Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 811 ferner Masch.-Fabriken, Kokereien u. chem. Fabriken zu errichten, zu erwerben, zu pachten u. zu betreiben u. sich bei den gedachten Unternehm. in jedweder Form zu beteiligen. Die Ges. besitzt u. betreibt folgende Werke: 1) Das Hochofenwerk Julienhütte in Bobrek (Areal 44 ha 59 a) mit 7 Hochöfen, von denen 1908 u. 1909 je sechs u. 1910 5–6 im Betrieb waren, 1 Blockwalzwerk ( 1909/10 errichtet), 300 Koksöfen mit Gewinnung von Nebenprodukten, eine Benzolfabrik u. eine Zinkhütte. Über die Nebenprodukt- Gewinn.- Anlagen u. die Benzolfabrik sind Verträge mit den Oberschles. Kokswerken u. Chem. Fabriken Akt. Ges. in Berlin geschlossen, wonach der Betrieb dieser Anlagen von der Oberschles. Eisen- Industrie für Rechnung der Oberschles. Kokswerke u. Chemische Fabriken erfolgt. 2) Das Walzwerk Herminenhütte in Laband mit einem Areal von 13 ha 19 a, mit 3 Feineisenwalzstrassen u. Kaltwalzwerk. 3) Das Stahl- u. Walzwerk Baildonhütte bei Kattowitz mit einem Areal von 33 ha, 3 Martin-Stahlöfen, 1 Grob-, 1 Mittel- u. 2 Feinstrecken, einer Elektrostahlofenanlage nebst Hammerwerk, Spiralbohrerfabrik etc. 4) Die Draht- u. Nägelwerke in Gleiwitz mit 2 Drahtwalzwerken, Drahtzügen zur Herstell. von Eisen-, Bimetall-, Kupfer- u. Bronzedrähten, Masch. zur Herstell. von Metall- nägeln, Nieten, von Springfedern, Seilen, Stacheldrähten, Drahtgeflechten, Stiefeleisen, Press- nägeln, Wellblechnägeln u. Ketten aller Art. 5) Eisensteingruben in Mereény (Ungarn). Daselbst wird Spateisenstein in guter Qualität gewonnen; der Transport geschieht mit der 1911 fertiggestellten 4,5 km langen, zu den Röstanlagen auf der Bindt führenden Drahtseilbahn. Die Verfrachtung der Erze nach Oberschlesien findet seit Oktober 1910 regelmässig statt. 6) Den unter Sicherung von Rücktrittsrechten 1907 erworbenen Eisenerzgrubenbesitz in Toroczko (Siebenbürgen), welcher Brauneisenstein führt. Die Untersuchungsarbeiten waren 1910 noch im Gange. 7) Dolomitfelderkomplex im Trockenberger Revier mit Anschluss an das Oberschles. Schmalspurbahnnetz. 8) In Hadra, Kreis Lublinitz, eine Fabrik zur Herstellung von Schmiedenägeln u. Schmiedewaren. Ausserdem besitzt die Ges. 85 Beamten- und Arbeiterwohnhäuser und die erforderlichen Bureau- u. Verwaltungsgebäude. Das Gesamtareal der Ges. umfasst ca. 250 ha. Die Ges. betreibt ferner: 1) Die von den Grafen Hugo, Lazy, Arthur Henckel von Donnersmarck bis 1921 gepachteten Eisenerzförderungen im Regierungsbezirk Oppeln, speziell in den Kreisen Beuthen u. Tarnowitz. 2) Das im J. 1905 zum Zwecke der direkten Konvertierung des flüssigen Roheisens im Anschluss an das Hochofenwerk Julienhütte errichtete Stahlwerk in Julienhütte, be- stehend aus 6 Martinöfen, welches Eigentum der ,Stahlwerk Julienhütte, G. m. b. H.“, Gleiwitz, ist. Die Oberschles. Eisen-Ind. ist deren Hauptgesellschafter u. betreibt das Stahl- werk als Pächterin. Das Stammkapital der Stahlwerk Julienhütte, G. m. b. H. beträgt M. 400 000: ausserdem hat diese Ges. im J. 1905 zur Aufbringung des Bau-Kapitals eine Oblig.-Anleihe von M. 1 800 000 u. im J. 1907 zum Zwecke der Erweiterung des Stahlwerks eine solche von M. 2 200 000 aufgenommen. Für beide Oblig.-Anleihen haftet die Oberschles. Eisen-Ind. als selbstschuldnerische Bürgin. 1909/1910 Bau eines sechsten Martinofens. 3) Die Prima Fabrica de Cuie si de Tras Serma in Romänia Constantin Wolff & Co. (Erste Rumänische Fabrik für Drahtstifte u. gezogene Drähte, Commandit- Ges. Constantin Wolff & Co.) in Galatz, Rumänien, deren Hauptkommanditistin die Ges. ist; 1907–1910: 5, 5, ?, 7 % Div. Die Oberschles. Eisen-Ind. ist mit ihrer gesamten Rohstahl-Erzeugung Mitglied des bis 30./6. 1912 abgeschlossenen Deutschen Stahlwerks-Verbandes u. hat ein Kontingent von 236 346 t. Die Ges. gehört ferner dem Ostdeutsch. Roheisensyndikat, der Oberschles. Stahl- werksgesellschaft m. b. H. Berlin, der Oberschl. Alteisen-Vereinigung, dem Verband Deutscher Drahtwalzwerke, dem Verbande Deutscher Drahtgeflechtfabrikanten, dem Deutschen Kupfer- draht-Verbande, sowie einigen anderen Verkaufs-Vereinigungen an. 1902–1910 wurden durchschnittl. 8852, 8790, 8525, 8334, 8811, 9499, 9359, 8642, 8659 Arb. beschäftigt. Umsatz 22 851 604, 23 614 552, 26 213 465, 29 220 202, 34 082 185, 39 003 701, 31007726, 30 339 233, 34 247 366. Die Anlagekonten erfuhren 1907 einen Zugang von M. 2 665 956, 1908 M. 2 162 558, 1909 M. 1 410 334 u. 1910 M. 1 670 558. – Von 1887 bis Ende 1910 betrugen die Gesamt-Abschreib. M. 31 218 682. Das Geschäft gestaltete sich 1909 noch ungünstiger als im Vorjahre; die Preise blieben das ganze Jahr hindurch verlustbring. u. ausserdem fehlte es während langer Zeit an Be- schäftigung. Der Reingewinn verminderte sich 1909 nach M. 1 200 000 Abschreib. auf nur M. 107 454. Auch das Geschäftsjahr 1910 verlief für die Ges. noch wenig günstig; nach M. 1 500 000 Abschreib. verblieb nur ein Reingewinn von M. 225 753, die mit M. 60 000 zu Rücklagen Verwendung fand, M. 165 753 wurden vorgetragen. Immerhin erzielte die Ges. 1910 gegen 1909 einen um ca. M. 760 000 höheren Betriebsgewinn. Die Oberschles. Eisen-Ind. hat im Juli 1909 in Gemeinschaft mit ihrer Bankgruppe unter Führung der Berliner Handels-Gesellschaft 975 Kuxe der „Consolidierten Gleiwitzer Steinkohlengrube“ erworben, wovon auf die Ges. 64 % entfallen. Diese Gew. besteht aus ver- schiedenen Grubenfeldern u. hat eine Flächenausdehnung von ca. 24 000 000 qm. Die Ges.