Salz- und Kali-Bergwerke. 989 Zahlstellen: Wustrow: Gesellschaftskasse; Berlin: S. Bleichröder, Nationalbanuk für Deutschl.; Gladbeck: H. Küster, Ullrich & Co.; Hannover: A. Spiegelberg: Berlin, Hamburg, Hannover: Commerz- u. Disconto-Bank. ―― 0 3 0 0 0 * 0 Kaliwerke Friedrichshall Actiengesellschaft in Sehnde. (Prov. Hannover.) Gegründet: 14./9. 1899, eingetr. 10./11. 1899. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Letzte Statut- änd. 30./6. 1902, 30./6. 1903, 12./3. 1904, 29./6. 1907 u. 30./6. 1908. Sitz bis 30./6. 1903 in Hannover, dann bis 29./6. 1907 in Berlin, jetzt in Sehnde. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Bergwerken, insbes. Gewinnung u. Verwertung von Salzen, Mineralien u. Fossilien jeder Art u. Vornahme aller Handlungen, welche mit derartigen Geschäftsbetrieben in Verbindung stehen. Die Ges. übernahm von der alten Bohrgesellschaft Friedrichshall gegen Auslieferung von 1000 Aktien à M. 1000, auf welche M. 500 000 einbe- zahlt. die Kaligewinnungsverträge aus den Gemeinden Sehnde u. Bolzum. Die 1899/1900 mittels Tiefbohrungen gmachten Kalifunde waren so gut, dass man zu der Niederbringung eines Schachtes vorschritt. Mit dem Abteufen wurde Mitte April 1901 begonnen; bei 26 m Tiefe wurde im März 1902 zu dem Kind-Chaudronschen Verfahren übergegangen. Nach Beendigun 0 des Abbohrens wurde der Schacht mit der Hand bis auf 510 m nieder- gebracht. 0Unter Tage ist z. Z. eine Gesamtheit von Strecken, Querschlägen, Hoch- brüchen usw. von-50egl m vorhanden, wovon 5700 i in Kalisalzen streichend aufgefahren sind. Die Grubenbaue befinden sich auf drei Sohlen, 450, 500, 600 m unter Tage. Auf diesen Sohlen sind, zum Teil unter Verwend. horizontaler Kernbohrungen, 4 abbauwürdige Kalilager, und zwar drei Hartsalzlager und ein Sylvinitlager, nachgewiesen u. durch Streckenbetrieb aufgeschlossen. Ein fünftes Lager bezw. viertes Hartsalzlager ist im Sept. 1910 durch horizontale Kernbohr. im Osten aufgefunden worden. Steil aufgerichtet u. bis zu 22 m mächtig, zeigen diese Lager zum Teil befriedigende, zum Teil hohe Gehalte an Chlorkalium, sodass es möglich ist, nicht allein Kainit, sondern auch 20 % Düngesalz direkt aus der Grube zu fördern. Der Hauptabbau vollzieht sich zur Zeit im Hartsalzlager III u. im Sylvinitlager. Die Fabrikanlagen, die zwecks Verarbeitung der Hartsalze auf Chlorkalium erforderlich wurden, bestanden zunächst in einer provis. Anlage, die im Sommer 1907 errichtet wurde. Im Frühjahr 1908 indes begann man mit dem Bau einer kleinen definitiven Chlorkaliumfabrik, die, für eine tägl. Verarbeitung von über 2000 dz Rohsalz ausreichend, seit Sommer 1908 in vollem Betriebe ist (Baukosten ca. M. 600 000). Da die Salze kein Chlormagnesium enthalten, entstehen bei ihrer Verarbeitung keinerlei Endlaugen. Eine Verdampfstation oder Endlaugenleitung ist daher nicht erforderlich, auch stellen sich die Selbstkosten der Fabrikate günstig. Die seit Mai 1908 in Betrieb stehende definitive Fabrik besteht aus einem Lösehaus mit 2 Lösekesseln, jeder mit 2 Kippnutschen und den erforderl. Nebenapparaten, aus einer Deckstation mit 6 Deckbottichen, einer Trockenstation mit 2 Trockenöfen, einem Krystallisierraum mit 131 Krystallisierkästen, sowie den erforderlichen Nebenanlagen (Magazin, Schmiede, Kaue, Laboratorium, Büros). Ausser der Chlorkaliumfabrik sind folgende Tagesanlagen vorhanden: ein massives Schachtgebäude mit 46 m hohem eisernen Fördergerüst (Koepeförderung), sowie Verbindungsbrücke zur Mühle, eine Salzmühle für 750–850 dz stündl. Leistung nebst Verladestation, einen Zwischenbau zwischen Mühle und Schachtturm zur Unterbringung des Grubenventilators (Patent Capell), der beiden Haupt- antriebsmotore der Mühle u. des Transformators für die kleineren Motore nebst Schalt- anlage, ein Fördermaschinenhaus mit elektrischer Fördermaschine (Siemens-Schuckert, Fahr- geschwindigkeit 10 Meter pro Sekunde, stündl. Förderleist. 75 t bei 900 m Maximalschacht- teufe), eine elektr. Zentralstation, bestehend aus 3 Maschinenaggregaten von 900, 450 und 150 eff. PS. Leistung, Zentralkondensation u. Batterie für die Fördermasch., eine Rückkühl- anlage, ein Kesselhaus mit 65 m hohem Schornstein, 6 Kesseln u. 3 Pumpen; ferner ein Werkstättengebäude, ein Gebäude für Kaue u. Magazin, ein Lokomotivschuppen, ein Roh- salz-Lagerraum, eine Wasserreinigungsanlage mit Hochbehälter, Wasserleitung u. Wasser- turm nebst anschliessendem Direktions-Gebäude u. Bergwerksbüros, sowie technischem Büro im Wasserturm, ein Portierhaus mit Fahrradhalle, endlich drei Beamten- u. Arb.-Wohn- häuser u. ein Direktorwohnhaus. Ein Bahnanschluss verbindet seit 1903 die Station Sehnde mit dem Werke. Belegschaft Ende 1910 ca. 240 Mann. In den Jahren 1907/08 bestanden provisorische Verträge mit dem Kalisyndikat, dem die Ges. mit Wirk. ab 1./5. 1908 definitiv angehört; Beteiligungsziffer für 1911 12.59 Tausendstel; Kontingentziffer nach dem Reichs- kaligesetz 12.12 Tausendstel. Die Ges. hat im Okt. 1910 beschlossen, mit dem Bau eines eigenen zweiten Schachtes im Nordfelde zu beginnen. Die hierfür erforderlichen Mittel stehen, wie die Verwalt. mitteilt, in dem Bankguth. u. den noch unbegebenen Oblig. zur Verfügung. Absatz 1908: Gruppe 1 38 744.21 eff. dz Chlorkalium zu 80 % 1 850.00 „ „ ZBs8er Kalidünger „ III 25 957.00 „ „ Kalidüngesalz 20 % „ „ 30 % „ 7 40 é 0 7 57 „ I 10 250335 3%%%.%.. 1908 Summa: = 76 627.22 dz K20 1970 M . ..