Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Liquidatoren: Mor. Frenkel, Gg. Blankenburg. Aufsichtsrat: (Mind. 3) Vors. Rentier Herrm. Frenkel, Rich. Frenkel, Berlin; Carl Lewin, Charlottenburg; Carl Mahlstedt, Oldenburg. = .... Gebr. Böhler & Co. Akt.-Ges. in Berlin, NW. Quitzowstrasse 24; Wien I, Elisabethstrasse 12/14. Zweigniederlassungen in Ratibor, Frankf. a. M., Düsseldorf, Leipzig, Rem- soheid, Prag, auch Geschäfte u. Niederlagen in Paris, Brüssel, Sheffield, Mailand, Budapest, Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg, Wladiwostock, Sydney, Melbourne, Shanghai, Tokio, Osaka, Moji. Gegründet: 17./6. 1899 mit Wirk. ab 1./1. 1899; eingetr. 3./8. 1899. Statutänd. 29./5. 1903, 4./5.1910. Die Firma Gebr. Böhler & Co. hat in die A.-G. ihr Fabriks- u. Handelsgeschäft, einschl. aller ihrer Grundstücke, Gebäude, Masch., Lieferungs-, Anstellungs-, Pacht-, Miet- u. Licenzverträge, aller ihrer Forder. und ihres Kassenbestandes, jedoch mit Ausschluss ihrer Effekten, nach dem Stande v. 31./12. 1898, eingebracht. An Stelle des nach dem 31./12. 1898 veräusserten Werks zu Hainfeld und an Stelle der gleichfalls veräusserten Fabrikseinrichtung u. Vorräte der Feilenfabrik des Böhlerwerks bei Waidhofen an der Ybos sind die dafür empfangenen Aktien der St. Egydyer Eisen- und Stahl-Industrie-Ges. und ein Barbetrag getreten. Der Gesamtwert dieser Einbringung betrug M. 12 437 947; die Inhaber der Firma Gebr. Böhler & Co. haben dafür M. 12 000 000 in Aktien und den Rest bar erhalten. Zweck: Herstellung von Eisen, Stahl u. Fabrikaten daraus, sowie Ausführung aller anderen durch die Werks- und Fabrikseinrichtungen der Ges. herstellbaren Arbeiten, insbes. Erwerb, Fortbetrieb u. Erweiterung der von der Firma Gebr. Böhler & Co. übernommenen Unternehm. Die Ges. erzeugt auf ihren Werken Qualitätsstahl aller Art, insonderheit den unter dem Namen „Böhler-Stahl“ bekannten Werkzeug-Gussstahl, ferner Halb- und Fertigfabrikate aus Qualitätsstahl sowie Kriegsartikel: Gewehrläufe, Geschosse, Geschützbestandteile etc. Die Fabrikanlagen der Ges. befinden sich zu Kapfenberg und Vordernberg in Steiermark, zu Ratibor i. O.-Schles., ferner zu Rosenau a. S. und Böhlerwerk (sogenannte Ybbstalwerke) in Nieder-Osterreich. Die zahlreichen übrigen Niederlassungen der Ges. (siehe oben) dienen dem Vertriebe der Produkte und sind mit Lägern der Fabrikerzeugnisse ausgestattet. Die Firma besitzt einen Holzkohlenhochofen in Vordernberg in Steiermark nebst Anteil am steir. Erzberge. In der der Ges. gehör. Gussstahlfabrik Kapfenberg in Steiermark wird durch Frischen u andere Prozesse das Einwagematerial für Tiegelgussstahl gewonnen u. die Schmelztiegel u. feuerfesten Steine in eigenen Betrieben erzeugt. Das Stahlwerk ist mit einer grossen Anzahl Tiegelöfen, 4 Martinöfen u. einer Elektrostahlanlage sowie daran an- schliessend mit einer Stahlformgiesserei ausgestattet. Zur Verarbeitung des Stahles dienen in Kapfenberg Dampfhammerwerke mit schweren Schmiedepressen u. einer grossen Anzahl von Dampfhämmern von der leichtesten bis zur schwersten Gattung, ferner einige Wasser- hammerwerke u. ein neues ganz modernes Walzwerk, durchweg elektr. angetrieben (Dampf- dynamos von 2000 PS§) mit 4 Walzenstrassen u. einem Universaltrio (Drerwalzensystem). Die Artilleriewerkstätten, welche als getrennte Abteilung des Kapfenberger Werkes sich mit der Herstell. von kompl. Geschützlafetten, sonstigem Artilleriematerial u. insbesondere von fertigen Geschossen u. Einheitspatronen sowohl für die Feldartillerie als für die Marine be- beschäftigen, verfügen über eine sehr reichlich ausgestattete Presshalle u. entsprechend grosse Appreturwerkstätten. Als Hilfsbetriebe sind erwähnenswert die Gasgeneratorenanlagen, eine neue, ganz moderne Zentralkesselanlage, eine Abdampfanlage neuester Konstruktion (1000 PS.) u. elektr. Kraftzentralen. — Zu den Ybbstalwerken gehören das Walzwerk Bruckbacher- hütte mit 4 Walzenstrecken zur Herstell. von Qualitätsstahl und besond. Profilen (dieses Werk verfügt über 600 PS. Wasser- und 150 PS. Dampfkraft), das Hammerwerk Sofienhütte und die Werkzeugfabrik Böhlerwerk (letztere mit 400 PS. Wasser- und 150 PS. Dampfkraft). Die Erzeugung der Werkzeugfabrik erstreckt sich nur auf Spezialitäten aus hochwertigem Qualitätsstahl; zu diesen Erzeugnissen gehört auch der grosse Konsumartikel Magnete. Die Gussstahlfabrik Ratibor (O.-Schles.) ist nach dem Vorbilde des Kapfenberger Werkes gebaut und erzeugt hauptsächlich Werkzeuggussstahl u. Gewehrläufe; letztere für die staatlichen u. privaten Waffenfabriken. Das Werk besteht aus der Gussstahlhütte, dem Hammerwerk mit einer grossen Anzahl Dampfhämmer, einer Glüherei, einer Tiegelfabrik, einer mechan. Werkstätte und entsprech. Dampfkraftanlage. Der gesamte Grundbesitz der Ges., dessen Wert Ende 1910 mit M. 780 342 zu Buche stand, weist ein Flächenmass von 198 ha 94 a 30 qm aus. Zugänge auf Anlagekti 1906–1910: M. 1 095 230, 1 646 507, 997 852, 676 074, 1 214 002; Abschreib. 1899–1910: M. 8 250 000. Die Ges. ist mit K 889 200 Aktienbesitz beteiligt bei der St. Egydyer Eisen- u. Stahl-Ind.-Ges. (Div. 1906–1910: 5 6, 6, 5, 5 %), sowie seit 1906 mit Lire 650 000 Aktienbesitz bei der Societä Metallurgica Bresciana in Brescia, welche die Fabrikat. von Kriegsmaterial betreibt (Div. 1907–1910: 0, 5, 4, 5 %). Kapital: M. 15 625 000 in 15 625 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 12 500 000; erhöht zur Ab- tragung von Verbindlichkeiten u. zur Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 4./5. 1910 um M. 3 125 000 in 3125 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910. Unter Ausschluss des gesetzl. Bezugs- rechtes der Aktionäre hat die Begebung der neuen Aktien u. zwar zum Kurse von 200 % unter Mitwirkung eines Konsort. stattgefunden; hiervon wurden M. 1 038 000 den alten