer, Stellv. Ludwig Roselius, Bernh. C. Heye, Chr. Heinr. Emil Wätjen, Bremen; Otto Zieseniss, Paris; Otto Peimann, Hamburg. Zahlstellen: Bremen: Ges.-Kasse, E. C. Weyhausen. I―――――ff―§f―§mästc .... .