1634 Brauereien. Kochelbrauerei Akt.-Ges. in München. Gegründet: 30./11. 1887 bezw. 13./2.1888. Letzte Statutänd. 16./12.1899, 30./1. 1901, 26./1.1906 u. 23./1.1909. Die Ges. übernahm die St. Annabrauerei des Vorbesitzers J. Baudrexl (Kauf- preis M. 831 000) u. firmierte bis 1895 St. Annabrauerei, dann bis 26./1. 1906 Klosterbrauerei; nach der Fusionierung mit der Kochelbrauerei Anfang 1906 wurde Firma wie oben ange- nommen. Auch Mälzerei u. Betrieb von Wirtschaften. 1902/1903 Ankauf des Kapuzinerbräu- Anwesens, das zu einem grossen Konzertsaal und als Mälzerei Verwendung finden soll. 1904 Erwerb von 3, 1905 von 2, 1606/07 von 2 Wirtschaftsanwesen in der Zwangsversteiger.; für letztere kamen M. 309 624 in Zugang. 1908/09 Übernahme der Bierabnehmer der Schloss- brauerei Hofhegnenberg und der Humplbrauerei in Wolfratshausen. Mit dem Ankauf dieser Brauereien, die stillgelegt wurden, war auch die Erwerbung von 11 Wirtschaften u. die Ablösung von Bräugeldern verbunden. Die Anwesen wurden für zus. M. 450 000 er- worben u. einige davon bereits mit einem kleinen Nutzen u. längerer Bierbezugsverpflichtung wieder abgestossen. Die zu den Akquisitionen nötigen Beträge wurden mit den Barmitteln gedeckt, welche durch die Aufzahlung bei der Umwandlung von Stamm- in Vorz.-Aktien zuflossen (siehe b. Kap.). 1909/10 Ankauf der Hauslbrauerei Holzkirchen, deren Brauerei- Betrieb stillgelegt wurde, die Betriebsräume dienen jetzt als Mälzerei u. Bierdepot. Bier- absatz 1894/95–1905/1906: 24 387, 25 541, 32 946, 36 648, 32 615, 36 963, 43 645, 45 313, 54 809, ca. 60 000, 60 000, 75 000 hl; später jährl. bis 145 000 hl, 1909/10 ca 5000 hl Mehrabsatz. Kapital: M. 2 000 000 in 94 St.- u. 1906 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 500 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 24./1. 1891 um M. 500 000, div.-ber. ab 1./10. 1890 begeb. zu pari. Zur Tilg. der Unterbilanz p. 30./9. 1897 v. M. 2 /5 283 u. Abstossung von Dubiosen wurde im April 1898 v. den Aktionären eine Nachzahlung von 50 % per Aktie à fonds perdu geleistet; später wurde eine weitere Aufzahlung von 30 % bewirkt. Die G.-V. vom 21./9. 1900 beschloss zur Rückzahlung schwebender Schulden das A.-K. um M. 1 000 000 (auf M. 2 000 000) zu erhöhen. Die jungen Aktien, nach und nach einbezahlt, nahmen mit der jeweils geleisteten Einzahlung p. r. t. an der Div. teil. Die Aktien wurden von einem Konsortium zu 104 % übernommen und von diesen den Aktionären 1: 1 vom 22.–31./12. 1900 zu 109 % angeboten. Bei der Zeichnung waren gleich 25 % u. das Agio mit 9 % = M. 340 zuzügl. 5 % Zs. ab 20./10. 1900 und Schluss- scheinstempel zu zahlen. Ferner je 25 % zum 15./4., 15./8. 1901 u. 1./10. 1902 einberufen. Die G.-V. v. 29./1. 1906 beschloss Erwerb der Kochelbrauerei in München für M. 1 600 000, ferner Herabsetzung des A.-K. der Klosterbraueref um M. 1 000 000 (auf M. 1 000 000) durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 2: 1: Frist 31./5: 1906. Sodann wurde das A.-K. wieder auf M. 2 000 000 durch Ausgabe von M. 1 000 000 in 6 % Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1906, zu pari, plus 3 % für Unk. begeben, unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre erhöht; auf je 1 zus. gelegte Aktie entfiel 1 Vorz.-Aktie. Weiter wurde der Auf- nahme eines 4½ % Hypoth.-Kapitals in Höhe von M. 1 500 000 in Oblig. und Anderung der Firma zugestimmt, freihändig zu 101 % begeben. Der Buchgewinn aus der Aktien-Zus.- legung diente zu Abschreib. u. zur Erfüllung des gesetzl. R.-F. auf M. 200 000. Der Gesamt- betrieb wird in die Kochelbrauerei verlegt; das Areal u. die Baulichkeiten der Kloster- brauerei sollen gelegentlich verkauft werden. Das A.-K. betrug also von 1906–1909 M. 2 000 000 in 10000 St.-Aktien u. Vorz.-Aktien. Die G.-V. v. 23./1. 1909 beschloss angesichts der damaligen Lage der Brau-Industrie und zur Stärkung der finanziellen Position, dass einerseits die Stammaktionäre behufs Um- wandlung ihrer Aktien in Vorzugsaktien mindestens 20 % des Nominalbetrages = M. 200 pro Aktie zuzahlen (Frist 3./3. 1909) und dass anderseits die Aktionäre für 1907/08 auf die an sich verdiente Dividende verzichten. Die Zuzahlung von 20 % wurde auf 837 St.-Aktien = M. 837 000 geleistet, die dadurch in Vorz.-Aktien verwandelt wurden. Die G.-V. v. 29./11. 1909 gewährte für die noch ausstehenden 163 St.-Aktien eine Nachfrist zur Zuzahlung vYon 22 % (Frist 15./1. 1910); auf 69 St.-Aktien fand die Zuzahl. statt. Die restl. 94 St.-Aktien können lt. G.-V. v. 19./12. 1910 ebenfalls noch in Vorz.-Aktien umgewandelt werden, müssen aber jetzt 25 % = M. 250 nachzahlen. Der Buchgewinn für 1908/09 abz. Unk. M. 167 163 wurde au Extra-Abschreib. verwendet, auch der Gewinn von 1908/09 (M. 218 618) wurde zur Stärkung der finanziellen Position der Ges. auf neue Rechnung vorgetragen. Hypoth.-Anleihe: M. 1 500 000 in 4½ % Oblig. v. 1906. Sichergestellt auf d. Kochel- brauerei an 1. Stelle. Hypotheken: M. 460 607 auf Brauerei und M. 2 382 661 auf Wirtschaften (Stand Ende Sept. 1910). Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Spät. Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), bis 6 % an Vorz.-Aktien, sodann bis 6 % Div. an St.-Aktien, Rest zur Verfüg. der G.-V.; der A.-R. erhät 15 % Tant. nach Verteilung von 4 % Div. (mind. M. 1200 pro Mitglied). Bilanz am 30. Sept. 1910: Aktiva: Immobil. (inkl. Gebäude) 12 740 162 abz. 460 607 Hyp. bleibt 2 279 554, Häuser 3 471 623 abz. 2 382 661 Hyp. bleibt 1 088 962, Brauereieinricht. u. Masch. 346 722, Gefässe 147 437, Fuhrpark, Pferde u. Mastvieh 72 373, Eisenbahnwaggons u. Geleiseanl. 20.621, Wirtschafts-Inventar 124 978, Realrecht 100, Kassa 29 263, Wechsel 27 074, Effekten 4250, Avale 196 780), Aussenstände für Bier 211 440, ausgelieh. Kapital. u. Restkau fschillinge 904 255, Vorräte an Bier, Gerste, Malz, Hopfen etc. 782 835. – Passiva: A.-K. 1 906 000, do. St.-Aktien 94 000, R.-F. 204 000, Hypoth.-Oblig. 1 500 000, Delkr.-Kto 95 955 (Rückl. 50 68—