Salz- und Kali-Bergwerke. 999 Die Ges. betreibt den Bergbau auf Kalisalze in ihren in den Gemarkungen Westeregeln, Egeln u. Tarthun gelegenen Grubenfeldern. Sie besitzt hier die drei selbständigen Kaliwerke Westeregeln, Tarthun I u. Tarthun II. Das Kaliwerk Westeregeln hat ein Feld von 23 800 000 qm Grösse u. ist durch den unweit des Ortes Westeregeln gelegenen Schacht III aufgeschlossen. (Schacht I u. II im Jahre 1891 ersoffen.) Schacht III verfügt über hoch- prozentige Kainite u. Hartsalze, die in Tiefen von 230 bis 412 m anstehen. Die Schacht- anlage ist so eingerichtet, dass sie täglich 16 000 dz Salz verarbeiten Kann. In einer Entfern. von 1200 m westlich von Schacht III wird ein zweiter Schacht abgeteuft, der zur Zeit eine Tiefe von 94,50 m erreicht hat. Bei 420 m Tiefe soll der Schacht, um der Forderung des zweiten fahrbaren Ausganges zu genügen, mit den Bauen des Schachtes III verbunden werden. Das Kaliwerk Tarthun I besitzt ein Feld von 12 300 000 qm Grösse, das durch den etwa I1 km von dem Orte Tarthun entfernt gelegenen Schacht IV aufgeschlossen ist. Der Schacht hat in einer Tiefe von 300 m ein durchschnittlich 45 m mächtiges Kalisalzlager angetroffen, das infolge seiner grossen Mächtigkeit einen lohnenden u. nachhaltigen Gewinnungsbetrieb gestattet. An das Kaliwerk Tarthun I schliesst sich nach Osten zu das Kaliwerk Tarthun II an, das ein Feld von 10 200 000 qm Grösse besitzt u. durch den 212 m tiefen Schacht IV ausgerichtet ist. Der Schacht baut auf dem gleichen Salzlager wie der Schacht IV u. ist auch mit ihm durch mehrere Strecken verbunden, sodass für beide Anlagen die Zwei- schachtfrage gelöst ist. Die auf den drei Kaliwerken gewonnenen carnallitischen Rohsalze werden zur Weiterverarbeitung den bei Westeregeln gelegenen chem. Fabriken zugeführt, in denen sämtl. handelsüblichen Salzmarken hergestellt werden. Die Fabrik nimmt insofern eine Sonderstellung unter den übrigen Kalifabriken ein, als sie, um sich im Falle eines Konkurrenzkampfes vom eigentlichen Kalimarkt möglichst unabhängig zu machen, einen grossen Teil der gewonnenen Salze in ihren umfangreichen elektro-chem. Anlagen weiter- verarbeitet u. hieraus Kalilauge u. Chlorkalk herstellt. Die Beteilig. von Westeregeln im Kalisyndikatsvertrag beträgt ab 1./4. 1911 22.33 in Tausendsteln; nach dem Reichskaligesetz von 1910 21.50 Tausendstel. Von dem Gesamt- absatz der Syndikatswerke entfielen 1905–1910 zur Lieferung auf die Consolidierten Alkaliwerke Westeregeln: Chlorkalium 53 828, 69 876, 71 585, 59 814, 62 914, 62 170 dz, schwefel- saure Fabrik: 20 436, 23 795, 39 778, 36 585, 34 457, 59 269 dz, Kali-Düngesalze 20–40 %: 24 164, 47 083, 25 690, 23 254, 21 837, 25 331 dz, Kali-Rohsalze: 157 247, 95 871, 82 446, 86 616, 78 123, 103 672 dz. Ausserdem lieferte die Ges. Kieserit in Blöcken u. kalziniert: 32 345, 35 982, 23 570, 4266, 28 474, 5272 dz. Von vorstehendem Absatz im Jahre 1910 entfallen auf den eigenen Anteil 175 363 dz, während die Ges. die übrigen 75 079 dz reines Kali auf Grund von Quotenkäufen geliefert hat. Während der eigene Anteil in 1909 noch 197 331 dz K20 betrug, ist er in 1910 auf 175 363 dz, also um 21 968 dz zurückgegangen. Beteiligungen der Ges. Westeregeln: Die Gew. Rossleben, davon 680 im Besitz v. W., besitzt ein Grubenfeld von 52 200 000 qm Grösse, das sie durch einen 400 m tiefen Schacht aufgeschlossen hat. Der Schacht steht bereits seit dem Jahre 1905 in Förderung u. dient hauptsächlich zur Gewinnung von Kalirohsalzen. Die auf der Schachtanlage befindl. chem. Fabrik ist bisher nicht in Betrieb genommen worden. Zur Lösung der Zweischachtfrage bringt die Gew. in der Nähe von Wendelstein einen zweiten Schacht nieder, der im Juni 1911 eine Tiefe von 130 m erreicht hatte. Die Gew. ist Gesellschafterin des Kalisyndikats u. besass am 15./5. 1911 eine gesetzl. Beteiligungsziffer von 15.85 Tausendstel. Rossleben zahlte 1907–1910 an Ausbeute M. 650, 550, 500, 600 pro Kux. Die Gew. Orlas zu Nebra an der Unstrut (Kuxen-Erwerb siehe bei Kap.) verfügt über ein Feld von 19 400 000 qm Grösse u. ist zur Zeit mit dem endgiltigen Ausbau ihres Schachtes beschäftigt, der in einer Tiefe von 528 m ein hochprozentiges Sylvinitlager aufgeschlossen hat. Der definitive Betrieb wird in Kürze aufgenommen u. die Erteilung einer vorläufigen Beteiligungsziffer bei der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie beantragt werden. Der Schacht ist bereits vor dem 17./12. 1909 in Angriff genommen, sodass die Gew. von der Innehaltung der in § 12 des Kaligesetzes vorgesehenen Karenzzeit befreit ist. Die Gew. Nebra grenzt im Norden an die Gew. Orlas an u. besitzt zur Zeit ein Feld von 1 400 000 qm Grösse, das durch Konsolidation mit den angrenzenden Unstrutfeldern noch vergrössert werden soll. Der Schacht der Gew. wurde im Okt. 1910 in Angriff genommen u. hatte bis Juni 1911 eine Teufe von 150 m erreicht. Gegen Ende des Jahres 1911 wird der Schacht fertiggestellt sein. Durch Verbindung mit der Schachtanlage der Gew. Orlas wird die Zwei- schachtfrage für beide Gew. gelöst werden. Zwecks Beschaffung der Mittel für den weiteren Ausbau der beiden Gew. ist der Vorstand der Consol. Alkaliwerke W. durch a. o. G.-V. v. 6./3. 1911 ermächtigt worden, eine 4½ % Oblig.-Anleihe bis zu einem Höchstbetrage von M. 5 000 000 aufzunehmen. Von dieser Ermächtigung wird voraussichtlich kein Gebrauch gemacht werden, da die beiden Gew. diese Oblig. direkt ausgeben wollen. Ausserdem ist die Ges. W. bei der Kaligewerkschaft Hadmersleben beteiligt. Dieselbe schliesst sich mit ihrer 14 000 000 qm grossen Gerechtsame im Westen an die Westeregelner Grubenfelder an. Der Schacht I der Gew. wurde im Laufe des Jahres 1910 fertiggestellt u. hat bei 650 m Tiefe ein hochprozentiges Hartsalzlager aufgeschlossen. Um einen zweiten fahrbaren Ausgang zu schaffen, ist in der Nähe von Schacht I ein zweiter Schacht ins Ab- teufen genommen, der zur Zeit eine Tiefe von 97 m erreicht hat. Für den Schacht I hat die Gew. von der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie eine vom 1./2. 1911 ab giltige vor- läufige Beteiligungsziffer erhalten, mit der sie dem Kalisyndikat G. m. b. H. beigetreten ist.