986 Salz- und Kali-Bergwerke. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Rechtsanw. Dr. Ernst Marckhoff, Bochum; Stellv. Fabrik- besitzer Franz Schwengers, Uerdingen; Bank-Dir. Dr. jur. W. v. Waldthausen, Komm.-Rat Gust. Hilgenberg, Essen (Ruhr); Dr. med. Otto Goebel, Duisburg; Bankier Wilh. Laupen- mühlen, Berlin; Bergrat Gust. Kost, Hannover. Zahlstellen: Samswegen: Eigene Kasse; Essen: Essener Credit-Anstalt; Elberfeld: Berg. Märk. Bank; Berlin: Laupenmühlen & Co. Hallesche Kaliwerke Akt.-Ges. in Schlettau a. Saale. Gegründet: 14./11. 1905; eingetr. 14./2. 1906. Letzte Statutänd. 29./6. 1907. Sitz bis dahin in Cöln a. Rh. Gründer: Die Internationale Bohrgesellschaft zu Erkelenz; Gen.-Dir. A. Raky, Erkelenz; Joh. Ohligschläger, Aachen; Rhein. Bank, Essen a. Ruhr; Wulkow & Cornelsen, Hamburg; Gebr. Roechling, Saarbrücken; Jean Balthazar, Bonn a. Rh.; Sächs.- Thüring. A.-G. f. Braunk.-Verwert. Halle a. S. Die A.-G. übernahm ein 8 Felder umfassendes Abbaufeld in Grösse v. 8 preuss. Normalfeldern. Das Terrain liegt in der Nähe des Feldes der Adler-Kaliwerke und des Terrains von Krügershall. Die 8 Felder bilden einen Teil desjenigenMutungskomplexes, welcher im Oberbergamtsbezirk Halle in unmittelbarer Nähe der Stadt Halle gelegen ist und über den die Internationale Bohrgesellschaft zu Erkelenz mit 8/10, die Rhein. Bank zu Essen-Ruhr mit o, das Bankhaus Joh. Ohligschläger zu Aachen mit 210 und die Sächs.-Thür. A.-G. für Braunkohlenverwertung zu Halle a. S. ebenfalls mit 0 verfügt. Für alle 8 Grubenfelder liegen bereits die Beleihungen vor. Begutachtet wurde das Terrain in günstiger Weise vom Universitätsprofessor Tornquist in Strassburg, sowie vom Bezirksgeologen Dr. Weissermel in Berlin. In dem bei der Gründung durch das Konsortium eingebrachten Interessengebiet, waren z. Z. der Gründung die beiden salz- fündigen Bohrungen Zscherben I u. Holleben niedergebracht, sowie die Bohrung Zscherben II, welche kurz vor der Fündigkeit stand. Die Bohrung Zscherben II wurde zunächst weiter geteuft, und zwar erbohrte dieselbe bei 579,06 m das Steinsalz und von 712–752, 5 m ein Karnallitlager von normaler Beschaffenheit u. einer Mächtigkeit von 40,5 m. Ferner wurden noch die Bohrungen Zscherben I, Zscherben IV, Zscherben V, Bennstedt II, Holleben IV u. Holleben VI niedergebracht u. zwar Zscherben IV, Zscherben V u. Bennstedt II nur bis zur Salzfündigkeit, während mit Zscherben I u. Holleben IV, sowie Holleben VI auch das Kalilager durchteuft wurde, u. zwar ergab Zscherben I von 909,5–957 m ein in der Hauptsache aus Karnallit bestehendes Kalilager von 47,5 m Mächtigkeit. Das mit Holleben IV erbohrte Kalilager ergab in seinem oberen Teile von 539–544,6 m Hartsalz, wobei jedoch der mittlere Teil keine analysenfähigen Kerne ergab, so dass der Analysen nur von dem oberen u. unteren Teil des Kernes hergestellt werden konnten. Dieselben ergaben einen durchschnittlichen Chlorkaliumgehalt von 19,66 %. Von 544, 8–552,31 m ergab die Bohrung Karnallit. Bohrung Holleben VI ergab von 593,17–594,67 m ebenfalls Karnallit in guter Beschaffenheit. Ein geeigneter Zechenplatz in der Gemeinde in Grösse von 56 Morgen ist von der Ges. erworben u. mit den Schachtbauarbeiten im Sommer 1907 begonnen worden. Zur Feststellung des günstigsten Schachtansatzpunktes auf dem Werkplatze selbst wurden 3 Flachbohrungen niedergebracht, wovon die eine gleichzeitig als Rohrlochbrunnen weiter geteuft wurde. Dadurch war es möglich, einen Schachtpunkt zu finden, welcher nicht durch tertiäre Schichten überlagert ist, sondern bei welchem mit der Teufarbeit direkt im mittleren Buntsandstein begonnen werden kann, der in seinen oberen Schichten von solcher Beschaffenheit ist, dass voraussichtlich bei der Abteufarbeit keine besonderen Schwierig- keiten zu erwarten sind und deshalb von vornherein das Abteufen von Hand gewählt werden kann. Gleichzeitig wurde auf dem Werksplatze mit der Einrichtung der Tages- anlagen begonnen, von denen eine grosse Anzahl bereits fertiggestellt ist. Für die Er- richtung der geplanten Chlorkaliumfabrik für eine tägliche Verarbeitung von 5000 dz Kar- nallit wurde die behördl. Genehmig. im Jan. 1909 erteilt; der Bau dieser Fabrik wurde Anfang 1911 vollendet u. der Betrieb aufgenommen. Die Anlagen erhalten Bahnanschluss an die Hauptbahn Halle-Sangerhausen in Station Schlettau; Länge der Anschlussgleise bis zum Werksplatz ca. 1350 m. Die Tagesbauten für die Schachtanlage sind inzwischen vollständig fertiggestellt. Der Schacht erreichte am 1./6. 1910 bei 718 m Teufe das Kalisalzlager, dessen Mächtigkeit ca. 35–37 m beträgt. Endteufe des Schachtes 761 m; die Förderung wurde im Herbst 1910 aufgenommen. Anfang 1911 erfolgte die Aufnahme in das Kalisyndikat mit 3.72 Tausendstel, nach dem Reichs-Kaligesetz beträgt die Quote 3.58 Tausendstel. Die a. o. G.-V. v. 11./1. 1910 beschloss zwei Felder des Bergwerksbesitzes an die neuge- bildete Gewerkschaft Saale zu veräussern. Diese Gewerkschaft, woran die Halleschen Kali- werke mit 501 Kuxe beteiligt sind, hat ihrerseits mit dem Schachtabteufen begonnen. Der Schacht (Teufe im März 1911 ca. 80 m) soll mit dem der Halle'schen Kaliwerke durch- schlägig werden. Diese Ges. hatte hiernach noch einen Bergwerksbesitz von sechs preussischen Normalfeldern, wozu 1911 benachbarte Kalifelder für M. 60 000 bar u. M. 400 000 in Oblig. erworben wurden, sodass der Besitz jetzt 14,6 Normalfelder beträgt. Zweck: Gewinnung u. Verwertung von Bergbauprodukten in roher u. bearbeiteter Form, insbesondere die Gewinnung u. Verwertung von Kalisalzen.