Kohlenbergbau. 2907 Zweck: a. Bergbau auf allen Braunkohlengruben, welche die Ges. als Eigentümerin, Pächterin, Niessbraucherin oder in Ausübung irgend eines anderen Rechtes besitzen wird, b. die Verwertung, Brikettierung und sonstige Verarbeitung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Braunkohle und sonstigen Mineralien oder Urprodukte, c. der Erwerb u. die Erricht. aller Anlagen, welche, um diese Zwecke zu erreichen, nötig, förderlich oder zweckmässig sind, d. der Handel mit Braunkohle u. den daraus gewonnenen Erzeugnissen, e. die Beteilig. in beliebiger Form an anderen Unternehm., welche gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgen. Die Ges. erwarb auf Grund des G.-V.-B. v. 14./3. 1907 in der Gemarkung Thräna in Sachsen-Altenburg, in den dieser benachbarten Gemeindebezirken Blumroda, Wyhra u. auf dem Rittergut Zedtlitz Braunkohlenfelder von insgesamt 335.562 ha Flächen- raum u. zwar 78 ha durch Kauf der Bodenoberfläche u. 235 ha in Form von Kohlenbau- berechtigungen, fällig in 11 Raten. Die Ges. nahm die Aufschliessung der Kohlenfelder in Angriff. Das Braunkohlenflöz wurde ohne Störung in schneller Folge aufgeschlossen, 80 dass es Ende 1907 bis zum Liegenden u. für den nächsten Abbau entwässert u. vollkommen ausgerichtet, der Kettenstollen, sowie die schiefene Ebene bis zur Brikettfabrik fertiggestellt war. In der neu erbauten Brikettfabrik mit 8 Pressen wurde die Fabrikation im März bis August 1908 sukzessive aufgenommen. Zwei 700 PS.-Dampfmasch mit auf der Welle sitzen- dem Drehstrom- u. Gleichstromgenerator von 2000 resp. 220 Volt, ist mit der dazu gehörigen Kesselanlage bereits seit Ende OÖktober 1907 in Betrieb. Ein Verwalt.-Gebäude, eine grosse Arb.-Baracke, eine Beamten- u. Arb.-Kantine, ein Beamtenwohnh., der Ausbau eines Bauern- gutes für Arb.-Wohn., sowie mehrere grössere Arb.-Häuser wurden ebenfalls errichtet Kohlenförderung 1908–1909 3 630 500, 6 535 743 hl; Brikettproduktion 88 430, 165 975 t. Die Ges gehört dem Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat G. m. b. H. in Leipzig an. Kapital: M. 2 700 000 in 2700 Aktien à M. 1000, davon ult. 1907 M. 675 000 noch nicht eingefordert. Der R.-F. ist mit M. 270 000 voll eingezahlt. Das gesamte A.-K. wurde An- fang 1910 von den Niederlausitzer Kohlenwerken (Sitz in Berlin) erworben. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Liquidations-Eröffnungsbilanz am 8. Juli 1910: Aktiva: Kohlenfelder 1 198 730, Grund- stücke 178 386, Wohngebäude 311 800, Bergbauanlagen 474 517, Fabrikanlagen 2 048 938, Eisen- bahnanlage 145 571, Inventar u. Mobil. 34 995, Abraumabdecke 115 000, Materialien 46 366, vorausbez. Versich. 9000, Effekten 5970, Kassa 11.228, Debit. 607 372. – Passiva: A.-K. 2 700 000, R.-F. 270 000, Spez.-R.-F. 90 000, Hypoth. 100 800, Kohlenabbaugelder 619 303, Arb.- Unterstütz.-F. 10 938, Tant. 1844, Löhnungskto 10 370, Kredit. inkl. Anleihe 1 041 963, Gewinn 342 659. Sa. M. 5 187 878. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk.: 39 746, Zs. 26 427, Steuern 5088, Rein- gewinn 342 659. – Kredit: Vortrag 23 747, Betriebsgewinn 390 174. Sa. M. 413 921. Dividenden: 1907: 0 % (Baujahr); 1908–1909: 5, 10 %. Aufsichtsrat: Vors. Justizrat Ferd. Lobe, Berlin; Stellv. Gen.-Dir. Alfred Scheller, Hohenlohehütte; Bank-Dir. Ernst Hofmann, Berlin. Zahlstellen: Leipzig: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Palästina-Bank. „Glückauf, Act.-Ges. für Braunkohlen-Verwerthung in Lichtenau, Bez. Liegnitz, Sitz in Berlin W., Mohrenstrasse 46. Gegründet: 8./12. 1871. Letzte Statutänd. 26./4. u. 6./7. 1899, 16./5. 1904 u. 25./4. 1908. Zweck: Abbau von Braunkohlenlagern u. Brikettfabrikation. Die Ges. besitzt 4 Schächte zur Förderung, sowie 5 für die Wetterführung u. einen für die Wasserhaltung. Die 22./9. 1891 in Betrieb gesetzte Brikettfabrik am Bahnhof arbeitet jetzt mit 3 Pressen, welche täglich bis 15 Waggons Briketts liefern können. 1904 Errichtung einer neuen Brikettfabrik mit zunächst einer Presse am Bögeschacht. Der Grundbesitz der Ges. bei Geibsdorf u. Oberlichtenau beträgt 391,74 ha exkl. der neu erworbenen Ländereien der Kaiser Wilhelm-Grube von ca. 150 Morgen; 1899 wurde das Abbaurecht unter 45 ha 60 qm, 1902 unter 85 ar 70 qm Fläche, 1908 ein Grubenfeld von 12 ha 22 ar 49 qm für M. 59 621 hinzuerworben. 1899 Ankauf der Kaiser Wilhelm-Grube nebst Reservefeld in Oberlichtenau von den von Steinäckerschen Erben für M. 900 000 gegen Gewährung von 900 neuen Vorz.-Aktien à M. 1000. Durch diese Erwerbung haben sich die Anlagen der Ges. in folg. Weise erweitert: 1. Durch den von Rosenbergschacht an der Eisenbahn Görlitz-Lauban mit einer Tagesanlage versehen und für eine Jahresförderung von mehr als 1 000 000 hl eingerichtet; der Schacht ist 1901 mit einem Wetterschacht versehen. 2. Durch den zur Wasserhaltung sowie zur Förderung des Landabsatzes dienenden Elsaschacht. Auf demselben befindet sich eine Sortier.-Anlage für Rohkohlen u. eine Nasspresssteinanlage für eine Jahresproduktion von 10 000 000 Steinen. Der Schacht ist mit dem von Rosenbergschacht durch Seilbahn verbunden. 3. Durch ein Grubenfeld von über 350 ha mit einem anstehenden Kohlenquantum von ca. 60 000 000 hl. Wert der erworbenen Kaiser Wilhelm- Grube M. 1 000 000. 4. Durch 23,15 ha Ländereien und 10 Wohnhäuser. Gekauft wurde 1901 das neben den Lichtenauer Bergbau Gerechtsamen der Ges. bei Troitschendorf, Kr. Görlitz, belegene etwa 1400 preuss Morgen grosse Grubenfeld „Troitschendorf-*' für M. 210 000. Die Gesamtanlagen wurden 1899 bedeutend erweitert (Kosten M. 222 776); die späteren Neubauten u. Zugänge erforderten 1902–1910 M. 89 333, 120 298, 311 942, 132 685, 164 147, 110 320, 150 361, 215 512, 202 949.