1004 Salz- und Kali Bergwerke. kabelleitung von 3.2 km Länge zwischen der Schachtanlage u. der Zentrale der Elektrizitäts- werke und chemische Fabriken, G. m. b. H. zu Wolkramshausen. Der Ausbau des Schachtes ist beendet. Die im Wettertrum eingerichtete elektrisch betriebene Nebenförderung ist Mitte Februar 1908 in Betrieb genommen, die elektr. Hauptfördermasch. wurde im Juni 1908 fertiggestellt. Im Hauptfördertrum erfolgt die Förderung bis zu diesem Zeitpunkte mittels Dampffördermaschine. – Bohrungen: Von den 9 Bohrungen wurden 4 bis zum Kalilager durchgeführt. Erbohrt wurden durchweg Carnallite in guter Beschaffenheit, die von Sylviniten überlagert werden. Die Mächtigkeit des Kalilagers betrug bei diesen 4 Bohrungen, von denen die zweite wegen Gestängebruchs das Kalilager nicht durchteufte, 1) 9.I m, 2) mehr als 14.9 m, 3) 50.5 m und 4) 6.5 m. Die von dem Öffentlichen chem. Laboratorium Alberti & Hempel, Magdeburg, ausgeführten Analysen ergaben folgende Durchschnittsgehalte der einzelnen Bohrungen: 21.14 %, 16.71 %, 18.25 % und 16.73 % Chlorkalium. Das Kalilager wurde bei 510 m Teufe im Schachte angefahren, es hielt bis 551 m Teufe an. Einfallen: 40–45% nach N0. Wirkliche Mächtigkeit des Lagers 35 m. Die Wettersohle wurde bei 539 m und Hauptfördersohle bei 584 m Teufe angesetzt. Aufgefahren sind an Strecken rund 700 m. Auf der 584 m-Sohle wurde etwa 80 m nördlich vom Schacht am Liegenden des Carnallits ein weiteres Sylvinitlager angetroffen, aus dem bereits Salze gefördert und versandt worden sind. Die Untersuchungsbohrungen haben eine wirkliche Mächtigkeit von 5 m mit einem Durchschnittsgehalte von 17.8 % K20 ergeben. Beim Auffahren der Aus- richtungsstrecken zeigte sich ferner, dass das Carnallitlager, den Bohrergebnissen ent- sprechend, von einem hangenden Sylvinitlager überdeckt ist, dessen Mächtigkeit nach den bisherigen Aufschlüssen zwischen 1 u. 4 m schwankt. Anfang 1911 waren 22 Firste zum Abbau bereit. Die Ges. hat auf Verlangen der Bergbehörde 1911 mit dem Bau des zweiten Schachtes begonnen. Der neue Schacht wird ebenfalls in der Gemarkung Hain und nur 450 m von Schacht 1 entfernt liegen. Um eine angemessene Verzinsung für die neue Schachtanlage sicherzustellen, beabsichtigt die Ges., diese als selbständiges Werk mit besonderer Beteiligungsziffer auszugestalten. Die Kosten der neuen Anlage werden, da bei der geringen Entfernung von der alten Anlage deren Betriebsanlagen zum Teil mit benutzt werden können, nicht erheblich sein. In der Absicht, eine grosse, einheitliche elektr. Kraft-Zentrale und eine einzige, mit den neuesten Einrichtungen versehene chemische Fabrik für 2 bis 3 Kaliwerke zu schaffen, und so der bedeutenden Ersparnisse und Vorteile des Grossbetriebes teilhaftig zu werden, errichtete die Ges. im J. 1906 zus. mit dem Kaliwerk Ludwigshall Akt.-Ges. zu Wolkrams- hausen die Elektrizitätswerke u. chemische Fabriken G. m. b. H. zu Wolkramshausen, der die Gew. Immenrode inzwischen als dritter Gesellschafter beigetreten ist. Das St.-Kap. der G. m. b. H. beträgt M. 600 000, von dem die Nordhäuser Kaliwerke A.-G., wie die beiden anderen beteiligten Werke, % mit M. 200 000 besitzt. Das ausgedehnte Elektzizitätswerk und die für Chlorkalium-Herstellung u. alle sonstigen Erzeugnisse der Kali-Industrie be- stimmte chemische Fabrik erfordern einen Kostenaufwand von rund M. 5 000 000. Der über das Stammkapital hinausgehende Betrag dieser Kosten wird von den Gesellschaftern in Form von Darlehen aufgebracht, die rund 20 Jahre unkündbar sind. Der Anteil der Nord- häuser Kaliwerke hieran beziffert sich auf , also auf rund M. 1 700 000, von welchem Betrage rund M. 1 400 000 durch hypoth. Eintragung zur I. Stelle in gleichem Range mit zwei gleichen Hypoth. für die beiden anderen Gesellschafter der G. m. b. H. gesichert sind. Die Hypoth. ruht auf dem gesamten Grundbesitz der Elektrizitätswerke und chemische Fabriken, G. m. b. H., Wolkramshausen. Das Elektrizitätswerk liefert die gesamte elektr. Energie für die chemische Fabrik und für die 3 Schachtanlagen und ist für eine Kraft- erzeugung von ca. 2700 PS. eingerichtet. Die chemische Fabrik besitzt Mühlen zur Ver- mahlung der Rohsalze der 3 Kaliwerke sowie Anlagen zur Herstellung von Chlorkalium, Düngesalzen, Kali-Sulphaten und sonstigen aus den Kalisalzen zu gewinnenden Produkten, und ist für eine Verarbeitung von täglich 15 000 dz Rohsalz eingerichtet. Endlaugenkonc. ist erteilt. Von dem an die Fabrikanlagen angeschlossenen Bahnhof der Ges. aus erfolgt der Versand aller Produkte der 3 Kaliwerke. Die Elektrizitätswerke u. chem. Fabriken, G. m. b. H., haben ihre Anlagen fast völlig fertiggestellt u. bereits anfangs 1908 mit der Kraftlieferung u. dem Fabrikbetriebe begonnen. Die Lieferung der Fabrikate an das Kali- syndikat erfolgte zunächst in einem Provisorium. Zum Transport der Salze vom Schacht zur Fabrikanlage der G. m. b. H. ist eine Draht- seilbahn von 3.2 km Länge errichtet und im Betriebe. Die Förderung wurde im Dez 1907 aufgenommen u. betrug im Rahmen des mit dem Kalisyndikat vereinbarten vorläufigen Abkommens durchschnittlich nur rund 20 Doppelwaggon Rohsalze täglich. Diese Menge hat nach Aufnahme in das Syndikat eine entsprechende Steigerung erfahren. Des weiteren beteiligte sich die Nordhäuser Kaliwerke Akt.-Ges. im Verein mit den übrigen Werken des sog. Südharzkonzerns an der Errichtung eines gemeinschaftlichen Betriebsbureaus, des Tech- nischen Zentralbureaus Südharzer Kaliwerke zu Nordhausen. An den Kosten des Bureaus sind die Werke gleichmässig beteiligt. Die Belegschaft der Nordhäuser Kaliwerke Akt.-Ges. stellte sich 1910 auf 200 Mann. Der Eintritt der Ges. in das Kalisyndikat erfolgte im Nov. 1908 mit Wirkung ab 1./9. 1908; Beteilig. für 1909: 17.5/1000, im Mai 1910: 12.85 %0; im Mai 1911: 12.18 Tausendstel. Kontingentsquote im Reichskaligesetz 11.73 %0. Produktion: Gesamtabsatz 1908 u. 1909: 55 141.70, 105 255 dz K:0 u. verteilt sich auf: Gruppe I = 22 773.94, 19 648 dz K0, Gruppe II = 494.95, 9409 dz K20, Gruppe III = 18 219.22,