Salz- und Kali-Bergwerke. 961 Schierenberg und Kniestedt noch zu leistenden Wartegelder übersteigen nicht die in der Provinz Hannover übliche Höhe. Die Gew. Hildesia hat der Stadt Hildesheim sowie den beteiligten Forstgenossenschaften einen Gewinnanteil in Höhe von 10 % des den Betrag von M. 500 000 übersteigenden Teiles der verteilten Ausbeute eingeräumt. Der Aufschluss der Felder der Gruppe Hildesia, Mathildenhall, Schierenberg, welche unter sich markscheiden, hat in der Weise stattgefunden, dass auf Hildesia 3 Bohrungen und auf Mathildenhall und Schierenberg je 1 Bohrung bis zur Teufe von 830 bis 1150 m ausgeführt wurden, durch welche die Erstreckung des Kalivorkommens über den gesamten erschlossenen Felder- komplex bergtechnisch nachgewiesen ist. Die erbohrten Kalilager in Mathildenhall wiesen 21 m Mächtigkeit auf. Die erbohrten Carnallite besitzen einen zwischen 17 und 26 % schwankenden Chlorkaliumgehalt, die Hartsalze einen solchen von etwa 30 %. Auf dem Terrain von Schierenberg wurde ein ca. 7 m starkes Sylvinlager mit einem Chlorkalium- gehalt von durchschnittlich 71 % aufgeschlossen. Die im Besitze von Ronnenberg bezw. Hildesia befindlichen Felder der Bohrgesellschaft Mathildenhall und der Escherberger Forst- genossenschaft sollen nach Beschlüssen vom 10./12. 1910 jetzt aufgeschlossen und in selbst- ständige Bergbaugesellschaften umgewandelt werden. Gewerkschaft Hildesia. Die Ges. Ronnenberg besitzt ferner von den 1000 Kuxen der Gew. Hildesia zu Diekholzen bei Hildesheim 793 Stück, wovon 67 Stück für M. 390 000 be- tragende Restsumme des Kaufgeldes verpfändet sind. Auf jeden Hildesia-Kux sind bis M. 4950 eingezahlt worden; jetzt bei Ronnenberg mit zus. M. 5 625 200 zu Buch stehend. Die Gerechtsamen dieser Gew. erstrecken sich über eine Fläche von ca. 2225 ha = 11 Maximalfelder. Der Schachtbau ist 1897 begonnen und im Mai 1907 beendet worden und hatte erhebliche Schwierigkeiten infolge von Wasserzuflüssen zu überwinden, welche eine Verzögerung in der Fertigstellung sowie Mehraufwendungen für den Schachtbau zur Folge hatten. Der Schacht steht bis 402.40 m in eisernem Tübbingsausbau, von da an bis zu der bei 737.17 m befindlichen Schachtsohle in Mauerung. Das ip der Teufe von 588 m befindliche Sylvinlager hat eine wahre Mächtigkeit von 2.3–2.8 m und einen zwischen 77 % und 89 % schwankenden Chlorkaliumgehalt. Die Vollendung des be- triebsfertigen Ausbaues des Schachtes und der Beginn des Querschlagbetriebes auf der 720 m-Schachtsohle fand im Sept. 1907 statt. Am 19./12. 1907 waren die Kaliläger erreicht und konnte die Förderung aufgenommen werden. Die Mächtigkeit, im Mittel 10–11 m, beträgt teilweise 25– 30 m, so dass nur wenige Abbauorte in Anspruch genommen werden, um den Jahresabsatz zu decken. Qualitativ kennzeichnen sich die Hildesiasalze als Sylvinite u. Hartsalze von gutem Gehalt. Mit dem Kalisyndikat wurde 1907 zunächst ein provisor. Lieferungsvertrag abgeschlossen, bis am 22./10. 1908 die definitive Aufnahme in dasselbe erfolgte; Beteil.-Quote 1911: 14.92 Tausendstel, nach dem Reichskaligesetz betrug das Kontingent 1910: 14.88 Tausendstel; für 1911: 14.36 Tausendstel. Der Bau einer Chlorkaliumfabrik ist von der Gew. Hildesia z. Zt. nicht geplant. Als grösster Gewerke von Hildesia haben die Alkaliwerke Ronnenberg für eine im April 1908 von Hildesia aufgenommene 5 % Hypoth.-Anleihe im Betrage von M. 3 000 000 die selbst- schuldnerische Bürgschaft übernommen. Die Abladungen von Hildesia betrugen 1909: Gruppe III 28 981 dz K20, IV 96 931. dz K:0, V 354 dz K20, zus. also 126 266 dz K20; 1910: Gesamt- absatz 120 527 dz K:0. Der Überschuss für 1909 der Gew. Hildesia, welcher M. 306 331 betrug, wurde zu Abschreib. verwandt. Der Ertrag ist im J. 1909 hinter den Erwartungen zurück- geblieben, da zur weiteren Sicherung des Schachtes noch 84.137 m Tübbings eingebaut werden mussten, welehe Arbeit vier Monate in Anspruch nahm; für 1910 betrug der Gewinn M. 493 965, der zur Stärkung der Betriebsmittel, zu Abschreib. u. Rückstell. Verwendung fand. Eine Ausbeute verteilt Hildesia noch nicht, doch soll 1911 mit der Gewinnausschüttung begonnen werden. Von der Gew. Hildesia wurde 1910 die Gew. Escherberg abgetrennt, die bereits mit den Schachtabteufen begonnen hat. Kapital der Alkaliwerke Ronnenberg: M. 14 000 000 in 14 000 Akt. à M. 1000 (Nr. 1–14 000), wovon Nr. 1–1000 die Besitzer der Anteile der früheren Kalihohrgesellschaft Ronnenberg erhielten. Nr. 1001–2000 wurden den Aktionären zu 120 % angeboten. Die G.-V. vom 1. Juni 1898 beschloss, das A.-K. von M. 2 000 000 auf M. 9 000 000 durch Ausgabe von 7000 urspr. Aktien à M. 1000 zu erhöhen, hiervon wurden 4000 Stück zum Ankauf der Gewerk- schaften Schierenberg, Kniestedt, Mathildenhall und Hildesia verwandt, restl. 3000 Stück wurden von einem Konsort. übernommen und den Aktionären 2: 1 zu 110 % bis 15./12. 1898 angeboten. Die M. 9 000 000 Aktien waren Ende 1905 voll begeben. Zwecks Ausbau des Werkes der Gew. Hildesia beschloss die G.-V. v. 20./4. bzw. 8./6. 1906 weitere Er- höhung des A.-K. um M. 1 000 000 (auf M. 10 000 000) in 1000 neuen, ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien, übernommen von einem Konsort. zu 150 %, angeboten den Aktionären 9: 1 vom 2.–28./7. 1906 zu 155 % nebst 4 % Stück-Zs. u. Schlschst. Die a. o. G.-V. v. 30./6. 1910 beschloss die Erhöhung des A.-K. von M. 10 000 000 um M. 4 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1911. Zweck der Kapitalserhöhung ist der Erwerb von Riedel-Kuxen, und zwar wurden die Kuxe, nachdem die Zubusse von M. 500 pro Kux geleistet ist, zum Preise von M. 5500 pro Kux erworben. Die neuen Aktien wurden zum Kurse von 110 % an ein Konsort. gegeben, welches sich verpflichtete, der Ges. die Majorität bei der Gew. Riedel durch Lieferung der hierzu erforderlichen Anzahl Kuxe zu beschaffen. Auf diese Weise gingen 751 Riedel-Kuxe an Ronnenberg zu dauernden Besitz über; wegen des Erwerbs weiterer Riedel-Kuxe schweben noch Verhandlungen. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1911/1912. I. 61