866 Kohlenbergbau. in Gerlebogk eine Tiefe von 90 m unter der Oberfläche erreicht. Die abbauwürdige Flöz- mächtigkeit schwankt in den beiden Edderitzer Kohlenfeldern zwischen 3–20 m, in den Feldern des Franzkohlenwerks zwischen 3–8 m; in Gerlebogk tritt ferner vereinzelt ein Oberflöz auf, in welchem Tagebaubetrieb unter günstigen Verhältnissen stattfindet. In den Radegastern Mutfeldern ist die Kohle in sehr regelmässiger Ablagerung mit einer Mächtigkeit von 3–5 m in einer Tiefe von ca. 90 m durch eine Reihe von Bohrlöchern konstatiert worden. Die G.-V. v. 23./3. 1908 ermächtigte die Verwalt. zum Erwerb eines Braunkohlenfeldes, das sich zwischen dem Dorfe Holzweissig u. der Stadt Bitterfeld, unmittelbar an den Bahn- linien Bitterfeld-Halle u. Bitterfeld-Leipzig befindet; in demselben ist durch 70 Bohrungen ein für Tagebaubetrieb geeignetes Kohlenflöz von durchschnittl. 15 m Mächtigkeit nachge- wiesen. Das kohleführende Areal umfasst im ganzen eine Fläche von etwa 450 ha, von welchem bis Ende 1909 etwa 193 ha für M. 1 497 085, d. h. zum Preise von durchschnittlich M. 7750 pro ha inkl. Oberfläche gekauft wurden. Von diesen 193 ha bilden etwa 100 ha eine annähernd geschlossene Fläche, während die restl. 93 ha über das ganze übrige Feld verteilt liegen. Die geschlossene Fläche enthält ein gewinnbares Kohlendquantum von 154 000 000 hl Kohle bei einer Abraummasse von 9 590 385 cbm. Mit den Aus- u. Vorricht.- arbeiten des Feldes wurde im Herbst 1909 begonnen. Es sind zunächst 2 Schächte abgeteuft u. alsdann der Tagbau in Angriff genommen worden. Vorerst wurde eine Förderanlage für eine Jahresförderung von 4–5 000 000 hl sowie eine vierpressige Brikettfabrik mit grosser elektr. Zentrale errichtet; die Förderung sowie die Brikettfabrikation konnte 1910 sukzessive aufgenommen werden. Bis ult. 1910 sind für die Holzweissiger Grube M. 4 514 277 inkl. Felderankauf (s. oben) u. Anlagen verausgabt. Für den künftigen Absatz in Rohkohle in Holzweissig ist ein mit der Königl. Eisenbahn-Direktion in Halle getätigter Abschluss von Wichtigkeit, durch welchen dem Werke in Gemeinschaft mit zwei anderen grossen Bitterfelder Braunkohlengruben die Deckung des gesamten Kohlenbedarfes der neuen grossen Eisen- bahn-Elektrizitäts-Zentrale, die bei Muldenstein errichtet wird, auf die Dauer von 30 Jahren zu angemessenen Preisen übertragen worden ist. Das in Frage kommende Quantum wird auf im Ganzen ca. 15 000 Waggon pro Jahr oder 5000 Waggon pro Werk u. Jahr geschätzt. Ausserdem wurde mit der Elektrizitäts-Lieferungs-Ges., Berlin ein Stromlieferungsvertrag auf die Dauer von 20 Jahren abgeschlossen, durch welchen eine sehr vorteilhafte Aus- nutzung der eigenen darauf eingerichteten elektr. Zentrale gewährleistet wird. Produktion:) 1905 1906 1907 1908 1909 1910 Förderung . hl. 6049 510 5996 883 6 370 585 5 772 810 5 764 584 7 197 601 Bfiketts Atr 1 962 580 2 263 672 2 651 690 2 266 480 2 369 160 2 643 789 Nasspresssteine St. 2 174 868 2 174 868 3 601 084 3 399 120 2 451 754 Seit 1910 inkl. Grube Leopold Holzweissig. Die Ges. gehört dem Verkaufsverein Bitterfelder Braunkohlenwerke, sowie dem Mittel- deutschen Braunkohlen-Syndikat G. m. b. H. in Leipzig an. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./4. 1910 um M. 1 000 000, in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, begeben an ein Konsort. (Nationalbank f. Deutschl. etc.) zu 106 %, angeboten den alten Aktionaren 3: 1 v. 21./4.– 10./5. 1910 zu 110 %. Der Erlös der Neu-Emiss. dient zum Ausbau des Holzweissiger Werkes, sowie zur Deckung von neuerlich getätigten Grundstücksankäufen. Hypoth.-Anleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 30./8. 1904, rück- zahlbar ab 1910 zu 102 %, 1700 Stücke Lit. A (Nr. 1–1700) à M. 1000, 1600 Lit. B à M. 500, auf Namen des Bankhauses Born & Busse in Berlin als Pfandhalter oder dessen Ordre u. durch In- dossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1910 durch jährl. Ausl. von mind. 3 % im Juli (zuerst 1909) auf 2./1.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Die Sicherheit der zum Ankauf des früheren Franzkohlenwerkes u. zur Verstärk. der Betriebs- mittel aufgenommenen Anleihe besteht in einer erststelligen Kaut.-Hypoth. von M. 2 550 000, welche auf sämtl. Grubengerechtsame u. die Mehrzahl der Grundstücke der Grube Leopold u. des früheren Franzkohlenwerkes bei Gerlebogk eingetragen ist. Der Grundbesitz der Ges. in Edderitz u. Gerlebogk hat eine Gesamtfläche von 91,9575 ha, während die zur Sicherung der Anleihe mitverpfändeten Grubenfelder zusammen ein Flächenmass von 3778,047 ha haben; Buchwert der verpfändeten Objekte M. 5 000 000. Noch in Umlauf Ende 1910: M. 2 425 000. Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Be- stimmung. Kurs in Berlin Ende 1904–1910: 102.25, 103.20, 103, 99.80, 99.50, 100.50, 101.75 %. Zugel. Nov. 1904; zur Zeichn. aufgel. M. 1 700 000 zu 101.50 % abzügl. 4½ % Stück-Zs. bis 1./1. 1905 u. zuzügl. ½ Schlussnotenst. 10./11. 1904; erster Kurs 21./11. 1904: 101.75 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: März-April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., vertr. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Übrigen 8 % Tant. an A.-R. (ausser M. 6000 fester Entschädigung), Rest zur Verf. der G.-V. Bilan am 31. Dez. 1910: Aktiva: Grubengerechtsame 3 550 000, Grubenfeld Holzweissig 1 600 000, Grundstücke 345 000, Gebäude 495 000, Schachtkto 300 000, Masch. 550 000, Eisen- bahn 245 000, Brikettfabrik 1 520 000, elektr. Zentrale Holzweissig 275 000, Nasspresse 15 000, Inventar 50 000, Utensil. 7002, Wasserleit. 257 000, Wege 60 002, Pferde u. Wagen 2, Tagebau 280 001, Abraum 375 000, Material. 58 866, Kohlenhalden 1710, Brikett- u. Nasspresssteinlager 35 876, Effekten 73 936, Debit. 342 032, Hypoth. 2700, Kassa 20 886, Wechsel 1632, Assekuranz 1265, Eisenb.-Unterhalt. 1096. – Passiva: A.-K. 4 000 000, Oblig. 2 425 000, do. Zs.-Kto