Salz- und Kali-Bergwerke. 985 gestossen. Die Aufschlussbohrungen haben 8–10 m starke, hochprozentige Hartsalz- und Sylvinitlager bei fast horizontaler Lagerung nachgewiesen. Carnallite sind mit keiner Bohrung festgestellt, sodass ein Absatz der anstehenden Salze ohne fabrikatorische Ver- arbeitung möglich ist. Mit dem Abteufen des Schachtes von Weidtmanshall ist in der Gemarkung Bischofferode am 4./1. 1909 begonnen worden. Der im Buntsandsteingebirge angesetzte Schacht steht bis 144 m Teufe in Eisen ausgebaut. Von dieser Teufe ab sind nur völlig trockene Buntsandsteinletten durchfahren, deren Abschluss durch ein 2 Stein starkes Schachtmauerwerk erfolgte. Im Febr. 1910 stand der Schacht in einer Teufe von 460 m. Ende April 1910 wurde dann in einer Teufe von 571–576½ m ein Sylvinitlager angetroffen. Die Endteufe beträgt 599.5 m. Der Chlorkaliumgehalt des Kalilagers beträgt im Durchschnitt 20.85 %, derjenige der mittleren 3 m des Lagers 24.30 % Diese Beschaffenheit der Salze gestattet, dieselben direkt aus der Grube ohne Aufbesserung als marktfähige Ware absusetzen. Über Tage sind ausser den errichteten provisorischen Bauten die definitiven Anlagen, wie Mühle u. Fördermaschinenhaus, Kesselanlage mit Brunnen u. die Sielleitungen fertiggestellt. Eine Fabrik wird nicht gebaut. Die Förderung wurde ab 1910 sukzessive aufgenommen; die Aufnahme in das Kalisyndikat erfolgte Anfang 1911 mit 4.22 Tausendstel; das Kontingent nach dem Reichskaligesetz beträgt 4.06 Tausendstel. Ende 1910 nahm Weidtmanshall eine Hypoth.-Anleihe von M. 2 000 000 in 5 % Oblig., rückzahbar zu 103 % auf, für welche Bismarckshall die selbstschuldnerische Bürgschaft leistete. Der Anschluss der Grubenbahn ist bei Bischofferode, einer Station der im Bau begriffenen Staats- bahnlinie Bleicherode-Herzberg erfolgt. Zweck: 1) Bergbaubetrieb, Verarbeitung der gewonnenen oder sonst erworbenen Erzeug- nisse in eigenen oder fremden Fabriken; 2) gewerbsmässige Verwertung von Bergwerks- oder Fabrikerzeugnissen; 3) Beteil. bei anderen Unternehm.; 4) Erwerb u. Verwertung von Grund- stücken, Bergbaugerechtsamen und Bergwerkseigentum; 5) die Ausführung von Bohrungen für eigene Rechnung. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 5 000 000 in 5000 St.-Aktien. Zur Beschaffung der für den Ausbau der neuen Bergwerksanlage Weidtmanshall bei Bischofferode benötigten ca. M. 2 000 000 Mittel (siehe oben) beschloss die G.-V. v. 22./3. 1909 eine Zuzahlung von 40 % = M. 400 auf jede Aktie einzuziehen. Dieser Beschluss sollte hinfällig werden, wenn nicht für mindestens M. 3 750 000 Aktien die Zuzahlung erklären würden; bis 14./6. 1909 waren die Zustimmungserklärungen auf M. 3 924000 Aktien eingelaufen, sodass der G.-V.-B. v. 7./6. 1909 wegen Zus. legung der Aktien 5: 1 sowie die Ausgabe von M. 2 000 000 neuer Aktien nicht durch- geführt wird. A.-K. somit M. 5 000 000 in 3924 Vorz.-Aktien u. 1076 St.-Aktien. Nach G.V. v. 11./2. 1910 wurden die Inhaber der restlichen 1076 St.-Aktien aufgefordert, die Zuzahlung von 40 % bis 1./5. 1910 zu leisten, was auf 1036 Stück geschah. Die verbleibenden 40 St.-Aktien wurden dann lt. G.-V. v. 3./5. 1910 5: 3 zus. gelegt; es wurden je 5 St.-Aktien in 3 Vorz.-Aktien verwandelt: ausserdem wurde das A.-K. um M. 16 000, also wieder auf M. 5 000 000 erhöht. A.-K. somit lt. gerichtl. Eintrag. v. 6./9. 1910 M. 5 000 000 in 5000 Vorz.-Aktien zu M. 1000, gleichberechtigt. Die Vorz.-Aktien erhalten ab 1./1. 1910 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Anspruch. Diese nachträgliche Zahlung erfolgt auf den Div.-Schein, der sich auf das Geschäftsjahr bezieht, dessen Überschüsse die Mittel zur Auszahlung von Vorz.-Div. gewähren. Der nach vollständiger Deckung der Vorz.-Div. vom Jahresreingewinn verbleibende Betrag wird auf die St.-Aktien und Vorrechts-Aktien ohne Unterschied nach Verhältnis der Nennbeträge der Aktien verteilt. Im Falle der Auflös. der Ges. ist auf jede Vorrechts-Aktie zunächst der zugezahlte Betrag zuzüglich der etwa rückständigen Vorz.-Div. auszuzahlen. Der nach dieser Rückzahlung verbleibende Überschuss des Vermögens wird auf Stamm- und Vor- rechts-Aktien ohne Unterschied nach Verhältnis der Nennbeträge der Aktien verteilt. Die Ges. ist berechtigt, die Vorrechte gegen Zahlung von je M. 500 und der etwa noch rückständigen Div. auf die Vorrechtsaktien abzulösen. Das Ablösungsrecht kann vom 1./1. 1918 ab auf G.-V.-B. ausgeübt werden. M. 2 581 000 Vorz.-Aktien gingen im Mai 1910 aus dem Besitz eines Bankenkonsortiums in den Besitz der Gew. Wintershall zum Kurse von ca. 145 % über. St.-Aktien sind seit 1910 nicht mehr vorhanden. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Der A.-R. erhält 5 % Tant. (ausser zus. M. 15 000 fester Jahresvergüt.). Wegen Div. siehe oben. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Bergwerksberechtsame 2 484 490, Grundeigentum 97 717, Wege u. Werkplatzanlage 31 072, Schacht- u. Grubenbau 1 055 029, Betriebsgebäude 193 136, Masch. 118 010, elektr. Licht- u. Kraftanlage 1401, Kesselanlage 40 411, Sielleitung 10 682, Endlaugenabführung 1565, Anschlussgleis 370 445, Mobil. u. Betriebsgeräte 68 751, Magazin 37 745, Kassa 1746, Hypoth. u. Darlehn 48 000, Kaut. 26 915, Bürgschaften 21 500, Avale 2 020 000, Beteilig. 2 403 889, Debit. 6447, Bankguth. 84 808. – Passiva: A.-K. 5 000 000, R.-F. 1 984 000, Avale 2 020 000, Kredit. 119 767. Sa. M. 9 123 767. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 45 798, Abschreib. 16 000. – Kredit: Emiss. v. M. 16 000 neuen Aktien 16 000, Magazin II 22, Zs. u. Agio 18 604, Miete u. Pacht 470, Saldo belastet den Schacht- u. Grubenbau etc. 26 701. Sa. M. 61 789. Kurs: Die Aktien sind noch an keiner Börse notiert. Kurs im freien Verkehr am 30./6. 1911: Vorz.-Aktien: 144 %. Dividenden 1905–1910: 0 % (Baujahre). Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Bergassessor Bergwerks-Insp. a. D. Gisbert Marckhoff, Samswegen.