Brauereien. Berliner Kindl-Brauerei Akt.-Ges. (frühere Firma bis Ende 1910: Vereinsbrauerei Rixdorf) in Rixdorf, Jägerstrasse 16/40, mit Zweigniederlassung in Potsdam. Gegründet: 1./2. 1872 unter dem Namen: „Vereinsbrauerei Berliner Gastwirte“, dann vom 6./4. 1879 bis 17./12. 1910 Vereinsbrauerei Rixdorf, lt. G.-V. v. 17./12. 1910 abgeändert in Berliner Kindl-Brauerei A.-G. Letzte Statutänd. 14./12. 1907, 12./12. 1908, 17/12. 1910. Sitz der Gesellschaft bis 17./12. 1898 in Berlin. Das Grundstück in Rixdorf umfasste 62 749 am, wovon 24 296 qm als Garten des Ausschankes benutzt werden. 1900/1901 wurde an die Gemeinde Rixdorf für M. 20 235 Strassenland abgetreten. Die Gesellschaft gewann dadurch einerseits Raum für eine Mälzerei von ca. 40 000 Ctr. Jahresproduktion, auf der anderen Seite Strassenfront von 100 m Länge. 1896 wurde die Brauerei Gebr. Hoffmann in Potsdam, Saarmunderstr. für M. 1 258 833 angekauft und zu diesem Zweck das Kapital um M. 1 000 000 erhöht. 1904/1905 fanden umfangreiche Neu- u. Erweiterungsbauten u. maschinelle Anlagen statt, Kosten hierfür ca. M. 1 300 000, die aus eigenen Mitteln bestritten wurden; die Leistungsfähigkeit der Brauerei wurde damit auf ca. 300 000 hl gebracht. Das Gebäudekonto mehrte sich 1908 einerseits um M. 61 044, ver- minderte sich anderseits durch Abbruch von Baulichkeiten u. Verkauf eines Hausgrund- stückes in Potsdam um M. 189 600. Zugänge 1908/09 auf Gebäude- u. Masch.-Kti M. 117 478; 1909/10 59 068. Der für die Zwecke der Ges. entbehrliche Teil des Grundstückes in Rixdorf soll veräussert werden. Das in Frage kommende Terrain, das aus zwei im Preise verschie- denen Baustellen besteht, ist ca. 125 Qu.-R. gross und einem Reflektanten zu M. 406 000 in Option gegeben. Der Termin lauft am 1./4. 1911 ab. Der Ges. fliessen, falls die Option bis zu dieser Zeit nicht ausgeübt wird, M. 50 000 Reugeld zu. Die übrigen 7 Baustellen des an der Neckarstrasse gelegenen Besitzes werden sich rasch verwerten lassen, sobald die Bebauung an der Ecke der Berliner Strasse begonnen haben wird. Der Verkauf des über- flüssigen Terrains an der Mainzer Strasse ist vorläufig nicht beabsichtigt. Bierabsatz 1894/95–1906/1907: 100 828, 134 378, 171 000, 182 183, 189 502, 194 923, 204 433, 202 838, 205 777, 227 763, 243 802, 261 157, 269 490 hl; später nicht mehr veröffentlicht. Kapital: M. 4000 000 in 3332 St.-Aktien (Nr. 1–3332) à M. 300, einer Aktie (Nr. 3333) zu M. 400 u. 3000 Prior.-St.-Aktien (Nr. 1–3000) à M. 1000 mit 5 % Div.-Vorrecht und, nachdem die St.-Aktien 3 % erhalten haben, verhältnismässigem Anteil an dem Überschuss. Die St.- Aktien betrugen urspr. M. 3 000 000, die Prior.-St.-Aktien (begeben 1886) M. 2 000 000, erstere reduziert 1878 um M. 2 000 000, letztere erhöht lt. G.-V. v. 18./5. 1896 um M. 1 000 000, be- geben an die Dresdner Bank zu 130 – 5 % für das Div.-Anrecht ab 1./10. 1895. Hypotheken: M. 1 800 000, davon M. 1 200 000 verzinsl. zu 4 %, beiderseits unkündbar bis 1./7. 1916, M. 300 000 zu 4¼ % verzinslich. Das Potsdamer Grundstück ist ohne Hypoth. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Im Dez. Stimmrecht: Jede Prior.-St.- Aktie = 3 St., jede St.-Aktie = 2 St. Gewinn-Verteilung: 5 % an R.-F. (ist erfüllt), dann 5 % Tant. an Dir. u. Beamte, 7½ % Tant. an A.-R. von demjenigen Restbetrage, welcher sich nach Absetzung von 4 % Div. für das gesamte A.-K. ergibt; es erhalten vorerst bis 5 % Div. die Prior.-St.-Aktien, dann bis 3 % die St.-Aktien, verbleib. Überschuss Super-Div. an beide Aktienarten gleichmässig. Bilanz am 30. Sept. 1910: Aktiva: Grundstücke 1 828 937, Bauten u. bauliche Anlagen 2 873 579, masch. Anlagen, Apparate etc. 130 456, Kühlanlage 30 410, Brunnenanlage 3000, Lagerfastagen 53 713, Transportfastage 15 516, Pferde u. Wagen 30 615, Inventar 11 295, Bier, Hopfen, Malz u. Gerste 7 19 960, Fourage, Pech, Kohlen 25 496, Bierdebit. 244 844, Bankguth. 1 789 718, Kassa 13 827, Wechsel 6723, Effekten 802 412, Hypoth. 48 300, Anzahl. auf Neu- bauten 24 000. – Passiva: A.-K. 4 000 000, Hypoth. 1 800 000, R.-F. 653 611, Res. f. Unfall- versich. 15 000, Beamten- u. Arb.-Unterst.-F. 145 252 (Rückl. 15 000) Baures. 50 000, Talon- steuer 16 000. Spareinlagen 688 973, Kredit. 630 964, unerhob. Div. 3837, Zs. 3606, Div. 540 000, Beamten-Pens.-F. 25 000, Tant. 60 451, Vortrag 20 107. Sa. M. 8 652 805. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Reparat. u. Ersatz 283 239, Hypoth.-Zs. 5328, Ge- spannunterhalt. 44 388, Betriebs- u. Handl.-Unk. 197 256, Abgaben u. Versich. 92 703, Arb.- Wohlf.-Einricht. 29 262, Abschreib. 208 149, Talonsteuer-Res. 16 000, Gewinn 660 558. –— Kredit: Vortrag 23 017 Bier 1 504 809. Miete 7835, verf. Div. 1224. Sa. M. 1 536 886. Kurs Ende 1891–1910: Konv. St.-Aktien: 90.50, 88.75, 99.50, 110, 122.50, 150, 170.10, 206.75, 229.75, 212.50, 204.75, 211.20, 219.60, 231, 225, 214.50, 188.75, 186, 202, 225.50 % Prior.-St.-Aktien: 113.50, 113.60, 121, 134. 60, 144.25, 172.50, 200.50, 232.25, 247.10, 227.50, 223.50, 232.75, 246.40, 253.80, 244, 236.50, 212. 75, 206.50, 222. 75, 247. 25 %; eingeführt letztere am 16./4. 1887 zu 112 % Notiert in Berlin. Die Prior.-St.-Aktien auch in Dr Saln, u. zwar Ende 1891–1910: –, –, 118.50, 137, Dividenden 1886 87–1909/10: St.-Aktien: 4, 4½ 4½, 4½, 4% 5* ½ 3½, 5/, 0 10½, 12, 2, 12 12, 12, 14, 12, 12, 10½ 16, 0, 12 %, pPrior. -St. -Aktien: 6, 6½, 6½, 6 %, 6½, 6½, 7½, 5½, 7½, 10, 12, 121 ½, 14, 14, 14, 14, 14, 16, 14, 14, 12½, 12, 12, 14 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Komm.-Rat O. Spielhagen, Hugo Ziegra, Stellv. W. Janke. Aufsichtsrat: Vors. Justizrat Abraham, Stellv. Dir. Boeszoermeny, Prof. Dr. Schütz, Berlin; Carl Dresden; Heinr. Schnegelsberg, Wilh. Ramm, Dr. Walter Bercht, Berlin.