Salz- und Kali-Bergwerke. Aufsichtsrat: Vors. Dr. phil. Max Schoeller, Berlin; Stellv. Gen.-Dir. Alfr. Scheller, Geh. Komm.-Rat Alex. Lucas, Geh. Justizrat Maxim. Kempner, Berlin; Gen.-Dir. Paul Linke, Slaventzitz: Fabrikbes. Komm.-Rat Dr. Weil, Görlitz; Kammerpräsident Karl Kuenzig, Berlin. Zahlstelle: Berlin: Deutsche Palästina-Bank. Kaliwerk Steinförde Akt.-Ges., Sitz in Steinförde bei Wietze (Kreis Celle.) Gegründet: 21./3. 1906; eingetr. 21./4. 1906. Letzte Statutänd. 10./5. 1911; Sitz bis 17./5. 1907 in Hannover, von da ab in Steinförde. Gründer: Die Internat. Bohr-Ges. Erkelenz; Herm. Schüler, Bochum; Stern & Co., Hans Winbeck, Hannover; Wulkow & Cornelsen, Hamburg. Ein Konsort. übernahm im Februar 1906 von der Firma André, Mendel & Co. in London die Steinförder Kaliverträge. Für die Förderung der Kalisalze ist irgend welcher Förderzins an die Grundbesitzer des betreffenden Terrains nicht zu zahlen, vielmehr ist nur eine jähr- liche Abgabe von rund M. 12 000 zu leisten. In die Akt.-Ges. wurde bei der Gründung die Gerechtsame für M. 2 000 000 eingebracht, wovon M. 1 000 000 in vollgezahlten Aktien zu leisten waren und M. 1 000 000 durch Übernahme einer zu Gunsten der Firma Andre, Mendel & Co. in London eingetragenen Hypothek, die seit OÖkt. 1907 vollständig getilgt ist. Die M. 3 000 000 nicht vollgez. Aktien wurden an Anteilseigner der Kalibohr-Ges. Albrechts- hall derart zum Bezug angeboten, dass für jeden Anteil dieser Ges. unter Zuzahl. von M. 450 bar M. 3000 Steinförder-Aktien mit 25 % Einzahl. gegeben wurden, wobei also der Anteil von Albrechtshall mit M. 300 bewertet wurde. Da Steinförde nicht nur über Carnallit, sondern auch über Hartsalzaufschlüsse verfügt, ist es kaum zu bezweifeln, dass die A.-G. nach Fertigstell. der Schachtanl. sich ebenso rentieren wird, wie jedes andere gute Kaliwerk. Die Berechtsame wurde durch 4 Bohrungen weiter aufgeschlossen. Mit dem Abteufen des Schachtes wurde anfangs Mai 1907 begonnen und erreichte derselbe bis April 1911 eine Teufe von 642 m. In 520 m Teufe sind zwei Querschläge angesetzt, von denen aus durch Horizontalbohrungen unsere Kalisalzlagerstätten zum Aufschluss gelangen sollen. Im Schachte selbst wurde bei 623 m eine Hartsalzbank von 0,65 m u. darunter ein Carnallit- lager von 13 m Mächtigkeit angefahren. Die Endteufe des Schachtes ist mit 700 m in Aus- sicht genommen. Das Anfahren des Kalisalzes im Schachte ist aus dem Grunde von wesent- licher Bedeutung, weil damit, wie bei dem ganzen Abteufen im Steinsalz, die völlig regel- mässige Ablagerung einwandfrei festgestellt wurde u. weil jetzt schon die korrespondieren- den Kalisalzschichten, welche in Bohrung 4, beginnend bei 641 m, erschlossen wurden, im Streichen auf 275 m — die Entfernung dieser Bohrung vom Schachte –— ungestört nach- gewiesen sind. Das Grubenfeld umfasst jetzt unter Hinzurechnung der noch erworbenen Wege u. Wasserläufe ca. 710 ha, gelegen in der Gemarkung Steinförde. Die Ges. beabsichtigt auf ihrem Zechenplatz in der Gemarkung Steinförde eine Fabrik zur Erzeugung von Chlor- kalium, schwefelsaurer Kalimagnesia, schwefelsaurem Kali, Kieserit und Düngesalzen zu er- richten. Die Abflusswässer werden durch eine 300 mm Rohrleitung, die auf dem Fabrikhofe des Werkes beginnt, nach der Aller geführt. Die Konzession für die Erbauung der Chlork.- Fabrik u. für die Ableitung der Abwässer in die Aller ist erteilt worden, u. zwar für eine Verarbeitung von 2500 dz täglich. Zweck: Ausbeutung der Steinförder Kalisalzlager. Kapital: M. 3 900 000 in 300 abgest. St.-Aktien u. 3600 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000 in St.-Aktien, von denen M. 1 000 000 vollgez. Aktien als Teilzahlung für die Berechtsame valutieren (s. oben), während auf M. 3 000 000 bei der Gründ. 25 % eingez. u. restliche 75 % in Raten von 15 bezw. 20 % eingefordert wurden u. zwar die letzte Rate am 4./1. 1908. In der G.-V. am 8./4. 1910 ist das A.-K. durch Zus. legung der Aktien von 4:3 auf M. 3 000 000 herabgesetzt (Frist 28./12. 1910) und durch Ausgabe von M. 900 000 in 1000 Vorz.-Aktien zu pari gleichzeitig wieder auf M. 3 900 000 erhöht. Diejenigen St.-Aktien, auf welche das Bezugsrecht auf Vorrechts-Aktien ausgeübt ist, erhalten ebenfalls den Charakter von Vorrechts-Aktien mit den unten angegebenen Vorrechten. Auf 900 Vorrechtsaktien wurde das Bezugsrecht ausgeübt u. sind damit durch Stempelaufdruck weitere 2700 Vorrechts- aktien geschaffen, sodass danach in Summa 3600 Vorz.-Aktien vorhanden sind. Die 14 nicht eingereichten Aktien sind für kraftlos erklärt u. die Ersatzstücke, ausser den 2 der Ges. gehörenden Vorrechtsaktien, kommen zur öffentl. Versteigerung. Der anteilige Betrag wird zur Verfüg. der Beteiligten deponiert. Das disponible Bankguth. der Ges. betrug per 1./1. 1911 M. 468 161. Der Betrag der Debit. M. 2247, dem ein Betrag von M. 54 901 für Kredit. gegenübersteht. Zu den hiernach noch verfügbaren Mitteln in Höhe von M. 414507 das Jahr 1911 gesichert. Hiermit ist die Ges. in der Lage, die Abteufung des Schachtes zu beenden u. die vorerst notwendigen Tagesanlagen auszuführen, sowie die Kalisalz-Lager- stätten aufzuschliessen. Die Vorrechts-Aktien erhalten eine Vorz.-Div. von 6 % ab 1./1. 1910, u. zwar für die J. 1910 u. 1911 nur, wenn überhaupt die Verteil. einer Div. möglich sein sollte, Wenn ab 1./1. 1912 in einem oder mehreren Geschäftsj. der Reingew. nicht ausgereicht hat. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1911/1912. I. 63 hat sich die Ges. bei der Firma Stern & Co., Hannover, einen Kredit von M. 500 000 für