Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 819 Zeitdauer im Vorans entrichtet. Das jederzeit ausübbare Erwerbsrecht sieht einen Kaufpreis von M. 1000 bei Ausschluss eines Rechts auf Rückforderung der im Voraus entrichteten Pachtzinsen vor. Das Zinkerzbergwerk Brzosowitz fördert aus dem 835 418,72 qm grossen Grubenfelde Zinkblende, Galmei, Bleiglanz u. beschränkt Schwefelkies. Die Bleierze sind gegen Erstattung der Gewinnungs- und Förderungskosten an den Fiskus ab- zuführen. Der Abbau beutet ein Erzlager von durchschnittlich 4,5 m Mächtigkeit aus. Die Förderung hat im Geschäftsjahr 1908 09 –1910/11 140 653, 150 744, 188 269 erbracht; Belegschaft ca. 970 Köpfe. Die Tages- anlagen befinden sich auf einem 600 Morgen grossen Gelände des Ritterguts Brzosowitz, welches 1898 auf die Dauer von 20 Jahren fest mit einem sich stets von 5 zu 5 Jahren erneuernden Optionsrecht gepachtet ist. Die Tagesanlagen sind erst vor einigen Jahren ausgebaut worden; die Erzaufbereitung ist kürzlich im interesse eines höheren Metallausbringens u. einer Ersparnis an Arbeitskräften einem gründlichen Umbau unterworfen worden. Repräsentant der Gew. ist Gen.-Dir. Fritz Lob. Im Geschäftsj. 1908 09–1910/11 sind als Ausbeuten an die Gewerken M. 2 930 000, 3 240 000, 4 780 000 gezahlt worden. Das Zinkerzbergwerk Neue Helene liegt im Kreise Beuthen, markscheidet im Süden mit der Brzosowitzgrube, mit der sie auch gemeinschaftliche Be- triebsleiter u. Betriebsbeamte hat, und umfasst ein Grubenfeld von 1 672 946 am, aus welchem sie Galmei, Zink- blende, Bleiglanz und beschränkt Schwefelkies fördert. An Abgängen aus der Erzoufbereitung früherer Jahre sind einige hunderttausend t Haldenbestände vorhanden, welche metallisches Zink bis zu 10 % enthalten und in späterer Zeit noch verwertbar sein dürften. Die Bleierze müssen an die regalberechtigte fiskalische Friedrichs- grube gegen Erstattung der Gewinnungs- u. Förderungskosten abgeführt werden. Die Grube hat im Geschäfts- jahr 1908/09–1910/11 204 173, 226 885, 235 013 t Zinkerze gefördert. Die älteren Tagesanlagen sind durch eine moderne Blendeaufbereitungsanstalt ergänzt worden. Repräsentant ist auch hier Gen.-Dir. Lob. Im Geschäftsj. 1908 09–1910/11 wurden Rohgewinne von M. 2 443 048, 3 705 235, 4187511 erzielt. Hiervon kamen insgesamt M. 1612 000, 3 267 000, 3 931 089 an die Gewerken zur Ausschüttung, während der Rest zur Bestreitung der Ausgaben für Neu- anlagen verwendet wurde. Konsolidierte Maria ist ein Werk untergeordneter Bedeutung, welches im Geschäftsj. 1908/09–1910/11 25 083, 25 044, 20 189 t Zinkerze förderte. Die gewonnenen Erze werden an die Gewerken in Natur verteilt. Das mit der Neue Helene-Grube markscheidende Zinkerz- u. Schwefelkiesbergwerk Kleine Helene, welches sich im Alleinbesitz der Ges. befindet, wird gegen einen an die Ges. zu zahlenden Pachtzins von der Gewerkschaft Neue Helene abgebaut. 1908/09 u. 1909/10 wurden aus dem nur 73.0 qm grossen Felde der Kleine Helene-Grube 9391 bezw. 8845 t Zinkerze gefördert. An fristenden Zinkerzbergwerken in Ober- schlesien gehören der Ges. zwei unbedeutende Grubenfelder u. sämtl. Kuxe einer Gew. neuen Rechts, sowie eine mehr oder weniger grosse Anzahl von Kuxen an Gewerkschaften teils alten, teils neuen Rechts von acht wenig bedeutenden Zinkerz- u. Bleierzfeldern. Die Hohenlohe-Zinkhütten, die Hohenlohe-Blen deröstanstalt, das Hohenlohe Zinkwalz- werk u. deren Hilfsanlagen, insbesondere die Gruben- u. Hüttenschmieden stehen auf Grundstücken, die der Ges. als Eigentümerin gehören. Ausserdem gehört der Ges. die erst vor einigen Jahren in Siemiano- witz auf einem eigenen Grundstücke errichtete Blende-Röstanstalt u. Schwefelsäurefabrik Johannahütte. Dieselbe erfuhr 1909/1910 eine wesentliche Erweiterung. Der Ges. gehört ferner das in Michalkowitz belegene Zinkpresswerk Theresia-Hütte. Ferner befindet sich im Pachtbesitz der Ges. die den Gräflich Schaff- gotsch'schen Werken G. m. b. H. gehörige Godulla-Zinkhütte nebst Blenderöstanstalt, Chamottefabrik u. Schmiedewerkstatt; der Pachtvertrag läuft bis zum 1./10. 1920. Bei der Hohenlohe-Zinkhüttenanlage erfolgte 1909/1910 der Bau einer neuen Destillationshalle, welche mit 6 Siemens-Öfen zu je 240 Muffeln u. 2 Temperöfen ausgestattet wird. Die Inbetriebsetzung der ersten zwei OÖfen erfolgte im April 1910. Die Hütten sind auch mit' den erforderl. Fabrikationseinricht. f. die Herstell. von Ton, Muffeln und Vorlagen, Chamottefabriken, Zinkraffinieröfen, u. die Hohenlohe-Zinkhütte ausserdem noch mit einem Bleiraffinierofen u. einem Kadmium- ofen versehen. Auf der Hohenlohe-Zinkhütte u. auf der Godulla Zinkhütte befinden sich noch je eine Zinkstaub- siederei. Produktion der Zinkhütten siehe oben. Auf den drei Blendröstanstalten wurden 1908/09 zus. 81 156 t, 1909/10 zus. 72 608 t, 1910/11 zus. 74 514 t geröstete Blende produziert. Steinkohlenvorkommen. Das Steinkohlenbergwerk Max im Kreise Kattowitz (Berechtsame 4978 238 qm), dessen Lebensdauer auf 68 Jahre veranschlagt wird, hat ausser einem Wetterschacht 3 Förderschächte. Die Förder. betrug in 1905 06–1910/11 671 735, 720331, 750 840, 749 815, 747293, 756 167 t. Das Steinkohlenbergwerk Konsolidierte Georg (Berechtsame 3 168 918 am), dessen Lebensdauer auf 19 Jahre veranschlagt wird, hatte 1905 06–1910/11 eine Förderung von 353 656, 365 119, 399 440, 371 293, 396 906, 397 318 t. Von dem Steinkohlenbergwerk Oheim bei Kattowitz erwarb die Ges. urspr. nur 501 von den vorhandenen 1000 Kuxen, doch hat sie im Laufe des Geschäftsjahres 1908/10 die übrigen 499 Kuxen gekauft. zu einem Preis, der dem auf M. 7 000 000 festgesetzten Gestehungspreise für die 501 Kuxen entsprach. Die Oheimgrube weist bei einer Feldesgrösse von 5 669 000 qm 9 abbauwürdige Flöze von insgesamt 29.4 m Mächtigkeit an Kohle auf. Ihre Lebensdauer schätzt man auf mindest. 200 Jahre. Zurzeit besitzt sie zwei Schächte (Hohenlohe- u. Kramsta-Schacht), die bis zur ersten Tief- bausohle bei 300 m Teufe niedergebracht sind. Die Anlage ist nach grossen Gesichtspunkten angeordnet u. als Fördebetrieb grösster u. modernster Ausführung ausgebaut. 1905/06–191011 wurden 187 527, 291 279, 404 202, 452 199, 483 197, 478326 t gefördert. Für die Arb. dieser Grube hat die Ges. in der Stadt- Kattowitz eine aus 72 Wohnungen besteh. Kolonie, ferner in der Gemeinde Brynow 2 Schlafhäuser für zus. 450 Arb. errichtet. Die Konsolidierfe Hohenlohegrube, die auf 50 Jahre gepachtet wurde, mit dem Rechte, nach erfolgter Allodifizierung die Grube für M. 1000 zu erwerben, ist bereits sfark abgebaut, so dass die Lebensdauer nur noch auf 6 Jahre veranschlagt wird. Die Förderung betrug in 1905/06–1910/11 566 261, 540 796, 511 969, 480 179, 478 432, 478 326 t. Die Kopsol. Fanny- u. Chasseegrube förderte 1907/08–1910/11: 45 319, 51 706, 54 171, 54 389 t; sie hat ein Gruben- e ld von 716 565 qm Grösse u. eine Lebensdauer von noch 15 Jahren. Verpachtete Bergwerke. Die Ges. ist ferner eingetragene Eigentümerin der Stein- kohlenbergwerke Eustachius u. Bronislawa I, welche zus. einen Flächenkomplex v. 1 668 253 qm umfassen. Der Gesamtkohlenvorrat in dem bis jetzt aufgeschlossenen Feldesteile wird mit Ende März 1910 auf 5 098 000 t geschätzt. Ein 467 000 qm grosser Teil der Lagerstätten in den Grubenfeldern ist an den Königl. Preuss. Bergfiskus bis 1./8. 1912 verpachtet. Im eigenen Betrieb baut die Ges. z. Z. die Grubenfelder nicht ab. Die Pachteinnahmen haben in den Geschäftsj. 1908/09–1910/11 nach Abzug der Unk. M. 138 087, 170 571, 127 507 betragen. Bergwerke in Fristen u. Anteile an solchen. Die Ges. ist eingetr. Eigentümerin von 7 unverritzten, von ihr nicht betriebenen Steinkohlenfeldern v. rund 3 000 000 am Grösse; ferner gehören ihr sämtliche Kuxe von 23 Gew. neuen Rechts von fristenden Steinkohlen- feldern mit einer Feldesgrösse von zus. rund 49 000 000 qm. Diese Felder liegen grösstenteils im Gleiwitzer Revier. Neuerdings wurde im Felde des Steinkohlenbergwerks Carl-Oswald bei Gleiwitz neben dem bereits bestehenden Grundbesitz von 8,3611 ha eine zusammen- hängende Fläche von 106,1402 ha für die demnächst zu errichtende Neuanlage erworben. Ferner ist sie Eigentümerin von verschiedenen Anteilen an teils beweglichen, teils unbeweg- lichen Kuxen von 5 Steinkohlenfeldern. Sonstige Mineralvorkommen. Die Ges. besitzt ferner an unverritzten Grubenfeldern ein Schwefelerzfeld, 2 Braunkohlenfelder, von denen das Feld Leopard neuerdings verpachtet worden ist, 2 Solquellenfelder, sowie sämtliche bewegl. Kuxe eines Bleierzfeldes u. die Hälfte der unbeweglichen Kuxe eines dritten Braunkohlenfeldes. 23