Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. 1345 M. 195 000 von dem M. 200 000 betragenden St.-Kapital, mit M. 315 000 zu Buche stehend. Diese Ges. hat am 30./10. 1905 die sämtlichen Vermögensgegenstände und Vorräte der am 1./5. 1905 in Konkurs gegangenen Lägerdorfer Portland-Cement-Fabrik erworben. Die Fabriken beider Gesellschaften liegen unmittelbar nebeneinander an dem Breitenburger Schiffahrtskanal, haben zus. eine Wasserfront von über 500 m, sind durch Gleise und gemeinsame Elektrizitätsanlagen verbunden u. haben eine gemeinschaftliche Verwaltung. Dier Breitenburger Ges. gehören zu Eigentum Grundstücke im Gesamtflächenraum von 114 ha 25 a 75 qm, von welchen 16 ha 52 a 68 qm auf die Fabrikgrundstücke u. Arbeiter- wohnhäuser, 20 ha 1 a 90 qm auf die Ziegelei in Edendorf u. 77 ha 71 a 17 qm auf den Hof Muldsberg, welcher mächtige Tonlager enthält, die aber bisher noch nicht aufgeschlossen sind, dere Oberfläche vielmehr noch landwirtschaftlich genutzt wird, entfallen. Die Hol- steinische Portland-Cement-Fabrik-Ges. m. b. H. besitzt eigentümlich Grundflächen von ins- gesamt 47 ha 63 a 3 qm Flächenraum; von diesen entfallen auf Fabrikgrundstücke 23 ha 44 a 73 qm, auf Kreidelager in Lägerdorf 2 ha 16 a 39 qm, auf Arb.-Wohnhäuser und sonstigen von der Fabrik abseits belegenen Besitz etwa 15,5 ha, auf Ziegeleien u. Tongrund- stücke etwa 5 ha u. auf Tonläger 1½ ha. Die Fabrik der Breitenburger Ges. befindet sich grösstenteils auf einem vom Grafen von Rantzau-Breitenburg bis 31./12. 1983 gepachteten 29 ha 87 a 76 am grossen Grundstück, aus welchem auch die Kreide entnommen wird. Der Pachtpreis beträgt M. 0.08 für das Fass fertigen Zements, jährlich aber mindestens M. 30 000. Gleichzeitig ist auch die Holstein. Portland-Cement-Fabrik berechtigt, Kreide zu fördern. Sobald sie dies bisher noch nicht genutzte Recht ausübt, erhöht sich der Pachtpreis um weitere M. 15 000 Mindestsatz. Die Breitenburger Ges. hat ferner gemeinschaftlich mit der Holstein. Portland- Cement-Fabrik das Förderungsrecht auf einem vom Grafen zu Rantzau- Breitenburg gepachteten, rund 46 ha grossen zweiten Grundstück. Die Dauer dieses Vertrages ist auf die Zeit des Bestehens der Holstein. Portland-Cement-Fabrik mindestens aber auf 50 Jahre, vom 14./4. 1906 ab gerechnet, festgesetzt. Der Pachtpreis bemisst sich auf M. 0.04 für jedes Fass fertigen Zements, der aus der dort geförderten Kreide fabriziert wird, mindestens aber auf M. 7500, solange die Ges. m. b. H. allein, und auf M. 22 500, sobald die Breitenburger Ges. ebenfalls Kreide fördert. Der Pachtpreis ist jedoch erst zu entrichten, sobald Kreide wirklich zu fördern begonnen wird, was bisher noch nicht der Fall gewesen ist. Die Holstein. Portland-Cement-Fabrik besitzt ausserdem zur Deckung ihres Kreidebedarfs ein eigenes, neben ihrer Fabrik belegenes Grundstück, aus welchem sie noch eine Anzahl Jahre frei fördern kann, also von ihren Pachtrechten solange keinen Gebrauch zu machen braucht. Der Ton wird ab Itzehoe u. Kellinghusen zu Wasser aus verschiedenen den Gesellschaften gehörigen Ländereien, bezw. auf Grund langjähriger Lieferungsverträge ebendaher bezogen. Mit den im Jahre 1911 in Betrieb gekommenen bedeutenden Anlagen wurde ein grosser Teil des Betriebes vollständig u. systematisch zu einem neuen Verfahren umgestaltet, welches die Ges. nach den verschied. Richtungen Vorteile bringen wird. Die Überleitung der weitver- zweigten bisherigen Fabrikationsmethode auf die konzentrisch arbeitenden Neuanlagen war für den Betrieb überaus störend. Es liessen sich erhebliche Betriebsverluste nicht vermeiden u. daraus, wie aus dem unten erwähnten Preisrückgange ist das unbefriedigende Gewinn- ergebnis für 1910 erklärlich. Kosten der Neuanlagen bis ult. 1910 M. 309 699. Auf beiden Fabriken zusammengenommen sind Arb.-Wohnungen für 138 Familien vorhanden. Gedrückte Verkaufspreise, ein längerer Streik der Bauhandwerker in Hamburg, Altona etc., sowie ein solcher in den eigenen Fabriken der Ges. beeinträchtigten das Resultat des J. 1909 ungünstig. Das J. 1910 litt unter zügellosem Wettbewerb, die Verkaufspreise wichen um ca. 9 %. Düreh Schaffung neuer masch. Einricht., die Anfang 1911 in Betrieb kamen, wird eine grössere Unabhängigkeit u. Zuverlässigkeit in der Produktion bewirkt werden. Die Holstein. Portland-Cement-Fabrik, G. m. b. H., hat im J. 1905 eine Teilschuld- verschreibungsanleihe von M. 1 000 000 ausgegeben, von welcher noch M. 900 000 im Umlauf sind, welche zu 4½ % verzinslich, zu 103 % in 27 Jahren mit einer jährlichen Leistung von mindestens M. 63 400 rückzahlbar und von der Breitenburger Ges. garantiert ist. Eine weitere Anleihe über M. 1 000 000 wurde im J. 1908 aufgenommen; sie ist zu 5 % verzinslich und vom 2./1. 1913 mit 2 % zuzügl. Zinszuwachs al pari tilgbar. Die Breitenburger Ges. hat auch diese Anleihe garantiert. Die Breitenburger Ges. ist ebenso wie die Holsteiner Ges. Mitglied des Verbandes unter- elbischer Cement-Fabriken, welcher seinerseits wiederum ein Kartell mit allen inländischen und mit den nordischen ausländischen Fabriken abgeschlossen hat. Kapital: M. 3 500 000 in 3500 gleichber. Aktien (Nr. 1–3500) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 450 000 in 900 Aktien à M. 500, erhöht 1888 um M. 300 000 in 300 Akt. à M. 1000, 1889 um M. 250 000 in 250 Aktien à M. 1000. In der G.-V. vom 29./11. 1893 wurde beschlossen, den Aktionären die Umwandlung ihrer Aktien in Vorz.-Aktien gegen Zuzahlung von 35 % des Nennwertes anzubieten und den Aktionären Genussscheine in Höhe des zugezahlten Betrages zu geben. 704 Aktien à M. 500 u. 447 Aktien à M. 1000 wurden daraufhin in Vorz.-Aktien Lit. A. umgewandelt. Die in Höhe von M. 279 650 für Genuss- scheine eingegangenen Zuzahlungen wurden zur Tilgung der Unterbilanz aus den Jahren 1892 und 1893 zu Extra-Abschreib. verwendet. Lt. G.-V.-B. v. 22./12. 1897 wurde den Be- sitzern der einfachen noch nicht umgetauschten St.-Aktien nachträglich die Befugnis ein- geräumt, dieselben unter Zuzahlung von 25 % des Nominalwertes in Vorz.-Aktien Lit. B Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1911/1912. I. 85