86 Kredit-Banken und andere Geld-Institute. Haack, Dortmund u. Möller, Hamburg, ausserdem wurde ein Gläubigerausschuss gewählt. Die Prüfung der Bücher ergab, dass Jahre hindurch total faule Posten als sichere Werte durch die Bilanzen geschleppt u. dass die meisten Bilanzen gefälscht sind. Auch Depot- unterschlagungen u. andere strafrechtliche Handlungen, Fälschungen, Schiebungen, Gründungs- vergehen etc. wurden aufgedeckt, sodass der Geschäftsinhaber Jul. Ohm u. der Bank-Dir. Jos. Schmitt, sowie der Bücherrevisor Siegfr. Hartwig verhaftet wurden; auch andere Ver- haftungen fanden statt. Durch die Zahlungseinstell. der Bank wurden viele Firmen bezw. Akt.-Ges. zur Konkursanmeld. gezwungen, ebenso der grösste Teil der Aufsichtsrats-Mitglieder. In der Gläubiger-Versamml. der Niederdeutschen Bank v. 5./10. 1910 teilte der Konkursver- walter mit, dass die gesamten Aktiva M. 5 965 272 betragen, wovon noch rund M. 600 000 für Kosten u. bevorrechtigte Forder. abzuziehen seien. Demgegenüber beliefen sich die Passiva auf M. 27 197 365, sodass eine Unterbilanz von M. 21 832 136 vorhanden sei. Die Prüfung der Forder. macht grosse Schwierigkeiten angesichts der Konkurse, die über die zahlreichen Tochter- Ges. der Niederdeutschen Bank verhängt wurden. In der Masse dürften 10–15 % liegen. Das A.-K. ist verloren. Der Konkursverwalter bemerkte, dass ein Vorgehen gegen die Berliner Handels- Ges., die Einführerin der Aktien an der Berliner Börse, wegen Regressklagen bisher noch keine Handhabe geboten habe; jedoch solle die Angelegenheit weiter geprüft werden. Indessen hat eine Anzahl Aktionäre bereits eine Ersatzklage gegen die Berliner Handels-Gesellschaft anhängig gemacht. Bei der Hamburger Fil. belaufen sich nach dem Bericht des besonderen Konkursverwalters die gesamten Aktiven auf M. 1 107 000, wovon M. 85 000 als bevor- rechtigte Forder. abgehen. Die Passiven betragen M. 1 545 000. Dazu kommen noch die Schadenersatzansprüche der beiden früheren Inhaber und der Prokuristen in Höhe von M. 1 960 000. Stand der Bank nach dem Abschluss vom 31./12. 1909: Gegründet: Auf Grund des Statuts v. 20./11. 1898 am 31./1. 1899 (eingetr. 9./2. 1899) in Münster (Gründung s. Jahrg. 1902/1903); Hauptsitz lt. G.-V. v. 29./12. 1900 nach Dortmund verlegt unter Beibehaltung des Geschäftes in Münster als Filiale. Statutänd. 28./3. 1904, 29./3. 1905, 24./3. u. 11./7. 1906, 16./3. 1907, 16./5. 1908 u. 28./8. 1909. Die frühere Firma Westfaelische Bankkommandite Ohm, Hernekamp & Co. wurde lt. G.-V. v. 16./5. 1908 in Niederdeutsche Bank umgeändert. Zweck: Betrieb von Bank- u. Handelsgeschäften. 1907 Übernahme der Bankhäuser J. Schwabe & Co. in Göttingen, Wolff u. Zomber in Bremerhaven u. Bremervoerde, CÖ. Breusing in Osnabrück, 1908 des Spar- u. Creditvereins e. G. m. b. H. in Godesberg, 1909 Übernahme der Bankfirmen Louis Wolff, Hamburg, C. W. Schmitzdorff, Brandenburg a. H., Kohrs & Seela, Hannover, sowie der Kreis Bergheimer Volksbank in Horrem. Kapital: M. 12 000 000 in 12 000 Aktien à M. 1000. Jeder pers. haft. Ges. muss 50 Aktien besitzen. Urspr. M. 1 100 000, erhöht lt. G.-V. v. 7./9. 1899 um M. 1 400 000 in 1400 Aktien, hiervon übernommen M. 140 000 zu pari von den pers. haft. Ges., M. 990 000 wurden den Aktionären 1:1 12.–30./9. 1899 zu 112.50 % angeboten; bezogen wurden 835 Stück. Restl. M. 425 000 von einem Konsortium zu 117.50 % übernommen u. 25./2.–15./3. 1900 zu 119 % angeboten. Ferner erhöht lt. G.-V. v. 29./12. 1900 um M. 500 000 in 500 Aktien mit Div.- Recht ab 1./1. 1901, angeboten den Aktionären 1: 5 29./3.–15./4. 1901 zu 110 % (nicht be- zogene anderweitig zu 112.50 %); nochmals erhöht lt. G.-V. v. 29./3. 1905 um M. 1 000 000 in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1906, angeb. den Aktionären 3:1 vom 1.–15./1. 1906 zu 102 %, nicht bezogene anderweitig zu 106 %; weitere Erhöhung lt. G.-V. v. 11./7. 1906 um M. 1 000 000 in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906, übernommen von einem Konsort. zu 105 %, angeboten den alten Aktionären 4:1 vom 5.—–25./8. 1906 zu 105 % Die G.-V. v. 16./5. 1908 beschloss weitere Erhöh. um M. 3 000 000 in 3000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1908, übernommen von einem Konsort. zu 105 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 28./8. 1909 um M. 4 000 000 (auf M. 12 000 000) in 4000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, übernommen von einem Konsort. von Grossaktionären, angeboten den alten Aktionären 2:1 v. 1.–15./10. 1909 zu dem gleichen Kurse. Auf die vor dem 1./1. 1910 geleisteten Einzahl. wurden 4 % Zs. vergütet. Ges chäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Kassa u. Reichsbank 2 109 258, Coup. 149 354, Sorten 39 604, Bankguth. 4 750 733, reportierte Effekten 1 892 829, eigene do. 4 137 094, Wechsel 4 634 978, Vorschüsse auf Wertp. 12 313 863, Hypoth.-Darlehen 2 958 348, Debit. 20 499 406, (Avale 619 956), Bankgrundstücke u. Gebäude 1 763 762 abz. 767 000 Hypoth., bleibt 996 762, sonst. Immobil. 129 101 abzügl. 73 000 Hypoth., bleibt 56 101, Inventar 211 357. – Passiva: A.-K. 12 000 000, R.-F. 501 495 (Rückl. 56 732), besond. R.-F. 470 000 (Rückl. 300 000), Kredit. 23 718 630, Scheckkto 3 098 054, Depos. 8 819 793, Akzepte 5 269 606, (Avale 619 956), Vortrags- Zs.-Kto 25 397, Div. 560 000, do. alte 1180, Tant. an pers. haft. Ges. 170 529, do. an A.-R. 44 343, Vortrag 70 663. Sa. M. 54 749 693. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Geschäfts-Unk. 221 261, Gehälter 344 202, Miete 49 595, Steuern 78 318, Porti 30 008, Abschreib. a. Inventar 50 369, do. a. Immobilien 30 000, Rein- gewinn 1 202 268. – Kredit: Vortrag 67 625, Zs. 802 338, Provis. 855 148, fremde Wechsel 16 770, Effekten u. Beteilig. 255 627, Sorten 8513. Sa. M. 2 006 024. Kurs Ende 1908–1909: 107.90, 120 %. Die Aktien wurden am 27./10. 1908 zum Kurse von 107.50 % (junge 106 %) in Berlin eingeführt. Notiz ab 1./8. 1910 franko Zinsen, (Kurs Ende 1910: 0.40 %). Notiz ab 2./1. 1911 ganz eingestellt.