Fabriken für Chemikalien etc. Prof. Dr. Carl von Linde, München; Bankier Adolph Oppenheimer (Bankkommandite Oppen- heimer & Co.), Wiesbaden; Bankier Karl Wallach, München. Die a. o. G.-V. v. 3./7. 1911 sollte wegen Liquidation der Ges. beschliessen. Die Ges. für Linde's Eismaschinen in Wiesbaden überliess der Akt.-Ges. ausschliesslich alle ihr zustehenden Rechte auf Verwertung der Lindeschen Verfahren zur Gewinnung von Sauerstoff und Stickstoff aus verflüssigter Luft für den Handel mit komprimiertem Sauer- stoff und komprimiertem Stickstoff ausserhalb Deutschlands, Frankreichs, Grossbritanniens (einschl. der Kolonien und Schutzgebiete), Italiens und der Ver. Staaten von Nordamerika. Es wurden ihr hierfür als Vergütung 600 Stück der Genussscheine gewährt. Die Société des Applications de PAcétylene überliess ausschliesslich an die Akt.-Ges. alle ihr ausserhalb Deutschlands, Frankreichs, Grossbritanniens (einschl. der Kolonien und Schutzgebiete) Italiens und der Ver. Staaten von Nordamerika zustehenden Rechte auf Verwertung von Verfahren zur Herstellung hoher Temperaturen mittels Azetylens und Sauerstoff, insbesondere behufs Ausführung antogener Schweissungen, sowie auf die Herstellung und den Vertrieb der dazu benötigten Apparate, insbesondere der ihr patentierten Fouchéschen Apparate. Es wurden ihr hierfür als Vergütung 200 Stück der Genussscheine gewährt. Die Genussscheine wurden lt. G.-V. vom 12./12. 1910 abgelöst. Zweck: Herstellung und Verwertung von Sauerstoff und anderen Gasen sowie von Ein- richtungen zur Verwendung des Sauerstoffs und anderer Gase, Erwerb und Veräusserung von Patenten und Ausführungsrechten für diese Herstellung und Verwertung sowie Be- teiligung bei anderen auf denselben oder einen ähnlichen Gegenstand gerichteten Unter- nehmungen. Im Geschäftsj. 1909 ist die Entwicklung der Tochter-Ges. in Osterreich, in Spanien, in den Vereinigt. Staaten von Nordamerika u. in Skandinavien befriedigend fort- geschritten. Die Oesterr. Ungar. Sauerstoffwerke G. m. b. H. haben 6 % auf das eingez. Kap. verteilt. Das Unternehmen in Barcelona hat ein steigendes Erträgnis geliefert. Die Linde Air Products Co. in Cleveland hat nach Deckung des Betriebsverlustes des Vorj. den Überschuss zu Abschreib. verwendet u. wird voraussichtlich im J. 1909 mit verteilbarem Gewinn abschliessen. Ahnlich verhält es sich mit den Nordiska Syrgasverken A.-B. in Stockholm. Die in Luzern errichtete Tochterges. unter dem Namen Sauerstoffwerk u. Wasserstoffwerk Luzern, vorm. A. Gmür A.-G. ist durch Übernahme des seit 10 Jahren bestehenden Sauerstoffwerks u. Wasserstoffwerks Luzern, Arnold Gmür entstanden u. hat in dem Ende des J. 1909 abschliessenden ersten Betriebssemester sehr günstige Resultate geliefert, die indessen im Betriebsj. nicht zur Verrechnung gelangten. Die russische Licenz- nehmerin die Ges. der Tentelewschen Chemischen Fabrik hat sich gleichfalls in günstiger Weise weiter entwickelt u. steht vor einer Betriebserweiterung. In Belgien ist der Sauer- stoffverkauf an die Ges. Air Liquide gegen Licenzabgabe übertragen worden. Rumänien entrichtet den vertragsmässigen festen Licenzbetrag. Kapital: M. 800 000 in 800 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie == 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Debit. 152 102, Lager 28 970, Utensil. 3332, Kassa 935, Patente 2324, Beteiligungen 755 018. – Passiva: A.-K. 800 000, Bankschuld 80 000, R.-F. 13 575 (Rückl. 2010), Div. 40 000, Tant. 1300, Vortrag 7809. Sa. M. 942 685. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 41 454, Abschreib. 1837, Zs. 4308, Lizenzen 3043, Gewinn 51 120. – Kredit: Vortrag 10 904, Waren 9116, Gewinnanteil 81 744. Sa. M. 101 765. Dividenden: Aktien 1906–1910: 0, 5, 8, 5, 5 %. – Genussscheine 1906–1909: M. 0, 50, 80, 0. Direktion: Chemiker Dr. Ludwig Michaelis, A. Wurster. Aufsichtsrat: Vors. Geheimrat Prof. Dr. von Linde, München; Stellv. Dir. Friedr. Schipper, Wiesbaden; Bankier Karl Wallach, München; Dir. Dr. O. Jung, Mainz; Bankier Ad. Oppen- heimer, Wiesbaden. J. D. Riedel A.-G. in Berlin N. 39, Gerichtstr. 12113. Gegründet: 9./3. u. 14./4. 1905 mit Wirkung ab 1./4. 1904; eingetr. 26./4. 1905. Gründer s. Jahrg. 1906/07. Statutänd. 27./11. 1907, 15./6. u. 11./8. 1910. Die Gründung galt als am 1./4. 1904 erfolgt, und lagen der Bilanz u. a. nachstehende Werte zugrunde: Grundstücke M. 720 000 (Taxwert M. 795 768), Gebäude M. 760 000 (Taxwert 897 961), Masch. u. Utensil. M. 329 073 (Taxwert M. 677 903), Gespanne M. 10 126, Warenvorräte M. 1 295 950, Kassenbestand, Wechsel u. Effekten M. 68 574, Schuldner M. 1 201 338, Patente M. 2363, Assekuranz M. 11 176. Den Aktivposten in einer Gesamthöhe von M. 4 398 719 standen als Passiva M. 1 698 719 gegen- über, die sich zusammensetzen aus M. 755 716 Hypoth., M. 943 003 Gläubigern. Der sich über die Passiven ergebende Betrag von M. 2 700 000 wurde mit M. 2 685 000 den Vorbesitzern in als vollgezahlt geltenden Aktien für die eingebrachten Werte überlassen, und zwar erhielt Paul Riedel 1238 St.-Aktien u. Fritz Riedel 1447 St.-Aktien, wogegen restl. M. 15 000 von den übrigen drei Gründern bar übernommen sind. Der Betrag der Vorz.-Aktien M. 1 600 000 wurde von Paul Riedel und Fritz Riedel am Tage der Gründung mit 25 %, späterhin, und zwar am 20./5. 1905 voll eingezahlt und diente zur Löschung der gesamten, auf den ein- gebrachten Grundstücken ruhenden Hypoth., zur Tilgung von Darlehnsschulden und zur Verstärkung der Betriebsmittel. Paul Riedel und Fritz Riedel haben sämtliche Gründungs- kosten getragen.