Salz- und Kali-Bergwerke. Kaliwerke Sarstedt Akt.-Ges. in Sehnde (Prov. Hann.). Gegründet: 10./5. 1905 mit Wirkung ab 1./1. 1905; eingetr. 24./5. 1905. Statutänd. 22./6.1905, 29./6. u. 31./12. 1907 Sitz bis dahin in Berlin u. 30./6. 1908. Gründer: Kaliwerke Friedrichshall, Akt.-Ges., vertreten durch Dir. Oscar Klauss u. Dr. phil. Carl Wilh. Schmidt zu Berlin; ferner Berg-Ing. Friedr. Lange, Sehnde: Baumeister Karl Otte, Kaufm. Ed. Wagner, Berlin; Fabrikbes. Gg. Wendriner, Charlottenburg. Die G.-V. v. 22./6. 1905 beschloss: 1) den Erwerb der gesamten nom. M. 1 650 000 Geschäftsanteile (M. 2 250 000) der Bergwerks-Ges. Glückauf Sarstedt m. b. H. von dem Kaliwerke Friedrichshall A.-G. gegen Gewährung von 1650 ab 1./1. 1905 div.-ber. Aktien à M. 1000 der Kaliwerke Sarstedt A.-G. sowie gegen Barzahlung von M. 600 000 in Verbindung damit 2) Erhöhung des A.-K. um M. 1 650 000 durch Ausgabe von 1650 ab 1./1. 1905 div.-ber. Aktien à M. 1000 zu pari zum Erwerb der zu 1 genannten Geschäfts- anteile. Die Gerechtsame der Bergwerks-Ges. Glückauf-Sarstedt m. b. H. umfasst ca. 6000 Morgen in den Gemarkungen Sarstedt u. Giften, Prov. Hannover, zur Gewinnung von Stein- u. Kali- Salzen. Die Bohrungen erreichten bei ca. 125 m das Steinsalz; Kalisalze erbohrte man bei folgenden Teufen und in nachstehenden Mächtigkeiten: Tiefbohrung I. 44,6 (von 235,8 m bis 280,4 m) Hartsalz mit 29,79 % Chlorkalium, 10,5 m (von 507 m bis 537,5 m) Hart- salz mit 26, 93 % Chorkalium, 12 m (von 600 m bis 612 m) Steinsalz mit Kali. Tief- bohrung III. Erstes Lager: 128,5 bis 137,8 m Steinsalz mit 15 bis 16,6 % Chlorkalium, 137,8 bis 142 m Sylvinit mit 33 % Chlorkalium, 142 bis 150,65 m Hartsalz mit 23 bis 47 92*8 Chlorkalium, 160,65 bis 159 m Sylvinit mit 27 bis 63 % Chlorkalium, 159 bis 163.25 m Hart- salz mit 24 bis 38 % Chorkalium, 163,25 bis 166, 75 m Sylvinit mit 36 bis 40 % Chlorkalium, 166,75 bis 171,55 m Hartsalz mit 16 bis 29 % Chlorkalium, 171,55 bis 174 m Sylvinit mit 14 bis 34 % Chlorkalium, 174 bis 177,7 m Steinsalz mit 5,8 bis 9,5 % Chlorkalium. Zweites Lager: 12,5 m (von 190,50 bis 203 m) Sylvinit mit 35,8 bis 50,75 % K Cl. Drittes Lager: 23,9 m (von 420 bis 443,29 i) Steinsalz mit Sylvinit und zwar von 420 bis 437,95 m mit 0.6 bis 10,4 % Chlorkalium, von 437,95 bis 443,29 m mit 9,9 bis 60,1 % Chlorkalium. Tief- bohrung IV. 45, 65 m (von 357,4 bis 403,05 m) Hartsalz mit bis 21,5 % K Cl. Mit dem Ab- teufen des Schachtes, der von Haniel & Lueg abgebohrt werden sollte, wurde am 18./8. 1905 begonnen. Nach Niederbringung eines Senkschachtes u. Einbau mehrerer Rohrtouren ging man mit dem Abbohrverfahren nach Kind-Chaudron selbst vor. Am 10./6. 1907 war die Schachtbohrung beendet; der Vorschacht hatte an diesem Tage eine Teufe von 180 m, der Hauptschacht eine solche von 161,3 m erreicht. Der Einbau der Kuvelage wurde am 6./7. 1907 beendet. Nunmehr wurde der Raum zwischen Kuvelage u. Schachtstoss betoniert und nach Erhärtung am 7./9. 1907 mit dem Sümpfer des Schachtes begonnen. Mitte Sept. konnte der Kuvelageboden entfernt werden; der Schacht war vollkommen trocken, der Wasserabschluss gelungen. Dies Resultat war insofern von besonderem Interesse, als der Vorschacht bereits bei 119,15 m das Salz erreicht und sich von dieser Teufe bis 161,3 m dauernd im Salz bewegt hatte; der Schachtabschluss hat also im Steinsalz stattgefunden. Nunmehr folgte der Einbau zweier Abschlusskuvelagen und die Fortsetzung des Abteufens von Hand, vom 7./12. 1907 ab auch mit Schiessarbeit. Das weitere Abteufen verlief regel- mässig. Mitte Jan. 1909 wurde die projektierte Gesamtteufe von 750 m erreicht, wozu noch 10 m Sumpf kamen. Nachdem auch die Ausmauerung und der Ausbau des Schachtes er- folgt war, begann man mit der Auffahrung der Strecken und Querschläge. Im Schachte selbst waren zwei gute Kalilagerstätten durchsunken, ein normales Hartsalzlager und ein Lager hochprozentigen Sylvinits. Die Arbeiten auf den beiden Tiefsohlen 700 m und 750 m unter Tage schritten rasch voran, sodass seit Juni 1909 lieferfähige Kalisalze gefördert und für Rechnung des Kalisyndikats verfrachtet werden konnten. Letzterem gliederte sich Sar- stedt provisorisch an durch Vertrag vom 16./4. 1909. Die Verladungen des Werkes begannen am 21./6. 1909. Im Ganzen setzte die Ges. 1909 auf Grund des provis. Vertrages mit dem Kalisyndikat für dessen Rechnung ab: 134 365.15 dz Kainit zu 12.4 % K20, 10 794 dz Kalidünge- salz zu 20 % K20, oder insges. 18 820.08 dz K: 0. Absatz 1910: 72 887.89 dz Reinkali u. zwar fast ausschl. als Rohsalz der Gruppe II (Kainit 12.4–15 %). Die definitive Aufnahme in das Kalisyndikat erfolgte 1910 mit einer Quote v. 12.30 Tausendsteln: Quote für 1911 11.67 %. Beteil.-Ziffer nach dem Reichskaligesetz 11.23 Tausendstel. Am 21./10. 1909 wurde die definitive Mühle in Betrieb gesetzt. Die elektr. Energie bezieht das Werk zurzeit von der Rethener Zentrale der Strassenbahn Hannover, Akt.-Ges. Auch sämtliche anderen Tages- anlagen sind fertiggestellt: Transformatorenanlage, Hauptschachtförderanlage mit über dem Schacht aufgestellten elektr. Köpemaschine und Akkumulatorenbatterie, Ventilatoranlage, Kesselhaus, Lokomotivschuppen, Bahnanschluss (dieser bereits 1906). Belegschaft Ende 1910 ca. 300 Mann. Mit der Gew. Fürstenhall schweben Verhandlungen wegen des zweiten fahr- baren Schachtausganges. Zweck: Erwerb und Betrieb von Bergwerken, insbes. Gewinnung und Verwertung von Salzen, Mineralien und Fossilien jeder Art, und Vornahme aller Handlungen, die mit derartigen Geschäftsbetrieben in Verbindung stehen. Die Akt.-Ges. hat als alleinige Be- sitzerin der gesamten Geschäftsanteile der Bergwerks-Ges. Glückauf Sarstedt m. b. H. die zum Schachtbau in Sarstedt erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung der Kaliwerke Sarstedt für 1910 schloss mit einem buchmässigen- Verlust von M. 872 352 ab, der durch eine bei der Feststellung der Bilanz für 1910 vor-