Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1431 Dividenden: St.-Aktien: 1902: 4 % (für 260 Tage = 5.54 % pr. a.); 1903–1910: 6, 6, 7, 7, 0, 0, 0, 0 %. Vorz.-Aktien 1910: 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K) Direktion: Alb. Sachse. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Reg.-Rat a. D. Ronald Kessler, Magdeburg; Stellv. Bankier Theod. Kispert, Hof; Rentier Otto Koerner, Magdeburg; Dir. Rich. Bonfils, Dir. Ernst Nath, Siegersdorf. Bankverbindung: Magdeburg: Mitteldeutsche Privatbank; Hof: Karl Schmidt. Thonwaaren-Industrie Wiesloch Akt.-Ges. in Wiesloch. Gegründet: 28./6. 1900 mit Wirkung ab 1./1. 1900; eingetr. 13./11. 1900. Letzte Statutänd. 6./4. 1903, 11./4. 1904 u. 11./4. 1906. Übernahmepreis M. 765 000. Die Ges. übernahm die als Vorbereitungsunternehmen 1897 ins Leben gerufene Thonwaren-Industrie Wiesloch G. m. b. H. und die von dieser betriebene Thonwarenfabrik. Zweck: Fabrikation von Falzziegeln und von Thonwaren aller Art und damit in Verbindung stehenden Artikeln, sowie Handel mit selbstgewonnenen u. von anderen erworb. Produkten u. mit Rohmaterialien. Die Ges. hat auf Grund einer seitens der Stadt Wiesloch erteilten 30jähr., bis 1926 laufenden Abbau-Konz. die Wieslocher Thonlager verwendbar ge- macht und daran anschliessend 2 Schlämmereien und grosse Ziegel-Fabriken nebst Thon- werke errichtet. Die Fabrikgrundstücke liegen an der Bahnstation Wiesloch und umfassen ausser den Thongruben etwa 318 799 qm Fläche. An Thonfeldern hat die A.-G. auf Grund genannter Konz. etwa 16 372 qm gekauft, die erst zumkleinsten Teile abgebaut sind. Die erwähnte Konz. sichert der Ges. weitere Vorkaufsrechte auf 250 bad. Morgen Thonfelder zu à M. 600 bzw. 1000. Die Kosten der Erwerb. der Konz. stehen bei der Ges. noch mit M. 1 zu Buche. Die Fabrikat.-Masch. werden durch 2 Kompound-Dampfmasch. von 150 bzw. 160 HP. betrieben. An Brenn- u. Glasuröfen, sämtlich für Kohlenbrand eingerichtet, sind vorhanden 3 Ringöfen von 14 000 000 Dachziegel und 5 000 000 Normalbacksteinen Jahresprodukt., sowie in besonderem Gebäude 3 Glasur-, 1 Muffel- u. 1 Fritteofen. Der Betrieb ist kontinuierlich für Sommer u. Winter eingerichtet. Nach den von den Fabrikanlagen 2 km entfernten Thon- gruben, wo sich die eine Schlämmerei befindet, führt eine Röhrenleitung zum Zuführen von Wasser und zur Rückleitung des geschlämmten Thons. Am Bahnhof Wiesloch wurde 1906 die zweite Schlämmerei erbaut. Hinter der Fabrik liegen die etwa 50 000 qm grossen Schlämmbassins. Elektrizität wird vom Elektr.-Werk Wiesloch bezogen. 1906 umfassende Erweiterung des Unternehmens bestehend in der Vergrösserung der Schlämmanlagen, Er- bauung einer Backsteinfabrik und der hierfür erforderl. Schmalspurbahn mit Lokomotiv- betrieb; diese Neubauten erfordern M. 665 867, sonst. Zugänge 1906: M. 192 069; 1907: M. 167 013, darunter eine neue Masch.-Anlage, 1909 u. 1910 M. 23 263 bezw. 25 990. Stand der Anlagen bei bernahme durch die A.-G. M. 982 988, Gesamtzugänge für die Anlagen 1900–1910 M. 2 486 994 bei M. 734 787 Abschreib. Etwa 350 Arbeiter. Umsatz 1904–1906: M. 667 423, 676 052, 682 291; später nicht veröffentlicht. Höhere Löhne, teuere Kohlen u. Material., gedrückte Verkaufspreise, sowie Minderabsatz infolge rückgängiger Konjunktur in der Baubranche beeinträchtigten das Resultat für 1907 u. 1908. Auch 1909 trat eine Be- lebung der Bautätigkeit nicht ein, ebenso erfuhren die Verkaufspreise keine Besserung. Nur durch Steigerung des Umsatzes u. Ersparnisse im Betrieb war ein günstigeres Geschäfts- ergebnis zu erzielen. 1910 hat der Gesamtabsatz eine Steigerung erfahren. Kapital: M. 1 750 000 in 1750 Aktien à M. 1000, Urspr. M. 770 000, erhöht behufs Tilg. von Hypoth. u. Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 6./4. 1903 um M. 230 000 in 230 ab 1./1. 1903 div.-ber. Aktien, bezogen von den Aktionären zu pari plus 3 % für Unk. u. 6 % Zs. ab 1./1. 1903, ferner zur Tilg. der Hypoth. von M. 150 000 u. behufs Neuanlagen lt. G.-V. v. 11./4. 1906 um M. 750 000 (auf M. 1 750 000) in 750 neuen, ab 1./7. 1906 div.-ber. Aktien, übernommen vom Bankhaus Gebr. Bonte in Berlin zu 110 %, angeboten den Aktionären 4:3 v. 14.–28./5. 1906 zu 112.50 % zuzügl. Stempel. Agio mit M. 75 000 in R.-F. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 5000), event. vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Grundstücke 187 610, Konz. 1, Gebäude 969 829, Brenn- u. Glasuröfen 125 902, Masch. 248 754, Röhrenleitung 24 697, Dampfheizung 40 558, Werkzeuge u. Geräte 32 000, Mobil. u. Utensil. 1235, Kantine 1, Telephon 1, Modelle 1, Geleis- anlage 29 518, elektr. Beleucht.-Anlage 5032, Industriebahn 56 414, Kanalisation 30 649, Wechsel 5281, Kassa 4605, Effekten 6002, Feuer- u. Unfall-Versich. 1623, Debit 88 360, Bankguth. 33 390, Werkstatt u. Reserveteile 11 224, Kohlen, Material. usw. 17 387, Ton, halbfertige u. fertige Waren 212 889. – Passiva: A.-K. 1 750 000, Darlehen 100 000, Kredit. 25 319, Hart- mann-Stiftung 7452, R.-F. 116 487 (Rückl. 6130), Unfallversich. 7000, Div. 105 000, do. alte 55, Tant. an A.-R. 5000, do. an Vorst. 3192, Talonsteuer-Res. 2000, Vortrag 11 465. Sa. M. 2 132 973. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 65 208, Zs. 11 788, Steuern 18 309, Feuerversich. 4199, Unfallberufsgenoss. 8211, Fabrikkrankenkasse 3448, Alters- u. Invalid.- Versich. 2229, Abschreib. 93 527, Dubiose 350, Gewinn 132 788. – Kredit: Vortrag 10 178, Fabrikat.-Gewinn 329 139, Gelände u. Pacht 743. Sa. M. 340 061.