Fischerer und Fischwaren-Industrie. 133 Tischerei und Fischwareu.Industrie. 5 0 * 9 23 Wilhelm Kaumann Nachf. Akt.-Ges., in Berlin. S. 14, Neu-Kölln a. W. 21. Gegründet: 3./7. bzw. 10./9. bzw. 25. 9. 1906 mit Wirkung ab 1./8. 1906; eingetr. 27./9. 1906; Statutänd. 19./2. 1910. Gründer: Bankdir. Leopold Steinthal. Steglitz; Herm. Fritsche, Berlin; Dr. phil. Georg Erlwein, Berlin-Charlottenburg; Eugen Schiff, Berlin; Gen.-Sekr. Friedr. Fischer, Steglitz. In die Akt.-Ges. inferierte Dir. L. Steinthal die von ihm durch Vertrag vom 30./5. 1906 erworbenen Rechte, Patentanmeldungen u. Gebrauchsmuster, insbesondere seinen Anspruch an die Siemens & Halske Akt.-Ges. auf unentgeltliche Überlassung aller Erfahrungen, die sie auf dem Gebiete des Fischtransports hat oder haben wird, für die Zeit eines Patentes oder Musterschutzes, mindestens aber auf die Dauer von 10 Jahren. Dir. Steinthal erhielt für seine Illation M. 70 000 Aktien. H. Fritsche, Inhaber der Firma Wilh. Kaumann Nachf. brachte das von ihm betriebene Handelsgeschäft nach dem Stande vom 1./8. 1906 in die Akt.-Ges. ohne die Aussenstände und Passiva ein. Als Gegenwert erhielt H. Fritsche M. 300 000 Aktien, davon wurden für Materialien, Utensilien, Fischtransportmittel, Wagen, Kähne, Dampfer, Eiskeller, Pferde und Geschirre M. 125 000 Aktien gewährt, für die Pachtverträge und das Firmenrecht M. 175 000. Die Pachtverträge über ein umfangreiches Fischereigebiet laufen bis 1911 resp. 1916. Die in die Ges. seinerzeit eingebrachten Patente (. oben) haben bei den weiteren Fischtransport-Versuchen u. Wagenerprobungen sich nicht als brauchbar erwiesen; das Jahr 1908/09 hat daher ungünstig abgeschlossen. Die Siemens & Halske A.-G. hat inzwischen die Patente etc. zurück erhalten u. ihrerseits die ihr seinerzeit überlassenen M. 70 000 Aktien zurückgeliefert. Auf den 27./9. 1909 war auf Antrag des Ing. Dr. J. Fischer in Charlottenburg bei Siemens & Halske A.-G. eine a. o. G.-V. einberufen zwecks Beschlussfassung über die Erhebung von Ansprüchen aus dem Gründungs- hergang. Doch zog genannter seinen Antrag zurück, nachdem er eine Erklärung dahin ab- gegeben hatte, dass seine gegen den Gründungsvorgang erhobenen Vorwürfe auf unrichtigen Informationen beruhten u. sich nach erneuter eingehender Prüfung als unbegründet heraus- gestellt haben. Insbesondere habe er die Überzeugung gewonnen, dass die von der Ges. Kaumann u. der Fischhandlung Fritsche ausgewiesenen Gewinne in einwandfreier u. korrekter Weise erzielt worden seien. Zweck: Transport lebender Fische und Handel mit Fischen sowie Betrieb verwandter Gewerbe. Das erste Geschäftsjahr wird von der Verwaltung als ein Versuchsjahr bezeichnet, zum mindesten soweit es die neuen Transportmittel betrifft. Im Jahre 1910 schloss die Ges. durch Freih. von Eckhardstein, der in die Direktion eintrat, mit fast allen Pro- duzenten Norddeutschlands einen 10jähr. Vertrag, in dem rund 30 000 Ztr. Fische P. a. der Ges. gegenüber gebunden wurden, gegen die Zusage, dass vom Supergewinn der Akt.-Ges. über 6 %, die Produzenten einen Gewinnanteil von 30 % erhalten. Zur gegenseitigen Sicherung wurde den Produzenten für je 100 Morgen Teichfläche eine neue Aktie der Ges. zu 105 % überlassen. Zu diesem Behufe beschloss die G.-V. v. 19./2. 1910 das A.-K. um M. 500 000 zu erhöhen (s. bei Kap.). Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, davon übernahm Dir. Leopold Steinthal M. 680 000, H. Fritsche M. 300 000, Dr. G. Erlwein M. 10 000, Eugen Schiff M. 5000 u. Friedr. Fischer M. 5000 Aktien. Eingezahlt am 30./6. 1909 zus. M. 625 000, indem M. 500 000 voll u. M. 500 000 mit 25 % eingezahlt sind; restliche 75 % zum 10./7. 1910 einberufen. Das A.-K. wurde lt. G.-V. v. 19./2. 1910 um M. 500 000 (auf M. 1 500 000) erhöht u. zwar um 500 Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1910, begeben zu pari; von den neuen Aktien sind vorerst 25 % eingezahlt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1910: Aktiva: Fischbestand 1500, Kassa 15 054, Wechsel 1980, Dampfer, Wagen, Kähne, Fischtransportmittel, Utensil. u. Eiskeller 267 978, Effekten 10 000, Firma-Erwerbung 175 000, Kaut. 850, Interims-Kto 2214, Organisations-Kto 21 714, Bankguthab. 401 641, Vorschüsse an Produzenten usw. 143 135, Forder. i. lauf. Rechnung inkl. Türkei 170 223. –Passiva: Eingez. A.-K. 1 125 000, Res.-F. 1000, Aktien-Stempel 15 000, Kredit. 41 126, Gewinn 29 167. Sa. M. 1 211 293. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 27 640, Pacht 11 232, Frachten 54 227, Handl.-Unk. 108 939, Zs. 2721, Abschreib. der rumänischen Anlagen 14 247, do. auf Wagen, Geräte 14 104, Gewinn 29 167 (davon R.-F. I 1460, R.-F. II 1460, Div. 25 000, Vortrag 1247). — Kredit: Waren-Bruttogewinn 258 779, Effektengewinn 3500. Sa. M. 262 279. Dividenden 1906/07–1909/10: 0, 0, 0, 4 %. Direktion: Dr. Ewald Engels, Herm. Fritsche, Berlin; Freih. Joachim von Eckardtstein, Reichwalde. Aufsichtsrat: Vors. Herm. Fürst von Hatzfeld, Herzog zu Trachenberg; Stellv. Bankdir. Leopold Steinthal, Exzellenz Graf Andreas von Maltzan, Mielitsch. Bank-Konto: Berlin: Deutsche Bank Depositenkasse F, a. d. Jannowitzbrücke.