Metall-Industrie. 1069 0 „ * 0 0 Hirsch, Kupfer u. Messingwerke, Akt.-Ges. in Halberstadt. Zweigniederlassungen in Messingwerk b. Eberswalde u. in Berlin, NW. 40, Kronprinzenufer 5/6. Gegründet: 21./8. 1906 mit Wirkung ab 1./1. 1906; eingetr. 30./8. 1906. Letzte Statutänd. 4./3. 1907. Gründer: Firma Aron Hirsch & Sohn, Halberstadt; Fabrik-Dir. Max Hesse, Messingwerk bei Eberswalde; Betriebsleiter Aug. Paetzmann, Ilsenburg a. H.; Herrm. Hirsch, Hamburg; Dr. med. Jos. Hirsch, Berlin. In die A.-G. ist von der Mitbegründerin, der offenen Handelsgesellschaft Aron Hirsch & Sohn für den von ihr gezeichneten Aktienbetrag von M. 6 996 000 eingebracht das unter der genannten Firma als deren Zweigniederlassung be- triebene Messingwerk zu Messingwerk bei Eberswalde (erworben 1863) mit allen Aktiven, insbesondere den Grundstücken in Messingwerk u. Heegermühle, ferner das ihr gehörige, in Ilsenburg betriebene Kupferwerk (errichtet 1832) nebst Grundstück mit Gebäuden, Masch., Geschäftsutensil., beweglichem Zubehör, den am 31./12. 1905 vorhanden gewesenen Waren- vorräten, Aussenständen, Wechseln, Kasse u. Wertpapieren, wie alles aus den Inventuren ersichtlich ist. Von den M. 7 213 756 betragenden Werten entfallen: M. 1 589 324 auf die Grundstücke einschl. der Masch., welche als unbeweglich anzusehen sind, M. 958 974 auf Masch., welche als beweglich anzusehen sind, M. 2 575 331 auf sonstige bewegliche Sachen, M. 2 090 127 auf Forderungsrechte. Dagegen übernahm die A.-G. die am 31./12. 1905 bei beiden vorbezeichneten Unternehmungen vorhanden gewesenen Passiven im Betrage von M. 213 756, so dass der Restbetrag sich auf M. 7 000 000 belief. Der gesamte Einbringungs- wert betrug daher M. 7 000 000. Die Metallgrosshandlung wird von der Firma Aron Hirsch & Sohn wie bisher als offene Handelsgesellschaft fortgeführt. Zweck: Fortführung des von der offenen Handelsgesellschaft Aron Hirsch & Sohn in Halberstadt betriebenen Kupferwerks zu Ilsenburg a. Harz u. des von ihr unter derselben Firma betriebenen Messingwerks zu Messingwerk bei Eberswalde. Die Ges. befasst sich mit der Weiterverarbeit. u. Verfeinerung von Metallen, insbes. Kupfer u. Zink in den verschied. Legierungen u. verschied. anderen Metallen durch Walzen, Pressen, Stanzen u. Ziehen zu mannigfachen Zwecken, namentl. auch für den Eisenbahn-, Schiffbau u. militärische Zwecke. Umsatz 1906–1910: M. 15 073 984, 19 482 154, 15 323 869, 14 080 028, 17 135 031; Auftragbestand am 1./1. 1911 M. 6 200 000. Der Rückgang des Erträgnisses im J. 1910 ist auf das wenig rationelle Arbeiten von neuen Betriebsstätten zurückzuführen, auch gestaltete sich im II. Sem. die Differenz zwischen den Preisen der Rohmaterialien u. der Fabrikate sehr ungünstig. Das Messingwerk Eberswalde liegt am Finowkanal, etwa 8 km von Eberswalde entfernt. Mit der Kleinbahn Eberswalde-Schöpfurth ist das Werk durch Anschlussgleise verbunden. Die Wasserfront, über welche das Werk am Finowkanal verfügt, beträgt ca. 600 m. Das gesamte Areal von Messingwerk umfasst 19 ha 33 a 83 qm, wovon 6 ha 87 a 50 qm auf Hüttenteiche entfallen. Auf dem übrigen Terrain befinden sich die ausgedehnten Fabrik- anlagen u. eigener Güterbahnhof, sowie Wohnhäuser für Beamte u. Arb. u. eine Schule. Messingwerk bildet einen eigenen Gutsbezirk. In Messingwerk wird Kupfer u. dessen Legierungen zu Blechen, Rohren, Stangen u. Drähten verarbeitet. Zur Herstellung der Fabrikate sind umfassende Giessereieinrichtungen, Walzenstrassen, Ziehbänke, hydraulische Pressen, Stanzwerke etc. vorhanden. Zum Betriebe dienen neben einer Wasserkraft, die auf 110 PS. geschätzt wird, 11 Dampfmasch. von zus. 1580 PS., 12 Dampfkessel mit zus. 750 qm Heizfläche. Zur Verbindung der einzelnen Werkstätten des Werkes dient eine schmalspurige Fabrikbahn von 1600 m Länge, die durch zwei kleine elektr. Lokomotiven betrieben wird. Das Kupferwerk Ilsenburg am Harz ist auf einem 8 ha 47 a 49 qm grossen, an der Ilse belegenen Terrain errichtet, auf welchem sich ausser den Fabrikanlagen Wohnhäuser für Beamte befinden. Mit dem Bahnhof Ilsenburg der Eisenbahnlinie Halberstadt-Harzburg ist das Werk durch ein Anschlussgleis von 1500 m Länge verbunden. Die IIlse liefert dem Werk eine Wasserkraft, die auf 58 PS. geschätzt wird. Die in Betrieb befindlichen 6 Dampf- masch. u. Pumpen besitzen eine Gesamtpferdestärkezahl von 5200 PS.; 8 Dampfkessel mit einer Heizfläche von zus. 800 qm. Mit der Anlage ist eine elektr. Übertragung verbunden, welche in Verbindung mit einer Akkumulatorenstation die Beleuchtung für das Werk liefert. Das Kupferwerk besitzt grosse Glühöfen u. Wärmeherde sowie Walzeinrichtungen, Schablonen, hydraulische Pressen, Schmelzöfen etc. In dem Werk werden hauptsächlich Platten, Bleche, Stangen u. Böden aus Kupfer u. Messing gewalzt, geschmiedet u. gepresst. Dem Fürsten zu Stolberg-Wernigerode steht laut Eintragung im Grundbuch zu Wernigerode bei vorkommenden Veräusserungen des Kupferwerks Ilsenburg, soweit sich dasselbe auf Ilsenburger Flur befindet, das Vorkaufsrecht zu. Es handelt sich hierbei um ein Areal von 5 ha 49 a 20 qm, auf welchem sich das alte Werk befindet, während die restlichen 2 ha 98 a 29 qm, auf welchen die in den letzten Jahren vorgenommenen Neuanlagen (Kosten M. 1 188 591) errichtet wurden, auf Flur der Gemeinde Drübeck belegen sind. Die beiden Werke beschäftigen im Durchschnitt jährl. 1300 Beamte u. Arb. Die Zugänge auf die An- lagen-Kti sämtl. Werke erforderten 1909 u. 1910 M. 525 134 bezw. 601 980. Die Ges. ist bei dem Deutschen Kupferblech-Syndikat Cassel, beim Verband Deutscher Kupferdrahtwerke Köln beteiligt u. besitzt alle Anteile der Finow-Metall-Ges. m. b. H. Kapital: M. 8 000 000 in 8000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 7 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 4./3. 1907 um M. 1 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1907, begeben zu 120 %; Agio nach Abzug der Unkosten mit M. 176 352 in R.-F.