2 960 Salz- und Kali-Bergwerke. Zweck: Bergbau auf Salze, insbesondere auf Kalisalze und sonstige Fossilien: Vor- nahme von Bohrungen auf Salze, insbesondere auf Kalisalze und sonstige Fossilien für eigene oder fremde Rechnung und der Verwertung der Funde durch eigenen Abbau oder durch Veräusserung; Betrieb von chemischen Fabriken zum Zwecke der Verarbeitung der durch eigenen oder fremden Bergbau gewonnenen Salze. Besitztum: Die Berechtsame umfassen zurzeit 1) Ronnenberg u. Erichshof 844 ha, 2) Mathildenhall 863 ha, 3) Schierenberg 629 ha, 4) Kniestedt 418 ha, also in Sa. 2754 ha. Der Kalibergbaubetrieb der Alkaliwerke Ronnenberg erfolgt auf Grund besonderer mit den Grundeigentümern abgeschlossener Salzgewinnungsverträge. Diese Verträge erstrecken sich auf fast die gesamte Feldmark Ronnenberg und Teile von angrenzenden Gemeinden und sind teils von der Ges. selbst abgeschlossen, teils von Rechtsvorgängern übernommen worden. Sie lauten ab 1907 noch auf ca. 69 Jahre, sind auf den belasteten Grundstücken in Ab- teilung II des Grundbuches zugunsten der Alkaliwerke Ronnenberg eingetragen und um- fassen ein Areal von ca. 844 ha. Die Feldmark Ronnenberg liegt etwa 8 km von Hannover entfernt und wird von der Eisenbahnlinie Hannover–Hameln durchschnitten. Die auf der Feldmark befindlichen Kalilager sind durch 2 Bohrungen erschlossen worden, von denen die erste Bohrung 3 Kalilager von guter Beschaffenheit und guten Lagerungs- und Abbau- verhältnissen in einer Gesamtmächtigkeit von 19 m, die zweite bis zu einer Teufe von ca. 550 m 7 hochprozentige abbauwürdige Sylvin-Lager von einer Gesamtmächtigkeit von 20.75 m nachwies. Die Lager sind sowohl im Süden wie im Westen im Streichen und querschlägig auf die Entfernung von ca. 2 km durch Bohrungen der Nachbargesellschaften wiederum angetroffen worden. Bis Ende April 1907 wurden in der 560 i Sohle in streichen- der Richtung rund 1000 m aufgeschlossen. Im Schacht wurden bei 307 bis 328 m, 476 bis 485 m und 525.50 bis 543.75 m Sylvinlager durchteuft. Ausserdem ist im Westfelde in einer Entfernung von 440 m vom Schacht durch Horinzontalbohrung ein Hartsalzlager von an- nähernd 4 m Mächtigkeit mit 20 % KCl. erschlossen worden. Mit dem Schachtbau ist 1898 begonnen und dieser im Herbst 1905 fertiggestellt worden. Beim Abteufen des Schachtes haben sich besondere Schwierigkeiten infolge von Wasserzuflüssen und der Terraingestaltung ergeben, deren Überwindung eine starke Verzögerung in der Fertigstellung des Schacht- baues sowie Mehraufwendung für denselben zur Folge hatte. Nach Bewältigung des Wasser- zuflusses ist der Schachtbau ohne weitere Störungen zu Ende geführt worden. Der Schacht, urspr. nur 580 m tief, steht bis 209 m Teufe in eisernem Tübbings-Ausbau und von da ab bis zur Sohle, welche im Steinsalz steht, in Mauerung. Die Kalilager sind vom Schacht aus auf 3 Fördersohlen erschlossen. Im J. 1908 wurde der Schacht bis 653 i vertieft und in dieser Tiefe eine neue Sohle angelegt. Auch hier wurde das Sylvinitlager in sehr guter Qualität angetroffen, so dass zZwanzig- u. dreissigprozentige Düngesalze direkt aus der Grube gefördert werden konnten. Die Anlagen der Ges. am Schacht umfassen eine Schacht- halle mit Förderturm, Fördermasch.-Haus, Salzmühle, Kesselhaus, elektr. Zentrale, Ver- waltungs- u. Lagergebäude, Werkstätten, ein Ventilatorgebäude, Wasserturm mit Bassin, Fabrik-Provisorium, Verladehalle, Beamten- u. Arbeiterwohnhäuser sowie alle sonstigen, für den Betrieb erforderlichen Anlagen. Für die neue Schachtanlage Mathildenhall war bis ult. 1910 ein geeigneter Schachtpunkt noch nicht festgelegt. Der Ges. ist die Konzession zur Errichtung u. Betrieb einer Chlorkaliumfabrik mit täglicher Verarbeitung von 300 dz Hartsalzen u. sylvinitischen Salzen u. 1250 dz Carnallit erteilt worden. Diese Fabrik ist seit März 1908 in Betrieb. Die für den Fabrikbau aufgewendeten Kosten betrugen M. 1 300 000, u. wurden aus den Eingängen des Betriebes gedeckt. Der Betrieb in der Chlorkaliumfabrik verlief bisher zufriedenstellend. Die Anlagen für die Hartsalzverarbeitung sind Anfang des J. 1910 fertiggestellt. Die Ges. fabriziert nach wie vor ausser dem eigenen Anteil in Gruppe IV (früher Gruppe I) denjenigen der ihr nahestehenden Werke Hildesia u. Riedel. Der Bau einer grossen Sulfatfabrik zur Herstellung der auf die 3 Vereinigungswerke entfallenden Beteil. in Salzen der Gruppe V ist geplant. Die Vorarbeiten sind bereits erledigt. Die Alkaliwerke Ronnenberg sind am 3./3. 1906 in das Kalisyndikat aufgenommen worden; Beteiligung für 1911 15.90 Tausendstel; nach dem Reichskaligesetz beträgt das Kontingent jetzt 15.31 Tausendstel. Absatz1907: Chlorkalium in kl. Kalidünger 38 % 20 800 dz K:0, Kalidüngesalz 20 % 20 152 dz K:0, do. 30 % 8779 dz K20, do. 40 % 4286 dz K20, Kainit 81 274 dz K:0, Rohsalze im Austausch 5190 dz K:0 zus. also 140 481 dz K?0. Absatz 1908: Gruppe I 49 601 dz K20, III 33 999 dz K:0, IV 51 921 dz K.0. Absatz 1909: Gruppe I 60 230 dz K20, III 44 170 dz K20, IV 22 277 dz K20. Absatz 1910: Gruppe II: 16 161 dz K20, III 30 683 dz K:0, IV 86 013 dz K:0. Die Verwaltung beschloss, die bedeutenden Kosten für die erfolgte Aufschliessung des Hartsalzlagers sowie für die Schachtvertiefung von 560 m bis 653 m dem Betriebe zu belasten, und den für 1907 ver- bleibenden Bruttogewinn von rund M. 449 000 für Abschreib. zu benutzen, also eine Div nicht zu verteilen; auch der Gewinn für 1908 M. 604 170 wurde mit M. 558 027 zu Abschreib., mit M. 2000 für R.-F. verwendet, restl. M. 44 142 zum Vortrag. Der Reingewinn für 1909 betrug M. 757 859. Im Hinblick auf die damalige ungeklärte Lage in der Kaliindustrie hat die Verwaltung die Abschreib. (M. 483 450) entsprechend bemessen u. ausserdem einen Betrag v. M. 200 000 zur Bildung eines Disp.-F. benutzt, M. 12 300 dem R.-F. überwiesen u. den Rest von M. 62 108 auf neue Rechnung vorgetragen. Für 1910 wurde erstmals Div. verteilt. Die für die Abbauberechtigungen vertraglich zu leistenden Förderzinsen von Ronnen- berg, Hildesia, Mathildenhall, Schierenberg u. Kniestedt bewegen sich zwischen 1 u. 4 Pfg. Pro 50 kg. Die bezüglich Ronnenberg u. Hildesia bereits geleisteten, für Mathildenhall,