3 Kredit-Banken und andere Geld-Institute. Soester Spar- und Creditbank in Soest. (In Konkurs.) Gegründet: 2./9. 1892. In Konkurs seit 11./1. 1904. Konkursverwalter: Rechtsanw. Risse. Anmeldefrist bis 30./3. 1904. Der zur Verteilung verfügbare Massebestand beträgt M. 311 795, die Summe der angemeldeten Forderungen M. 2 489 075, die der fest- gestellten M. 2 029 837, von denen M. 661 bevorrechtigt sind. Auf die festgestellten Forder. wurden 1904–1907 an Konkurs-Div. in 4 Raten zus. 43 % gezahlt. In der Gläubiger-Vers. v. Sept. 1905 wurde berichtet, dass etwa 200 Gläubiger mit rund M. 2 900 000 Forderungen vorhanden sind. von denen der grössere Teil bevorrechtigt ist. Die M. 982 000 betragenden Forderungen der Soester Spar- und Creditbank wurden als zum grossen Teil zweifelhaft bezeichnet. Die Bareingänge betrugen nur M. 213 000. Die Buchführung der Soester Spar- u. Kreditbank wurde in grösster Unordnung gefunden. Die Mitgl. des A.-R. wurden regresspflichtig gemacht und auf deren Vermögen Arrest gelegt; einer hat M. 33 000, ein zweiter M. 11 800 und ein dritter M. 7500 gezahlt; mit den übrigen Mitgl. des A.-R. wurde im Nov. 1908 ein Vergleich abgeschlossen. Ausserdem hatten etwa 70 Aktionäre Klage gegen den A.-R. angestrengt, doch wurden dieselben im Januar 1911 mit ihren Ersatz- ansprüchen abgewiesen. Die Gläubiger werden zus. etwas über 60 % ihrer Forder. erhalten. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Nam.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 200 000, Erhöhung lt. G.-V. v. 16./8. 1897 um M. 300 000, emittiert mit 110 %, vorerst mit 50 % Einzahlung, restl. 50 % zum 1./10. 1899 einberufen. Weitere Erhöhung lt. G.-V. v. 17./11. 1899 um M. 500 000 (auf M. 1 000 000) in 500 Aktien (begeben zu 112.50 %), anfänglich mit 25 %, seit 10./4. 1902 mit 50 %, seit 1./12. 1902 mit 75 %, seit 1./4. 1903 voll eingezahlt. Dividenden 1893–1902: 4, 6, 6, 7, 8, 8, 8, 8, 0, 4. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) (Direktion: Otto Götz, Stoy.) (Aufsichtsrat: 9 Vors. F. Steinhoff, F. Kerstin, J. Prinz, Aug. Freytag, F. Gerke, R. Damm, H. Roloff, H. Zurmühl, G. Schulenburg.) Solinger Bank in Konkurs in Solingen. Gegründet: 2./2. 1877; eingetr. 9./2. 1877; hervorgeg. aus der 1868/69 gegründeten Solinger Volksbank e. G. Nachdem Fusionsverhandlungen mit Grossbanken gescheitert, wurde im Juli 1908 über das Vermögen der Ges. das Konkursverfahren eröffnet. Konkursver- walter: Rechtsanwalt Pütz, Solingen. Der Zusammenbruch der Bank ist auf die unerhörte hohe Kreditgewährung an solche Firmen bezw. Personen zurückzuführen, die nicht in der Lage waren die erforderliche Sicherheit zu stellen. Zurzeit des Zusammenbruches betrugen die Aktiva ca. M. 3 000 000, dagegen die Passiva ca. M. 6 100 000. Die Gläubiger erhielten bis 1909 zus. 35 %, davon 20 % ab 1./11. 1908, 15 % ab 7./5. 1909, weitere 15 % wurden im Jan. 1911 gezahlt. Die Schlussverteil. dürfte noch 10 % bringen (siehe unten). Die Aufsichts- ratsmitglieder wurden regresspflichtig gemacht. Die früh. Vorstandsmitgl. Karl Stratmann u. H. von Renesse sind verstorben. Nur aus dem Nachlass des ersteren wird sich die Konkurs- verwaltung vielleicht schadlos halten können. Im Mai wurde der frühere Dir. Otto Becker der Bank, der auch regresspflichtig gemacht wurde, wegen Vergehens gegen § 312 des Handels- gesetzbuches unter Versagung mildernder Umstände zu vier Monaten Gefängnis und M. 1000 Geldstrafe verurteilt; drei Monate Untersuchungshaft wurden dem Angeklagten angerechnet. Von den mitangeklagten Inhabern der Firma Welker & Kahle, die sich wegen Konkursver- gehens und Beihilfe zum Betrug zu verantworten hatten, wurde der erstere zu zwei Wochen Gefängnis und M. 400 Geldstrafe und der letztere unter Zubilligung mildernder Umstände zu M. 200 Geldstrafe verurteilt. Wegen Beihilfe zur Bilanzverschleierung verurteilte die Straf- kammer ausserdem 8 Fabrikanten und Kaufleute aus dem Solinger Bezirk zu je zwei Wochen Gefängnis und 200 M. Geldstrafe; dieselben legten Revision ein und das Reichsgericht ver- wies die Sache an das Landgericht zurück. Seitens der Inhaber der jungen Aktien der Solinger Bank von 1906, erworben vor Veröffentlichung des betr. Prospektes, wurde gegen den A. Schaaffhausenschen Bankverein (Emiss.-Haus) eine Regresspflichtklage angestrengt, aber in allen drei Instanzen, zuletzt vom Reichsgericht im Okt. 1910 abgewiesen. Die Gläubiger-Vers. der Solinger Bank ermächtigte am 26./1. 1910 die Konkursverwalt. zu einem Vergleichsabschluss mit dem beklagten Aufsichtsrat auf Basis einer Gesamtquote von 60 % (also noch 10 %) für die Gläubiger u. von etwa 5 % für die Aktionäre. Die Mitgl. des A.-R. zahlen nach dem Vergleich zus. M. 800 000 bis M. 1 000 000. Die Einstellung sämtl. Regressklagen war Vorbedingung für den Vergleich. Der Konkursverwalter berichtete, dass die Vermögensverhältnisse sämtl. Beklagten eingehend geprüft worden seien, und dass eine höhere Abfindung unmöglich erzielbar sei. Nach der Perfektion des Vergleiches im Laufe von 1910 wurden den Gläubigern noch 15 % gezahlt (siehe oben). Wann die restlichen ca 10 % einkommen, lässt sich noch nicht sagen. Vielleicht sei die Beendig. des Konkurses Ende 1912 oder doch im J. 1913 möglich. Kapital: M. 3 600 000 in 1000 Aktien (Nr. 1–1000) à M. 300 u. 3750 Aktien (Nr. 1001–3750) à M. 1200. Urspr. M. 300 000 in 1000 Aktien à M. 300, erhöht lt. G.-V. v. 25./2. 1889 um M. 300 000 in 250 Aktien à M. 1200, hiervon ausgegeben 125 Aktien zum 1./1. 1890 zu 106 % und 125 Aktien zum 1./1. 1894 zu 108 %; ferner erhöht lt. G.-V. v. 31./3. 1896 um M. 600 000 in 500 Aktien à M. 1200, wovon ausgegeben 250 Aktien zum 1./1. 1897 zu 112 % u. 250 Aktien zum 1./1. 1899 zu 120 %; weiter erhöht lt. G.-V. v. 29./3. 1899 um M. 1 200 000 in 1000 Aktien