Hypotheken- und Kommunal-Banken. 305 Communal-Bank des Königreichs Sachsen in Leipzig. Gegründet: 1871. Letzte Statutänd. v. 1885 u. 29./3. 1911. Zweck: Betrieb von Anleihegeschäften mit Bezirksverbänden, Stadt-, Land-, Kirchen- und Schulgemeinden, Gemeindeverbänden jeder Art u. Fürsorgeverbänden des Königreichs Sachsen. Gegenausgabe von Anlehensscheinen. Kapital: M. 3 000 000 in 2000 Aktien (Nr. 1–2000) à Tlr. 500 = M. 1500. Anfänglich nur mit 20 % eingezahlt, wurde weitere Einzahlung von 20 % zum 5. Juli 1897 und 35 % zum 30. April 1900 einberufen, sodass z. Z. 75 % = M. 2 250 000 eingezahlt sind. Die Aktien sind an keiner Börse eingeführt; dieselben befinden sich zum grössten Teil im Besitze der Allg. Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig. Anlehensscheine: Die Bank ist befugt, Inhaber-Papiere unter den Namen „Anlehensscheine der Communalbank des Königreichs Sachsen“' zu dem gleichen Betrage auszugeben, in welchem sie verzinsliche Darlehen an Bezirksverbände, Stadtgemeinden etc. des König- reichs Sachsen, sei es auf Grundlage eines bestimmten Tilgungsplanes oder gegen Kündigung, gewährt oder von denselben emittierte Schuldscheine käuflich erwirbt. Mündelgelder dürfen nach dem Kgl. Sächs. Gesetz v. 22./12. 1899 in den Anlehensscheinen angelegt werden. Bei M. 18 204 745 Darlehen inkl. Zs. waren Ende 1910 von den Anlehensscheinen in Umlauf M. 16 367 000, und zwar: Serie III (4 %) M. 5 000 000, voll emittiert. In Umlauf Ende 1910: M. 1 845 500. Serie VII (4 %) M. 5 000 000, voll emittiert. In Umlauf Ende 1910: M. 1 696 500. Serie VIII (4 %) emittiert M. 8 844 500. Ein Teilbetrag hiervon M. 500 000 wurde am 26./3. 1900 zu 100 % aufgelegt. In Umlauf Ende 1910: M. 4 883 000. Serie IX (3½ %) M. 10 000 000, voll emittiert. In Umlauf Ende 1910: M. 5 442 500. Serie X (3½ %) M. 3 540 000 ausgegeben. In Umlauf Ende 1910: M. 2 499 500. (Serie I, II, IV u. V sind getilgt, Serie VI ist nicht ausgegeben.) Die Scheine lauten über M. 5000, 1000 u. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Die Tilg. der Anleihen erfolgt entweder durch Rückkauf oder Ausl. innerhalb eines Zeitraumes von 40 Jahren vom Zeitpunkte der Ausgabe. Die Verl. erfolgt für Serie III, VII, VIII im Mai bezw. Nov., für Serie IX u. X nur im Mai. Die Rückzahlung der verlosten Stücke für Serie III, VII, VIII erfolgt am 1./7. bezw. 1./1., für Serie IX u. X am 1./7. Kurs der 4 % Anlehensscheine Ende 1896–1910: 101.90, 101.50, 102, 101.25, 100, 102.75, 102.25, 103.25, 103.25, 102.90, 102.10, 100.25, 100.80, 101.10, 100.90 %. Kurs der 3½ %% Anlehens- scheine Ende 1896–1910: –, 100.50, 99, 96, 93, 97.50, 99.25, 100, 100, 99.75, 97.50, 93.60, 95, 95.75, 95.60 %. Notiert in Dresden u. Leipzig. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis März. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % an R.-F., 4 % Div. Der Rest wird verteilt: a) 10 % werden zu dem R.-F. der Anlehnsscheininhaber abgegeben; b) 5 % erhalten die Mitglieder des A.-R.; c) 10 % Tant. für Dir., für Grat. an das Personal und zur Dotierung des Beamten-Pens.-F. zur Verf. gestellt; d) 75 % = Super-Div. Der Anlehensschein-R.-F. dient zur Deckung der Verluste, welche möglicherweise den Inhabern der Anlehensscheine durch eine nicht, oder nicht pünktlich erfolgende Rückzahlung oder Verzinsung dieser Scheine entstehen könnten. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Kassa 35 446, Vorschüsse auf Wertp. inkl. rückst. Zs. 234 000, Effekten des R.-F. A 190 487, do. des R.-F. B 445 089, Effekten 70 500, Darlehen an Bezirksverbände u. Gemeinden (inkl. Zs.) 18 204 745, Debit. 897 035, Mobil. u. Drucksorten 1. —– Passiva: Eingez. A.-K. 2 250 000, ausgegebene Anlehnsscheine 16 367 000, do. noch zu y)bezahl. Zs. 47 140, verloste Anlehnsscheine 289 000, Kredit. 283 916, R.-F. A 199 889 (Rückl. 6462), do. B 456 133 (Rückl. 2066), Pens.-F. 51 385, Unterst.-F. für Gemeinden Sachsens 6914, auf neue Rechnung 5215, Div. 112 500, Tant. an A.-R. 1033, do. an Vorst. u. Grat., Pens.-F. 2066, Vortrag 5113. Sa. M. 20 077 306. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gehälter 6250, Handl.-Unk. 5278, Abgaben u. Staats- aufsicht 14 537, Talonsteuer-Rückstell. 10 000, Gewinn 129 240. – Kredit: Vortrag 12 117, Pfand-Zs. 11 679, Erträgnis der Darlehne 115 081, Zs. u. Gewinn auf Effekten 12 222, Zs. 11 006, Provis. 3199. Sa. M. 165 306. Dividenden 1886–1910: 10, 9, 10, 10, 6, 8½, 10, 9¼, 9, 10, 10, 7, 6¾, 53, 5, 6, 5, %%% ußß. Königl. Regierungs-Kommissar: Geh. Reg.-Rat Dr. Ayrer. Direktion: Geh. Komm.-Rat Jul. Favreau, Justizrat Dr. Paul Harrwitz, Hugo Keller. Aufsichtsrat: Vors. Stadtrat Bankier Herm. Schmidt, Stellv. Adolf Lodde, Franz Gontard, Konsul Friedr. Jay, Carl Beckmann. Zahlstellen: Leipzig: Eig. Kasse; Allg. Deutsche Credit-Anstalt u. deren Fil. in Dresden, Chemnitz, Altenburg, Annaberg, Aue, Bautzen, Bernburg, Freiberg, Gera, Glauchau, Greiz, Grimma, Leopoldshall, Limbach, Markranstädt, Meerane, Meuselwitz, Oschatz, Pirna, Riesa, Schkeuditz, Schmölln, Siegmar, Wurzen, Zeitz, Zittau; ferner in Berlin, Frankf. a. M., Frankf. a. O., Bremen u. Mainz: Disconto-Ges.; Plauen i. V.: Vogtländ. Bank u. deren Fil. in Reichenbach i. V. u. Auerbach i. V.; Falkenstein i. V., Klingenthal; Zittau u. Neugersdorf: Oberlaus. Bank; Zwickau: Vereinsb. u. deren Abt. Hentschel & Schulz. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1911/1912. I.