Salz- und Kali-Bergwerke. 957 Krumbiegel, Sangerhausen; Dr. med. Leopold Friedmann, Berlin. Die Bankfirma Friedmann & Weinstock, Halle a. S. u. Friedr. H. Krüger in Halberstadt haben von dem der Inter- nationalen Bohrgesellschaft in Erkelenz (A. Schaaffhaus. Bankverein) gehörigen Kalifeldbesitz zehn in den Gemarkungen Teutschenthal und Langenbogen bei Halle a. S. gelegene Preuss. Normalfelder erworben und in die Akt.-Ges. eingebracht. Die auf genanntem Terrain er- bohrten Kalilager sind von ausgezeichneter Güte (bis 50.5 Cllorkali = 31.6 % reines Kali); die Mächtigkeit des Lagers beträgt bis zu 55 m. Die Lagerung ist sehr flach und über dem Kalilager befindet sich eine Anhydritdecke von ca. 50 m Stärke. Die Carnalite sind von vorzüglicher Beschaffenheit und setzen das Werk in den Stand, Salze mit dem für die Standardmarke des Syndikats garantierten Kaligehalte von 12.4 % zum Versand zu bringen. Mit dem Abteufen des Schachtes I, belegen in der Nähe des Bahnhofes Teutschenthal der Linie Halle – Cassel, wurde anfangs Sept. 1905 begonnen. Am 25./6. 1907 wurde bei 646 m Teufe das Kalilager in einer Mächtigkeit von 50 m angefahren. Der Schacht hat eine Gesamttiefe von 700 m und ist in 180 m Tiefe mit guss- eisernen Segmenttübbings wasserdicht ausgebaut, von da ab abwärts mit Backsteinmauerung ausgekleidet. Die Förderung wurde im Dez. 1907 aufgenommen. Es sind zwei von einander unabhängige Fördereinr ichtungen vorhanden. Der Schacht von Krügershall zu Teutschenthal wird mit dem der Gew. Salzmünde (s. unten) durchschlägig gemacht. Der Bahnanschluss nach Teutschenthal u. alle Tagesbauten nebst Chlorkaliumfabrik sind fertiggestellt; der Betrieb der Fabrik, für eine Verarbeitung von täglich ca. 5000 dz Rohsalz, wurde im Dez. 1907 aufgenommen. 1908 Bau einer Bromfabrik; mit der Bromfabrikation wurde Anfang 1909 begonnen; später trat die Ges. der Bromkonvention bei. Im Jahre 1910 wurde die Sulfat-Kalimagnesia-Fabrikation aufgenommen. Die Ges. gehört seit Febr. 1908 dem Kali- syndikat an und zwar für 1911 mit 11.67 Tausendsteln; das Kontingent nach dem Reichs- kaligesetz von 1910 beträgt für 1911 11.23 Tausendstel. Die Ges. förderte 1908 935 593,2 dz Kalisalze. Hiervon wurden 8242 dz als 9 % Carnallite und 41 230 dz als 12,4 % Teutschenthaler Kalisalz direkt versandt. Der Rest ist auf Fabrikate verarbeitet, von denen 105 941,2 dz eff. zur Abladung gelangten. Im ganzen be. trug der Absatz 56 189, 41 dz K20 und 2032 dz Kieserit in Blöcken im Fakturenwert von MN. 32 721.99 Förderung 1909: 992 745 dz Kalisalze, hiervon lieferte die Ges. 5879 dz. als 9 % Carnallite u. 12 245 dz. als 12.4 % Teutschenthaler Kalisalze direkt ab, während der Rest v. 974 621 dz. auf Fabrikate verarbeitet wurde. Von diesen brachte die Ges. 142421. 84 dz. eff. mit 63 943.67 dz. K:80 zum Versand. Ausserdem wurden noch 7698.9 dz. div. andere Produkte abgesetzt. Fakturenwert zus. M. 1 663 434. Von der Berechtigung der Quoten-An- u. Verkäufe sowie Quotentausche hat die Ges. in 1910 in nicht unerheblichem Umfange Ge- brauch gemacht, wodurch der erhöhte Umsatz im Vergleich zum J. 1909 zum grössten Teile zu erklären ist. Im J. 1910 wurden abgesetzt 208 062,90 dz Kalierzeugnisse mit einem Gesamt- gehalt von 77 923,52 dz Kali. An anderen Produkten lieferte die Ges. ausserdem 16 974,82 dz und erreichte einen Umsatz von M. 1 938 691. Durch die Gewinne, die die Ges. durch ihre Quotenkäufe u. Quotentausche etc. erzielt hat, ist das Gesamtergebnis recht beeinflusst worden, weiter aber auch dadurch, dass die Ges. an Ausbau ihrer gesamten Betriebsanlagen mit Erfolg weitergearbeitet hat. Zweck: Gewinnung und Verwertung von 66. in roher und bearbeiteter Form, Erwerb, Veräusserung, Pachtung und Ausbeutung von Bergwerken und Anlagen, welche zur Erreichung dieses Zweckes dienen, Hrrichtung und Betrieb von Fabriken und sonst. Anlagen bierzu, Erwerb von Grundeigentum. Letzteres beträgt jetzt etwa 54 Morgen. Belegschaft an 260 Mann. Bei Bahnhof Teutschenthal hat die Ges. ausser dem Verwalt.- Gebäude u. dem Wohnhaus für den Bergwerksbetriebsdirektor ein Zweifamilienwohnhaus für Beamte gebaut, ferner eine Brunnenanlage, auch wurde die elektr. Centrale um 500 PS. erweitert, ebenso die Kesselanlage um 3 Dampfkessel. Gewerkschaft Salzmünde: Die G.-V. v. 10./2. 1906 ermächtigte den Vorstand, zur Ver- wertung der Salze, die die Ges. durch die Schachtanlage Teutschenthal wegen zu grosser Ent- fernung nicht vornehmen kann, und zur Ausbeute der im nördlichen Teile der Berechtsame der Ges. anstehenden Hartsalze, die Hälfte der der Akt.-Ges. gehörigen Gerechtsame unter den von der Ges. festgesetzten Bedingungen an die durch die Firma Friedrich H. Krüger, Halberstadt, vertretene neue 1000 teilige Gew. Salzmünde für M. 1 500 000 zu verkaufen, woran die Ges. Krügershall mit 351 Kuxen beteiligt ist, nach gezahlter Zubusse mit M. 1 455 860 zu Buch stehend. Zu Gunsten der Ges. Krügershall waren auf die Bergwerks- berechtsame der Gew. Salzmünde M. 1 000 000 Restkaufgeld eingetragen, deren Zahlung bei Erreichung des Kalilagers im Schacht der Gew. fällig war. Krügershall hat vorerst auf Barr egulierung verzichtet, und in die Löschung der Hypothek gewilligt, nachdem die Gew. M. 1 000 000 in Oblig., zu 95 % gerechnet, übergeben hat. Nach der getroffenen Verein- barung konnte Krügershall für etwa noch zur Einziehung gelangende Zubusse Oblig. zurück- geben; der Restbesitz der Oblig. konnte 1909 günstig realisiert werden. Eine Zurückgabe der Oblig. hat 1909 für Zubussen bereits in Höhe von M. 233 000 nom. stattgefunden. Die Felder von Salzmünde dieser Gew. markscheiden mit denjenigen von Krügershall. Die Gew. teufte ebenfalls einen Schacht ab, der Anfang 1909 bei 850 m Teufe das Salzlager erreicht hat. Die Gew. hat dann im Laufe des J. 1909 ihre gesamten Anlagen vollendet u. er- füllt ihre syndikatlichen Verpflichtungen seit Mitte des Jahres. Sie ist definitiv am 1./11. 1909 dem Kalisyndikat beigetreten; Quote für 1911: 11.78 Tausendstel; Kontingent nach dem