Kohlenbergbau. 909 Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich, Akt.-Ges. in Lintfort b. Mörs. Gegründet: 1./10. 1906; eingetr. 20./10. 1906; Sitz bis 30./6. 1908 in Düsseldorf. Statut- änd. 22./2. 1908, 22./5. 1909, 13./5. 1910. Gründer: Bank-Präsident Jean Baptiste Alb. Guillemin de Monplanet, Société genérale de credit industriel et commercial, Jean Bonnardel, Baron Denis Charles Arthur Le Vavasseur, Emil Alexandre Louis de Baudreuil, Paul d'Angleys, Charles Léon Meunier du Houssoy, Ernest Pierre Paul Desfriches Marquis Doria, Paris; Ing. Jaques de Forts, Schloss des Forts bei Illiers; Ernst Omer Louis Dervaux, Conde; Edith Marie Jeanne de Bresson, Léon Thelier, Witwe Auguste Barthélemy Thelier, Adelaide Honorine geb. Loignon, Félix Henri Morel d'Arleux, Felix Louis Morel d'Arleux, Christian de Catheu, Philippe Victor de Catheu, Paris; Jacques Théodore de Catheu, Schloss Juillac; Pierre Louis Marie de Catheu, Vergnettes; Witwe Marrier de Boisdhyver, Felicité Marie geb. de Catheu, Auguste Collignon, Paris; Bankverwaltungspräsident Jean Buffet, Nancy; Ing. Jean Keller, Paris; Bank-Dir. Alfred Kossmann, Frankfurt a. M.; Allgem. Elsäss. Bankgesellschaft, Strass- burg i. E.; Bankier Max Trinkaus, Ing. Henry Smits, Düsseldorf. Die Gründer haben sämtliche Aktien übernommen. Der Gesamtgründungsaufwand betrug M. 335 429. Zweck: Mutung und Erwerb von Bergwerken, insbesondere der Erwerb des Steinkohlen- bergwerks Friedrich Heinrich, gelegen in den Gemarkungen der Gemeinden Lintfort, Repelen, Vluyn und Vluynbusch, Kreis Mörs; Beteiligungen an anderen Bergwerken; Ausbeutung des obengenannten Bergwerks Friedrich Heinrich und der sonstigen von der Ges. in der Folge unter irgend einem Titel zu erwerbenden Bergwerke sowie derjenigen, die sie pachtweise oder sonstwie besitzen könnte. Die Kosten des Grunderwerbs und der in Aussicht genommenen beiden Schachtanlagen bei Lintfort nebst sonstigen Einricht., Arbeiterhäusern usw. werden auf insgesamt M. 24 000 000 veranschlagt, sodass später noch weitere Mittel, eventuell durch Ausgabe von Oblig., aufzubringen sein werden. Das Grubenfeld hatte urspr. eine Grösse von ca. 30 000 000 qam und wurde 1909 durch Ankauf um ca. 12 000 000 qm (M. 1 640 518) erhöht; es enthält, ausweislich zuverlässiger Bohrungen, Gas-, Fett- und Magerkohlen in grossen Mengen, in mässiger Tiefe (ca. 300 m) u. vorzügl. Ablagerung, so dass die Anlage mehrerer Doppelschächte von vornherein als lohnend vorausgesetzt werden kann. Das für eine grosse Bergwerksanlage nebst zugehöriger Arbeiterkolonie erforderliche Terrain von ca. 1200 Morgen wurde erworben. Im Frühjahr 1907 wurde mit den Arbeiten auf Grund der im Laufe des Winters ausgearbeiteten Pläne begonnen. Die Abteufungsarbeiten. durch das 310 m mächtige jüngere wasserreiche Deckgebirge werden nach dem Gefrierver- fahren ausgeführt u. wurden dieselben der Firma Tiefbau- u. Kälteindustrie A.-G. vorm. Gebhardt & König übertragen. Die Bohrarbeiten für den ersten Schacht begannen im Sept. 1907, der Schachtbau im J. 1908; die Bauzeit dürfte 5 Jahre betragen, da 1909 das Abteufen durch einseitigen Gebirgsdruck eine mehrmonatliche Unterbrechung erfuhr, auch im J. 1910 musste infolge Eindringen von Wasser der Bau von Schacht I in einer Teufe von 244 m auf ca. 6 Monate sistiert u. derselbe unter Wassergesetzt werden; Ende 1910 konnten dann die Abteufungsarbeiten fortgesetzt werden. Schacht II wurde 1910 weiter bis ca. 333 m niedergebracht u. durchteufte derselbe 2 bauwürdige Kohlenflöze von 52 bezw. 82 em reiner Mächtigkeit und ca. 30 % Gasgehalt bei 10 südlichem Einfallen. Auch Schacht I erreichte im Mai 1911 das Kohlengebirge. Die Ges. besitzt eine eigene Ringofenanlage. Die Anschluss- bahn nach Bahnhof Repelen ist fertiggestellt, ebenso verschiedene Arb.-u. Beamtenwohnungen. Behufs Erbauung eines gemeinsamen Rheinhafens bei Orsoy nebst Hafenbahn mit Anschluss an den Bahnhof Repelen der Staatsbahn wurde mit der Akt.-Ges. Phönix in Hörde und den Rheinischen Stahlwerken in Duisburg-Meiderich ein Abkommen in Form einer G. m. b. H. getroffen. Alle drei Werke sind dabei zu gleichen Teilen interessiert. Um der Ges. einen Lager- u. Umschlageplatz in Süddeutschland zu sichern, hat die Ges. im Hafen der Rheinau bei Mannheim ein für diese Zwecke günstig gelegenes Terrain erworben. Kapital: M. 18 000 000 in 18 000 Nam.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 14 000 000, volleingez. seit Juli 1909. Das A.-K. wurde sukzessive, je nach Fortschreiten der Schachtbauten ein- gezogen. Die G.-V. v. 13./5. 1910 beschloss Erhöhung um M. 4 000 000 (also auf M. 18 000 000) in 4000, ab 1./7. 1910 div.-ber. Aktien, angeboten den alten Aktionären 7: 2 zu pari plus 3 % für Aktienstemp. Ferner wurde der A. R. ermächtigt, eine Anleihe bis zum Höchstbetrage von M. 16 000 000 zu begeben, wovon Anfang 1911 vorerst M. 3 000 000 zu 5 % verzinslich, emittiert wurden. Der Erlös dieser Emission dient zum weiteren Ausbau der Zechenanlagen, speziell für eine zweite Schachtanlage und zur Bezahlung der neuerworbenen Grubenfelder. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Berechtsame 6 812 471, Kassa 6064, Grundstücke 2 691 011, Gebäude 1 290 672, Masch. u. Material. 1 103 768, Bahn, Wegebau- u. Planierungs-Kto 1 341 996, Wasserversorg.- u. Entwässerungsanlage 285 024, Abteuf-Kto 4 668 672, Ringofen- ziegelei 197 566, Koloniebau 672 011, Lagerplatz Rheinau 385 000, Banken 92 151, Aktionär-Kto 2 000 000, Debitor. einschl. Kaut. 796 117, Verlust-Kto (Einricht.- u. Vorbereit.-Kto) 868 152. – Passiva: A.-K. 18 000 000, Kredit. (einschl. Kaut., Restschuld auf Berechtsame u. Grund- stücke) 5 172 908, Amort.-Kto Ringofen u. Strassenwalze 37 772. Sa. M. 23 210 681. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag (Einricht.- u. Vorbereit.-Kto) 654 500, Gen.-Unk. 183 904, Zs. 41 662. – Kredit: Grundstücksverpachtung 9039, Wohnungs-Ertrag 2874, Verlust (Einricht.- u. Vorbereitungs-Kto) 868 152. Sa. M. 880 066.