Salz- und Kali-Bergwerke. 965 Kaliwerke Prinz Adalbert Akt.-Ges., Sitz in Hannover, Verwaltung in Oldau, Post Winsen a. Aller (Prov. Hannover) Gegründet: 2. bezw. 25./8. 1905; eingetr. 2./9. 1905. Letzte Statutänd. 14./2. 1906. Gründer: Rentner Adalbert Keysser, Kaufm. Otto Rheinhold, die offene Handels-Ges. S. Rheinhold, Gebr. Dammann, Architekt Ludwig Lange, Kaufm. Adolf Lauenstein. Hannover. Zweck: Bergbau auf Salze, insbes. auf Kalisalze u. sonstige Fossilien. Vornahme von Bohrungen auf Salze, insbes. auf Kalisalze und sonst. Fossilien für eigene oder fremde Rechnung und die Verwertung der Funde durch eigenen Abbau oder durch Veräusserung; Betrieb von chemischen Fabriken zum Zwecke der Verarbeitung der durch eigenen oder fremden Bergbau gewonnenen Salze; Beteiligung an anderen industriellen Unternehmungen; Erwerb von Grundstücken. Besitztum: Die ca. 2500 ha umfassende Kaligerechtsame der früheren Petroleum- und Kalibohr-Ges. Prinz Adalbert in den Gemarkungen Südwinsen u. Oldau im Landkreis Celle und ferner die Kaligerechtsame der Firma S. Rheinhold zu Hannover von ca. 1650 ha in der an Oldau anschliessenden Gemarkung Hambühren, im Streichen des Kalilagers zwischen Oldau u. Wathlingen gelegen. Die Anteilbesitzer der Petroleum- und Kalibohrgesellschaft Prinz Adalbert erhielten für die Abtretung ihrer Kaligerechtsame an die A.-G. für jeden An- teil wahlweise entweder M. 800 in bar oder aber 3 Aktien der neuen A.-G. zu M. 1000, die je mit 33 % eingezahlt gerechnet wurden. Die Firma S. Rheinhold erhielt für ihre Kali- gerechtsame M. 291 666, % in bar. Dieser Betrag wurde um M. 18 000 gekürzt, da der Vertrag mit den Grundbesitzern von Hambühren nachträglich in einigen Punkten geändert werden musste, für alle Gerechtsame wurden zusammen M. 1 523 666 ¾ gezahlt. Die Gerechtsame in Hambühren sind ebenso wie die anderen Gerechtsamen der Ges. im Grundbuche eingetragen. Nach den mit den Grundbesitzern abgeschlossenen Ver- trägen sind zu zahlen: a) Ein Wartegeld bis zur Förderung an die Gemeinden Oldau und Südwinsen von jährlich je M. 1200. Das Wartegeld für die Gemeinde Hambühren beträgt M. 1 für den hannoverschen Morgen. Vom Jahre 1915 ab erhöht sich das Wartegeld für Hambühren event. auf M. 3 falls Förderzins dann noch nicht gezahlt wird; b) sobald mit der Förderung begonnen wird, ein Förderzins von 2 Pfennig pro Zentner kaufmännisch verwertetes Kalisalz, 1 Pfennig pro Zentner kaufmännisch verwertetes Stemsalz. Von der Petroleum- u. Kalibohr-Ges. Prinz Adalbert sind in den Jahren 1899–1904 in den Gemarkungen Südwinsen und Oldau 4 Tiefbohrungen und 7 Flachbohrungen ausgeführt. Tiefbohrung III hat in der Teufe von 189–265,5 m ein 76,5 m mächtiges Kalilager erschlossen, während Tiefbohrung IV ein kompaktes Salzlager von 1472,2 m Mächtigkeit mit Einlagerung eines Karnallitlagers von 2,5 nm und eines Hartsalzlagers von 4,8 m nachgewiesen hat. Die Aus- dehnung des Salzhorstes wurde durch 5 Flachbohrungen festgestellt. Zur weiteren Auf- schliessung der Abbaugerechtsame sind bis jetzt 14 Aufschlussbohrungen in den Gemarkungen Oldau (9) und Hambühren (5) niedergebracht worden, von denen 12 auf Salz bezw. den das Salz überlagernden Gips fündig geworden sind u. den Nachweis erbracht haben, dass sich das Salzvorkommen in dem Abbaufeld der Ges. in Oldau über ca. ökm u. in Hambühren über 4 km erstreckt. Mit einer Aufschlussbohrung im südl. Teil der Gerechtsame Hambühren ist 1908 fort- gefahren worden, ohne dass dieselbe auf Gips oder Salz fündig geworden ist. Weitere Aufschluss- arbeiten sind nicht beabsichtigt. Mit dem Bau des Schachtes ist Mitte 1906 in der Gemarkung Oldau bei Tiefbohrung III begonnen worden. Der Bau wurde der Firma Haniel & Lueg in Düsseldorf übertragen, welche den Schacht unter Anwendung des Gefrierverfahrens bis ca. 150 m niederzubringen hat, die weitere Abteufung führt die Ges. in eigener Regie aus. Mitte Sept. 1907 traten auf der Schachtstelle bei Oldau Bodensenkungen. ein, infolge deren die Schachtbaufirma den Betrieb zunächst eingestellt, aber nach Reparat. der Betriebs- einrichtungen wieder aufgenommen hat u. zwar unter weiterer Anwendung des Gefrier- verfahrens. Der Schachtausbau bis 200 m erfolgt mit eisernen Tübbings, von dieser Teufe an sollte der Schacht ausgemauert werden. Inzwischen trat bei 97 m Teufe am 5./11. 1908 ein Wassereinbruch ein, sodass sich die Aufstellung einer neuen Gefrieranlage nötig machte. Dann konnte mit dem weiteren Abteufen des Schachtes fortgefahren werden, der Ende Sept. 1910 bei 172 m Teufe stand, zu welcher Zeit neue Wasserzuflüsse eintraten, deren Beseitig. voraus- sichtlich bis Sept. 1911 erfolgt sein dürfte, so dass dann die weitere Abteuf. in eigener Regie statt- finden kann. Inzwischen hat die Ges. eine Vorbohrung innerhalb der Schachtscheibe aus- geführt, die über die Gebirgsverhältnisse an der Schachtstelle wichtige Aufschlüsse geliefert hat. Es ist festgestellt worden, dass der Anhydrit, in dem der Schacht zurzeit steht, bis 191,60 m anhält. Von 191, 60–197,00 m besteht das Gebirge aus Salzton, unter dem ein Kalilager erbohrt ist, das bis 221,42 m anhält. Von letzterer Teufe an bis 243,20 m hat die Bohrung wieder Anhydrit durchsunken und dann ein zweites Kalilager angetroffen, das bis 270,27 m reicht. Von 270,27–316,57 m (Endteufe des Bohrloches) besteht das Gebirge aus Steinsalz. Es sind somit im ganzen Kalisalze von 24, 42 u. 27,07 = 51,49 m durchbohrt worden. Das Einfallen der Kalischichten schwankt zwischen 45–60 Grad. Die chemische Untersuchung der Bohrkerne aus der Kaliregion hat von 197,00–221,42 m nach Aushalten kaliärmerer Salze einen durchschnittlichen Chlorkaliumgehalt von 19,60 % ergeben und von 243, 20–270, 27 m, ebenfalls nach Aushalten kaliärmerer Salze, einen solchen von 17 %; 4,85 m des unteren Hartsalzes haben einen Gehalt von über 20 % Chlorkalium. Verschiedene provisorische u. definitive Anlagen über Tage sind bereits fertiggestellt (darunter ein