Salz- und Kali-Bergwerke. 975 im Kreis Worbis und markscheidet im Norden und Osten mit den Grubenfeldern des Königl. Salzbergwerks Bleicherode und im Westen und Süden mit den Grubenfeldern der A.-G. Deutsche Kaliwerke in Bernterode und der Bergwerks-Ges. Westohm G. m. b. H. Die erste Aufgabe der Ges. war, die innerhalb der Schlagkreise der Stammmutungen liegenden Felder sich zu sichern und mit den dazu nötigen Bohrungen gleichzeitig die Lagerungs- verhältnisse in dem gesamten Felde aufzuklären. Zunächst wurden die beiden Bohrungen Holungen III und Neustadt II, die sich bei Errichtung der Ges. in dem östlich des Ohm- gebirges gelegenen Teil der Berechtsame im Betriebe befanden, weitergeführt und auf die mit diesen Bohrungen erlangten Salzfunde wurde Mutung eingelegt. Da 6 Mutungen bekanntlich eingebracht waren, so konnte die Gesellschaft in diesem für den Betrieb zunächst in Betracht kommenden Feldesteil im Ganzen 8 Felder strecken, die sämtlich zur Verleihung gekommen sind. Weitere 6 Bohrungen wurden sodann im Westfelde, d. h. ir dem westlich des Ohm gelegenen Gebiet niedergebracht, die rechtzeitig fündig wurden und auch verliehen sind. Zwei Bohrungen hiervon wurden bis zum Liegenden der Kalizone durchgeführt und in beiden ein Hartsalzlager von etwa 10 m Mächtigkeit und guter Beschaffenheit aufgeschlossen. Die Ges. verfügt nunmehr über eine Berechtsame von 14 preussischen Normalfeldern. Durch die Bohrungen wurde das jüngere Steinsalz in Teufen von 334–503 m festgestellt und durch die bis zum Kalilager durchgeführten Bohrungen wurden hochprozentige Sylvinite sowie auch Carnallite in Teufen von 425–671 m nachgewiesen. Mit dem Schachtbau im südlichen Feldesteil in der Gemarkung Neustadt ist am 1./8. 1906 begonnen. Am 1./5. 1907 hatte der Schacht, welcher einen lichten Durch- messer von 5, 25 m erhielt, eine Teufe von 150 m erreicht. Nachdem durch das Schliessen des Tübbingssatzes bei 157 m der Wasserzufluss auf 80 Liter pro Minute zurückgegangen war, wurde am 18./6. 1907 der vollständige Wasserzufluss bei einer Teufe von 168 m erzielt. Ende 1907 betrug die Teufe 502 m. Von 475 bis 617 m Teufe wurde das jüngere Steinsalz durchteuft und am 20./3. 1908 bei 645 m das Hartsalzlager angetroffen. Dasselbe hat eine Mächtigkeit von 5.8 m, während die Analysen zwischen 14.0 % und 19.7 % K:0 ausweisen. An das Hartsalzlager schliesst sich ein Karnallitlager in Mächtigkeit von 4.7 m an mit einem Durchschnittsgehalt von 8.7 % KZ0. Am 13./4. 1908 wurde das Abteufen bei 680 m im Liegenden des jüngeren Steinsalzes eingestellt, der Schachtsumpf gemauert und die Auf- fahrung der Wettersohle bei 649 m u. der Bausohle bei 660 m nach Westen u. Osten be- gonnen. Von Rasenhängebank bis 173.5 m ist der Schacht ganz in Eisen ausgebaut; von 173.5 m bis 680 m steht er in Mauerung; die definitive Schachtzimmerung sowie der definitive Fahrschacht sind bis zur Bausohle fortgeführt. Die Auffahrung der Ende April 1908 angesetzten Strecken wurde fortgesetzt und mit dem Streckenbetrieb zugleich der Ausbau für die Hauptförderung u. für den Wetterscheider vorgenommen. Das Werk ist bei einer vorgesehenen Teufe von ca. 700 m Ende 1908 förderfähig fertiggestellt. Die Aufnahme des Versandes erfolgte am 23./10. 1908. Der Grunderwerb umfasst 25 ha 74 a 15 qm. An Tagesanlagen sind vorhanden: Fördergerüst, 2 Fördermaschinengebäude, elektr. Zentrale, Salzmühle, das Bureau- u. Kauengebäude, 1 Kesselhaus, das Werkstättengebäude mit Magazin u. Salzschuppen, die Ringofenanlage, bestehend in Maschinenhaus, künstlicher Trocknerei u. Ringofen von 16 Kammern für eine Jahresleistung von ca. 3 Mill. Steinen; ferner verschiedene Holzbauten, als Stallung und Lagerräume dienend, drei Beamtenwohnhäuser und eine Kantine. Zur Dampferzeugung wurden zwei Röhrendampfkessel und 4 Cornwallkessel beschafft. Die Chlorkaliumfabrik kam Ende 1910 in Betrieb. Die Anschlussbahn von der Schachtanlage nach Grossbodungen (4.3 km) wurde Ende Okt. 1908 eröffnet. Die Ges. bezieht elektr. Energie von der 7 km entfernten Schachtanlage der Deutschen Kaliwerke. Ende März 1909 wurde die Ges. mit 17 Tausendsteln in das Kalisyndikat aufgenommen. Be- teiligung für 1910 14.17, für 1911 13.44 Tausendstel. Die Quote nach dem Reichskaligesetz von 1910 beträgt für 1911 12.94 Tausendstel. Die a. o. G.-V. 1./9. 1908 beschloss den Verkauf der nördl. Kalifelder von Neubleicherode, welche von den Feldern der G. m. b. H. Westohm im Westen begrenzt werden, an die A.-G. Bismarckshall, welche die Gew. Weidtmanshall gründete. Neubleicherode erhielt ent- sprechend dem zwischen Bismarckshall, den Deutschen Kaliwerken u. der Ges. getroffenen Abkommen hierfür M. 450 000 Teilschuldverschreib. der Gew. Weidtmanshall (Bismarckshall, hypoth. an erster Stelle sichergestellt, zu 103 % rückzahlbar u. 5 % verzinslich, nach be- stimmtem Plane tilgbar) u. von der G. m. b. H. Westohm einen Felderkomplex, dessen Grösse dem Umfange der an Bismarckshall abgegebenen Felder ungefähr gleichkommt. Die Zweischachtfrage ist in der Weise gelöst, dass Neu-Bleicherode u. Weidtmanshall mit ihren Schächten durchschlägig werden. Die a. o. G.-V. vom 18./12. 1909 ermächtigte den Vorst. zum Abschluss eines Vertrags mit der Akt.-Ges. Deutsche Kaliwerke in Bernterode, wonach die Ges. ihr Vermögen als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. an die Deutschen Kaliwerke übertrug u. die Aktionäre der Ges. Neu-Bleicherode für jede ihrer Aktien eine Aktie der Deutschen Kaliwerke erhielten mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910. Sämtliche rechtlichen M. 2 750 000 Aktien sind so in den Besitz der Deutschen Kaliwerke übergegangen, nachdem die Deutschen Kaliwerke bereits früher M. 2 250 000 Aktien von Neu-Bleicherode erworben hatten. Von einer gänzlichen Fusion von Neu-Bleicherode mit den Deutschen Kaliwerken hat man Abstand genommen, es wird vielmehr der Betrieb des Werkes Neu-Bleicherode ab 1./7. 1910 von den Deutschen Kali- werken pachtweise geführt.