Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. 1479 Aufsichtsrat: Vors. Dr. Friedrich Graf von Brockdorff, Breslau; Stellv. Konsul Salomon Marx, Grunewald; Kaufm. Max Lustig, Görlitz; Gerichtsassessor Dr. Otto Fischer, Breslau. Prokuristen: Dir. Aug. Schweig, Dir. Jul. Franck. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Breslau: Breslauer Disconto-Bank; Berlin: Bank f. Handel u. Ind. Vereinigte Lausitzer Glaswerke Akt.-Ges. in Weisswasser, Bureau u. Zweigniederlassung in Berlin S0., Skalitzerstr. 27. Gegründet: 28./1. 1905 mit Wirkung ab 1./1. 1905; eingetr. 8./4. 1905 in Muskau. Firma bis 24./11. 1909 Akt.-Ges. Neue Oberlausitzer Glashüttenwerke Schweig & Co. Statutänd. 24./11. 1909 u. 7./2. 1911. Jos. Schweig hatte bei der Gründung der Ges. in dieselbe das von ihm unter der Firma „Neue Oberlausitzer Glashüttenwerke Schweig & Co.“ zu Weisswasser O.-L. betriebene Fabrikationsunternehmen und Handelsgeschäft eingebracht, und zwar: Grundstücke mit allen darauf befindlichen Gebäuden, Anlagen, Maschinen, Apparaten, Geräten und Werkzeugen zum Preise von M. 1 015 611, sämtl. ausstehende Forderungen M. 413 982, Effekten, Wechsel, Schecks und bares Geld, zus. M. 81 356, Vorräte an Kohlen, Chemikalien, sonstigen Roh- materialien und Packmaterial für M. 163 151, sämtliche Rechte, insbesondere das Firmenrecht, alle Urheberrechte und Rechte aus Verträgen jeder Art, Bureauinventar etc. zus. M. 1 674 101. Dazu kamen noch M. 125 898, die Jos. Schweig der Ges. in bar zur Verfügung gestellt hatte. Zum Entgelt hierfür erhielt Jos. Schweig 1800 Aktien à M. 1000 zum Nennwert von M. 1 800 000. Zweck: Herstellung u. der Vertrieb von Glaswaren aller Art u. der dazu gehörigen Nebenerzeugnisse, auch der Handel mit diesen Gegenständen sowie der Erwerb und die Verwertung von Patenten auf dem Gebiet der Glasindustrie. In Weisswasser werden er- zeugt Hohlglas aller Art, sowie Pressglas, soweit es in der elektrotechnischen Branche Verwendung findet. Ausgeschlossen von der Fabrikation ist sogen. ordinäres Hohlglas u. Flaschen. Inbes. werden Glasartikel für die elektrotechn. Branche hergestellt. Die Grundstücke in Weisswasser 0./L. umfassen eine Fläche von 11 ha 66 a. Die mit Bahnanschluss versehenen Fabrikanlagen bestehen aus einem Verwaltungsgebäude, 14 Siemensschen Regenerativ-Glasöfen mit je 12 Glashäfen u. den dazu gehörigen Gaserzeugern, Kühl- u. Temperöfen. Die Fabrik besitzt eigene elektr. Kraft- u. Lichtmasch., umfangreiche Glasschleifereien, 3 Hafen-Fabrikat.- Gebäude u. ausgedehnte Lagerhäuser. Zu den Fabrikanlagen gehören 20 Meister- u. Arb.- Wohnhäuser mit zus. 174 Wohnungen. Beschäftigt werden inkl. Tschernitz ungefähr 115 Beamte u. 1835 Arb. Im Nov. 1909 wurde mit Wirkung ab 1./1. 1909 erworben das Glashüttenwerk der Firma Warmbrunn, Quilitz & Co. zu Tschernitz mit allen zugehörigen Grundstücken, Gebäuden, OÖfen, Masch., Apparaten, Zubehör, Rohmaterialien, Halb- u. Fertigfabrikaten, Kassa u. Wechseln, Debit., Bankguth. u. Baufonds sowie deren Berliner Geschäft (unter Ausschluss des Berliner Hauses) im Gesamtwerte von M. 2 854 172, nach dem Stande der Bilanz der genannten Firma v. 1./10. 1909, wobei die Akt.-Ges. die auf dem Glashüttenwerk ruhenden Hypotheken sowie die Passiven der Firma im Gesamtbetrage von M. 604 172, wofür M. 1 000 000 in 1000 neuen Aktien zum Kurse von 120 % gewährt wurden (s. bei Kap.) mit übernommen hat. Die seit dem J. 1829 bestehende Firma Warmbrunn, Quilitz & Co. betreibt in Tschernitz in der Niederlausitz ein Glashüttenwerk u. in Berlin ein ausgedehntes Handelsgeschäft, welches sich vornehmlich auf chemische, pharmazeutische u. technische Glasartikel, Aus- stellungs- u. Versandgläser für chemische Produkte u. Flakons erstreckt. Die Tschernitzer Glashüttenwerke umfassen eine Fläche von 106 Morgen u. bestehen aus 6 Siemensglasöfen, aus Schleifereien mit etwa 70 Werkstätten, Malereiwerkstätten, Gravieranstalt u. Zubehör, endlich aus 17 Beamten- u. Arb.-Wohnhäusern. Ca. 42 Beamte u. 515 Arb. Die Firma hat in den letzten drei Jahren folgende Umsätze u. folgende Bruttogewinne erzielt: 1906/1907 Umsatz: M. 1 375 736, Gewinn M. 277 604 1907/1908 „ 1 512 996 „ 250 260 1908/1909 3 „ 1 405 846 3 „ 238 245 Anfangs 1911 erfolgte die Angliederung der Tschöpelner Werke Akt.-Ges. in Tschöpeln bei Muskau (siehe unten bei Kap.). Die Grubenfelder dieser Werke sind in einer Grösse von 3500 Morgen verliehen, wovon ca. 2200 Morgen im Besitze der Akt.-Ges. sind. Die Grube liegt an der Bahnlinie Muskau-Sommerfeld. Die Mächtigkeit des Flözes schwankt z wischen 9 u. 12 m. Der Kohleninhalt der Felder ist auf 160–174 000 000 hl berechnet. Die Gew. Elster, Lerche u. Kuckuck, deren Kuxe sich im Besitz der T.-Werke befinden, liegen an der Eisenbahnlinie Forst-Weisswasser in unmittelbarer Nähe der Gasfabrik Tschernitz. Der Kohleninhalt der Felder dieser Gew, ist auf 137 000 000 hl berechnet. Die jetzige Jahres- förderung der T.-Werke beläuft sich auf rund 2 000 000 hl. Die Gew. Elster, Lerche u. Kuckuck sind zurzeit nicht im Betrieb. Die T.-Werke gehören dem bis 31./12. 1913 ge- schlossenen Lausitzer Braunkohlen-Syndikat an. Sie besitzen für sich ein Kontingent von 1 600 000 hl u. erfüllen ausserdem auf Grund eines mit dem Syndikat auf die Dauer desselben abgeschlossenen Vertrages den grössten Teil des Kontingents der Gew. Elster, welches 1 250 000 hl beträgt. Das Tonwerk der Tschöpelner Werke ist für eine Produktion von 12 000 000 Steine N. P. eingerichtet. Im letzten Betriebsjahr bezifferte sich der Wert der Produktion auf ca. M. 200 000. Das Elektrizitätswerk der T.-Werke enthält zwei eigene Aggregate zu 400 u. 450 Kw.-St. u. betreibt ferner ein den Lausitzer Elektrizitätswerken