Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. 1469 Direktion: M. Grossbüning. Prokuristen: Ed. Böcker, Oskar Dörr, Fritz Merten. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Komm.-Rat Louis Hagen, Cöln; Stellv. Bankier Dr. Fritz Eltz- bacher, Berlin; Bank-Dir. Komm.-Rat Alb. Heimann, Cöln; Dr. jur. Paul von Mallinckrodt, Haus Wachendorf; Dr. Karl Joest, Haus Eichholz b. Sechtem. Zahlstellen: Für Div.: Schalke: Eig. Kasse; Cöln, Berlin, Düsseldorf: A. Schaaffh. Bankver.; Cöln: A. Levy; Gelsenkirchen: Bankverein Gelsenkirchen. Actien-Gesellschaft der Gerresheimer Glashüttenwerke vorm. Ferd. Heye in Gerresheim bei Düsseldorf mit Zweigfabriken in Hörstel, Porta b. Minden, Kreuznach, Brackwede, Mindenu. Büdingen. Gegründet: 21./12. 1888, eingetr. 30./12. 1888. Statutänd. 9./3. 1900, 8./3. 1906 u. 10./3. 1908. Übernahme der Glashüttenwerke von Ferd. Heye in Gerresheim ab 1./1. 1888 für M. 6 753 891. Zweck: Betrieb von Glashüttenwerken. Spezialität: Flaschenfabrikation, Korbflechterei, Flaschenverschluss- u. Strohhülsenfabrik; in Gerresheim seit 1904 auch Fabrikat. von Draht- glas, Rohglas, Ornamentglas, Glasfalzziegel u. Glasbausteine; Bau u. Betrieb von Ziegeleien. 1902 u. 1908 wurden Aktien v. deutsch. Konkurrenzunternehmen erworben. Die Ges. gehört dem Verbande deutsch. Flaschenfabriken an. 1898 wurde die Glasfabrik F. A. Meyer & Söhne in Porta mit Berghütte vorm. A. Kuhlmann samt Grundbesitz, Niederl. in Leipzig etc. f. M. 1 640 000 plus M. 80 000 für Debit. erworben, wofür nom. M. 600 000 in neuen Aktien à 120 % und M. 1 000 000 in 4 % Oblig. von 1899 gewährt wurden. 1899 Pachtung der Kreuznacher Glashütte auf 15 Jahre mit Kaufrecht, 1904 auf 10 Jahre, also bis 1923 verlängert, jährlicher Pachtpreis M. 39 600. 1901 Ankauf der Glasfabrik Teutoburg W. Gössling & Sohn in Brackwede (Westf.) für M. 1 100 000, wozu M. 159 212 für Vorräte kamen. Der Kaufpreis wurde ohne Erhöhung des A.-K. durch Ausgabe von M. 600 000 4 % Teil- schuldverschreib. und für den Rest durch Entnahme aus den flüssigen Mitteln der Ges. gedeckt. 1904 Erwerb der Glasfabrik Wittekind bei Minden für M. 180 000 und Ausbau dieses Werkes mit weiteren M. 170 000, beide Beträge aus flüssigen Mitteln der Ges. Die Anlagen setzen sich zur Zeit zus. aus: 1) Gerresheim, unmittelbar an der Bahn belegen, mit 13 Wannen für Flaschenfabrikation u. 2 Wannen zur Herstellung von Drahtglas, Rohglas u. Ornamentglas, sowie 3 Owens-Masch.; Rangier- u. Anschlussgeleise ca. 8000 m, 99 ha 17 a Grundbesitz u. 1063 Arb.- u. Beamtenwohnungen, direkte Wasserverladung. Stroh- hülsen- u. Flaschenverschlussfabrik, Drahtglas, Rohglas, Ornamentglas u. Glasfalzziegel. 2) Porta, kurz vor Minden an der Bahn u. schiffbaren Weser belegen; mit 6 Wannen, 1 Hafenofen, Rangier- u. Anschlussgeleise, 16 ha 83 a Grundbesitz u. 205 Arb.-Wohnungen. 3) Hörstel, nahe am Bahnhof Hörstel u. am Dortmund-Ems-Kanale belegen, mit 1 Wanne; Anschlussgeleise, ca. 8,25 ha Grundbesitz, 33 Arb.-Wohn. u. 1 Beamtenwohnhaus. 4) Kreuznach, 5 Wannen, Bahnanschluss, 40 Arb.-Wohnungen. Die Kreuznacher Fabrik ist von den Gerresheimer Werken nur erpachtet u. besteht als A.-G. weiter. Grundbesitz 8 ha 87 a, 8 a 88 qm Terrain zugekauft. 5) Brackwede, Fabrik Teutoburg. Spezialitäten: Kugelflaschen u. Syphons aus Weissglas, Glaskugeln, Glasbausteine, Flaschenverschlussfabrik. 2 Wannen, 2 Hafenöfen u. Bahnanschluss. Grundbesitz 5 ha 64 a 73 Arb.-Wohnungen. 6) Die frühere Glasfabrik Gernheim b. Minden, 5 ha 76 a 18 qm Terrain, mit aufstehenden Gebäuden, 1902 für M. 28 000 erworben. An Bahn u. Weser gelegen. 7) Die Glasfabrik Wittekind bei Minden, Anschlussgeleis, auch an der Weser gelegen. 2 Wannen, 1 Hafenofen, Demyohns- u. Ballonfabrikation mit eigener Beflechtungsanstalt. 4 ha 47 a Terrain, 64 Arb.-Wohnungen. 8) Glashütte Büdingen, erworben Mitte 1908 für M. 700 000, wovon M. 200 00) bar bezahlt, der Rest wird in 5 Jahren amortisiert, ausserdem für Vorräte M. 82 980 bezahlt. Diese Fabrik ist mit 10 000 000 Flaschen bei dem Verbande der Flaschenfabriken beteiligt. Ausser den gepachteten Kreuznacher Wannen hat die Ges. jetzt im ganzen 32 Glas- schmelzöfen in Betrieb. Zahl der Arbeiter im ganzen ca. 5800. Arbeitslöhne 1907–1910: M. 5 195 048, 5 213 048, 4 452 984, 4 436 989. Gesamtgrundbesitz Ende 1910 123 ha 08 a 55 qm. Die Anlagen erfuhren 1906–1910 einen Zugang von ca. M. 600 000, 342 800, 610 871, 10 623, 250 700, ausserdem erforderten Reparaturen- u. Unterhalt.-Kosten M. 638 543, 680 166, 701 253, 603 293, 596 509. Für Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser wurden bis Ende 1910 rund M. 2 112 000 aufgewandt. Die a. o. G.-V. vom 23./11. 1907 beschloss die Beteiligung an der Ges. zum Erwerb der Owens-Patente, des einzigen Verfahrens, welches die Handarbeit in der Flaschenfabrikation wirklich auszuschalten vermag. Der auf die Gerresheimer Ges. entfallende Gesamtanteil (zahlbar in 10 Jahren) dürfte mit Zs. höchstens M. 2 000 000 betragen. Mit der Fabrikation nach Owens-Verfahren begann die Ges. im Juli 1908. Die Kosten der Anlage nebst allen Reserve-Masch. erforderte M. 288 968. 1910 wurde noch eine Doppel-Owensanlage mit einem Kostenaufwand v. M. 250 700 erbaut. 1911 Bau oder Ankauf einer Spiegelglasfabrik be- schlossen. Kapital: M. 7 000 000 in 7000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 5 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 22./12. 1898 um M. 1 000 000, von denen die Firma F. A. Meyer & Söhne in Porta M. 600 000