Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 791 Akt.-Ges. für Hüttenbetrieb in Duisburg-Meiderich. Gegründet: 15./3. 1902; eingetr. 24./4. 1902. Statutänd. 29./6. 1905 u. 11./5. 1907. Gründer s. Jahrg. 1904/1905. Die G.-V. v. 11./5. 1907 beschloss die Firma in Akt.-Ges. Thyssen & Co. um- zuwandeln (noch nicht erfolgt). Die Gewerkschaft Vereinigtes Gladbeck brachte ihre in den Gemeinden Meiderich, Oberhausen und Hamborn gelegenen Grundstücke nebst den darauf befindl. Gebäuden und Anlagen, namentlich dem in der Erricht. begriffenen Hochofenwerk gegen Gewährung von 1000 Aktien à M. 1000 in die A.-G. ein. Die Anlagen der Ges. sind etwa 1 km westlich der Bahnstation Neumühl–Rheinland an der Emscher gelegen. Dort hat die Ges. Eisenbahnanschluss. Sie steht ferner durch die Eisenbahn Deutscher Kaiser— Oberhausen-West mit dem Rheinhafen der Gew. Deutscher Kaiser u. der Station Oberhausen- West in Verbindung. Die Ges. setzte den 1901 von der Gew. Vereinigtes Gladbeck be- gonnenen Bau eines modernen Hochofenwerkes fort. Im Mai u. August 1903 wurden der erste und zweite Ofen, im Dez. 1904 der dritte, im April 1907 der vierte Ofen in Betrieb genommen, mit jährl. ca. 300 000 t Produktionsfähigkeit; ein fünfter Hochofen steht in Reserve. Es werden alle Sorten Giesserei-, Stahl- und Spiegeleisen, sowie Ferromangan und Ferrosili- cium hergestellt. Zur Dampferzeugung dienen 26 Cornwallkessel mit zus. 2960 qm Heiz- fläche. Die Heizung erfolgt durch Hochofengase. Die zurzeit vorhandenen Dampfmaschinen repräsentieren zus. 6675 HP. Zur besseren Ausnutzung der Hochofengase sind s. Z. ge- baut eine Gasreinigungsanlage für Heiz- und Kraftzwecke, zwei Gasgebläsemaschinen von zus. 3200 Ps und vier Gasmaschinen zur Erzeugung elektr. Energie von zus. 8000 PS. Diese Anlage wird z. Z. vergrössert um 2 Gasgebläsemaschinen von zusammen 3200 P8. und um 3 Gasmaschinen für Erzeugung von elektr. Strom von zusammen 9000 P8S. Ferner ist eine Drahtseilbahn seitens der Gew. Deutscher Kaiser von deren Kokerei auf dem benachbarten Schacht IV nach der Hochofengicht der Ges. hergestellt, vermittels deren der Koks den Hochöfen ohne Umladung zugeführt wird. 1910/11 Bau einer grossen Giesserei. Die Ges. beschäftigte im Durchschnitt 30 Beamte und 550 Arb. Roheisen-Produktion 1903–1910: 73 770, 145 788, 186 829, 216 607, 215 013, 161 738, 275 118, 334 657 t. Die Ziegelei- anlage umfasst zwei Ringöfen; Jahresproduktion 1903–1910: 6 463 300, 7 447 350, 6 728 000, 5 391 550, 4 515 150, 2 710 000, 4 375 500, 3 045 950 Steine. Der Gesamtgrundbesitz der Ges. in Duisburg-Meiderich, Hamborn, Oberhausen u. Rheinau betrug Ende 1910 96 ha, nachdem 1908 6 ha 50 a 85 qm für M. 357 840 verkauft sind. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1909 M. 1 945 903, 1910 M. 3 496 002, davon entfallen M. 741 384 auf Hochöfen, M. 645 285 auf Betriebs- gebäude, M. 768 245 auf Giesserei-Neubau, M. 604 898 auf Wohnhäuser, M. 290 871 auf Grund- besitz, M. 422 261 auf elektr. Anl. Im Jahre 1906 hat die Ges. den Grubenfeld-Besitz der Concordia-Hütte, vorm. Gebr. Lossen A.-G. in Bendorf u. die Gew. Weilburg zu Weilburg er- worben. Diese Grubenfelder haben eine Grösse von ungefähr 2000 ha u. liegen zum grössten Teil in Gebieten, in denen bisher bereits mit Erfolg Eisenstein-Bergbau betrieben worden ist. Die Ges. ist bei den Rheinischen Kalksteinwerken G. m. b. H., Wülfrath, mit ¼ Anteil beteiligt, eingez. M. 500 000, ausserdem M. 1 500 000 Darlehn der Gesellschafter Dieses Unter- nehmen umfasst z. Zt. einen zus. hängenden Grundbesitz von 208 ha, wovon etwa die Hälfte zum Abbau günstig anstehendes Kalksteingelände ist. Die Förderung beträgt über 2000 t arbeitstäglich. Es sind 3 Ringöfen in Betrieb, welche arbeitstäglich 400 t Kalk her- stellen. – 1906 hat die Ges. in Gemeinschaft mit der Firma Thyssen & Co. und der Gew. Deutscher Kaiser, die Firma Transportkontor „Vulkan“, G. m. b. H., Rotterdam und Bruck- hausen-Rhein (St.-Kap. M. 30 000) und die Firma Thyssensche Eisenhandels-Ges., m. b. H., Duisburg-Meiderich (St.-Kap. M. 200 000) gebildet. Die erstere Firma besorgt in der Haupt- sache den Transport der für Gew. Deutscher Kaiser u. die Ges. selbst bestimmten Erze auf dem Rhein, die letztere hat den Verkauf von Roheisen aufgenommen. Das Effekten-Konto umfasst: M. 1 074 000 St.-Aktien, M. 376 000 6 % Vorz.-Aktien, M. 471 000 5 % Obligationen der Akt.-Ges- Oberbilker Stahlwerk, Düsseldorf-Oberbilk, die im J. 1906 erworben wurden. Diese Ges., deren A.-K. M. 2 000 000 St.-Aktien u. M. 1 000 000 Vorz.-Aktien beträgt, hat seit 1900 Div. an die St.-Aktien nicht verteilt. 1905 fand auf 1000 Aktien der Oberbilker Ges. eine Zuzahlung von 75 % des Nominalbetrages statt. Diese Aktien wurden in 6 % Vorz.-Aktien umgewandelt. 1905/06–1908/09 ergaben Reingewinne von M. 152 855, 364 959, 415 614, 345 096, aus welchen je 6 % Div. auf die Vorz.-Aktien verteilt wurden. Bei dem Erwerb der Aktien u. Oblig. des Oberbilker Stahlwerks sind in der Haupt- sache der Roheisenverbrauch des genannten Werkes sowie der Bedarf an Stahlfassonguss- stücken der mit der Ges. liierten Werke bestimmend gewesen. Zweck: Übernahme u. Fortbetrieb der in Meiderich von der Gew. Vereinigtes Gladbeck in Gladbeck i. W. begonnenen Hochofenanlagen mit allem Zubehör, Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter jedem anderen Titel im In- und Auslande erwerben wird, Gewinnung von Kalksteinen u. Herstellung von Kalk, Verhüttung u. Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Material., insbes. Betrieb von Hochöfen zur Herstellung von Roheisen und die weitere Verarbeitung der Metalle, sowie der beim Hochofenbetrieb gewonnenen Nebenprodukte. Kapital: M. 4 500 000 in 4500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000, erhöht zur Aus- führung von Neubauten und teilweiser Rückzahl. der Darlehen von Aktionären lt. G.-V. v. 29./6. 1905 um M. 3 000 000 in 3000, ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien, begeben an Thyssen & Co. zu pari. Die G.-V. v. 10./1. 1911 beschloss Herabsetz. des A.-K. um M. 100 000 (also auf