1322 Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. Oberschlesische Portland-Cement- u. Kalkwerke Act.-Ges. in Gross-Strehlitz. Gegründet: 27./5. 1898; eingetr. 22./7. 1898. Statutänd. 22./12. 1899, 26./2. u. 18./11. 1907, 26./2. 1909. Gründer s. Jahrg. 1898/99. Die unter dem Zwecke bezeichneten Unternehm. wurden bei Gründ. der Ges. einschl. Inventar, Beständen u. Debit. für M. 904 756 netto übernommen u. den Vorbesitzern als Gegenwert M. 904 000 in Aktien, M. 756 bar überwiesen. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der den beiden Firmen Scholz & Engelhardt Nachf., G. m. b. H., und J. Graetzer in Gross-Strehlitz gehörigen Kalkwerke u. Kalksteinbrüche u. Er- weiterung dieser Unternehm. durch Errichtung einer Cementfabrik, welche im März 1900 in Betrieb gekommen ist, weiter Betrieb von Kalkwerken u. Kalksteinbrüchen, der Cement- fabrikation etc. Die Grundstücke der Ges. in Gross-Strehlitz, Polanek, Adamowits u. Rosmierka umfassen insgesamt 850 000 qm Flächeninhalt. Die Cementfabrik, die urspr. mit 4 Dietz'schen Doppelöfen ausgestattet war, wurde 1907 umgebaut. Es wurden 2 Rotieröfen von je 30 m Länge aufgestellt, doch ist die gesamte Anlage, wie Gebäude, Kessel, Maschinen, Kohlen- Mahlanlage etc., auch für einen dritten Rotierofen ausreichend, so dass für eine derartige Erweiterung im wesentlichen nur die Kosten des Ofens selbst in Betracht kommen würden. Die Vortrocknung ist um eine Trockentrommel vergrössert, die Cementmühle mit Krupp'schen Zerkleinerungsmaschinen neu versehen und die Rohmühle umgebaut worden. Die Produktions- fähigkeit der Cementfabrik ist durch die neuen Rotieröfen wesentlich erhöht worden. Denn diese allein haben eine Leistungsfähigkeit von 300 000 Fass, während die zurzeit stille gelegten Dietz'schen Öfen, welche bisher bis zu 150 000 Fass produziert haben, bei besonders günstiger Konjunktur jederzeit in Betrieb gesetzt werden können. Die Kraft- übertragung ist mit Ausnahme des direkten Antriebes der Cement- u. Rohmühle elektrisch. Die Kalkwerke beziehen den Rohstein aus 2 unmittelbar hinter den 6 Ringöfen befindl. Brüchen. Die Werke vermögen über 1 000 000 Ztr. Stückkalk zu produzieren. Eine Kalkmahlanlage kann pro Tag 12 Waggons Stückkalk zu Düngezwecken verarbeiten. 1907 fanden Um- bezw. Neubauten statt, welche Ende Nov. in Betrieb kamen u. die mit Anschaffungen M. 685 790 erforderten; Zugänge 1908–1910 M. 71 315, 125 106, 13 615, sowie M. 67 213 für Reparat. Die Anlagen haben Bahnanschluss u. Schmalspurgeleise. Zurzeit inkl. des Stein- bruches für die Cementfabrik etwa 105, für die Kalkwerke etwa 180 Arb. Die Ges. produzierte 1906–1908: 156 361, 146 138, 177 219 Fass Cement, 448 919, 407 841, 417 000 dz Stückkalk; für 1909 nicht veröffentlicht. Die Ges. gehört dem Verbande Schles. Portland-Cement-Fabriken u. der Verkaufsvereinigung Oberschl. Kalkwerke G. m. b. H. in Oppeln an. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000, erhöht behufs Aus- führung von Neubauten lt. G.-V. v. 26./2. 1907 um M. 500 000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1907, übernommen von einem Konsort. zu 120 %, angeboten den alten Aktionären 29./5.–15./6. 1907 zu 130 6. Agio mit M. 86 492 in R.-F. Anleihe: M. 500 000 in 4 % Oblig. von 1899, rückzahlbar zu 103 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) à M. 1000, 500 (Nr. 251–750) à M. 500, auf Namen der Breslauer Disconto-Bank als Pfand- halter und durch Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1904 in längstens 28 Jahren durch jährl. Auslos. von 2 % zuzügl. ersp. Zs. im Okt. (zuerst 1903) auf 2./1., ver- stärkte Tilg. oder gänzl. Kündig. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Zur Sicherheit der An- leihe, welche zur Stärkung des Betriebskapitals der Ges. diente, ist auf den oben beschrie- benen Anlagen, der Breslauer Disconto-Bank erststellige Kautions-Hypothek in Höhe von M. 600 000 bestellt. Verj. d. Coup. 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Zahl- stellen wie bei Div.-Scheinen. Noch in Umlauf Ende 1910 M. 421 500. Kurs in Breslau Ende 1904–1910: 99.75, 101.95, 100.50, 98, 98, 99.50, 98.90 %. Zugel. Juni 1904; erster Kurs 20./6. 1904: 100.50 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (erfüllt aus 1908), event. besondere Abschreib. und Rückl., sodann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Gesamt-Abschreib. bis 1909 M. 915 167. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Grundstücke, Gebäude, Masch., Utensil. u. Geleis- anlagen 2 286 500, Kassa 4080, Wechsel 1631, Effekten 45 245, Feuerversich. 4440, Bestände 100 886, Debit. inkl. Bankguth. 421 629. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Oblig. 421 500, do. Zs.- Kto 8660, R.-F. 200 000, Disp.-F. 75 000, Unterst.-F. 3772, Kredit. 37 573, Div. 100 000, do. alte 400, Talonsteuer 3000, Tant. 8450, Vortrag 6057. Sa. M. 2 864 413. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Steuern, Versich., Weihnachtsgrat. 61 962, Reparat. 67 213, Oblig.-Zs. 16 860, Ackerpacht u. Nutzung 2303, Abschreib. a. Anlagen 118 115, Gewinn 118 507. – Kredit: Vortrag 7431, Zement u. Kalk 366 975, Miete 2496, Zs. 8061. Sa. M. 384 963. Kurs der Aktien Ende 1904–1910: 135.50, 156, 159, 135.40, 123.25, 125.50, 132.90 %. Zugel. Juni 1904, zur Zeichnung aufgelegt 14./6. 1904 zu 119 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1904 u. Schlussnotenstempel, erster Kurs 20./6. 1904: 124.75 %. Notiert in Breslau. Die Einführung der Aktien an der Berliner Börse erfolgte am 23./6. 1909 zum ersten Kurse von 132.25 %. Kurs daselbst Ende 1909–1910: 124.50, 132.10 %. Dividenden: 1898–1899: 4, 4% Bau-Zs.; 1900–1910: 4, 4, 4, 5, 7, 9, 11, 9, 9, 5, 5 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)