„„ Fabriken für Chemikalien ete. Aufsichtsrat (3–7): Vors. Komm.-Rat Paul Böhme: Stellv. Prof. Dr. Gust. Krämer, Berlin; Bank-Dir. Gust. Meisnitzer, Wirkl. Geh.-Rat Staatsminist. z. D. Exc. Dr. Otto von Hentig, Charlottenburg. Zahlstellen: Berlin: Gesellschaftskasse, Deutsche Bank, Raehmel & Boellert. Rütgerswerke-Aktiengesellschaft (Firma bis 11./6. 1902: Act.-Ges. für Holzverwerthung u. Imprägnirung) in Berlin W. 35, Lützowstr. 33/36, Zweigniederlassung in Rauxel. Holzimprägnierungsanstalten in Danzig, Gotha, Gross-Chelm, Han au, Kolberg, Liebenwalde, Cüstrin, Finkenheerd, Nordschlesw. Weiche b. Flensb., Ohlau, Schulitz, Stendal, Wronke u. Warnemünde. Teerproduktenfabriken in Rauxel, Erkner, Niederau, Mochbern, Schwientochlowitz u. Sosnitza. Gegründet: 15./7. 1898 mit Wirkung ab 1./10. 1897 bezw. 1./1. 1898; eingetr. 31./8. 1898. Statutänd. 22./3. 1904, 31./7. 1905, 21./4. 1906, 20./4. 1907, 30./7. 1908, 21./4. 1909 u. 6./4. 1910. Die Kommandit-Gesellschaft Vallentin & Marckwald brachte, mit Ausschluss der Grund- stücke Fennstr. 47, Corneliusstr. 2 u. Terrain Wiesen-Ufer, ihr gesamtes Vermögen, bestehend aus der in Charlottenburg befindl. Hauptniederlass. mit der Schneidemühle u. Etablissements in Liebenwalde u. Kolberg in die Ges. ein. Gesamtwert der eingebrachten Aktiva M. 4 497 971, der der übernommenen Passiva M. 1 034 290, Einlegungswert somit M. 3 463 681, wofür Inferentin M. 3 463 000 in Aktien u. M. 681 bar erhielt. Ferner brachte Julius Rütgers in die Ges. die ihm gehörig. Holzimprägnieranstalten zu Cüstrin, Kolberg, Finkenheerd, Flensburg, Stendal u. Wronke ein und erhielt für seine nach Abzug von M. 158 100 Passiven mit M. 1 536 319 bewerteten Anlagen M. 1 536 000 in Aktien und M. 319 in bar. Zweck: Betrieb eines Holz-Imprägnierungs- u. Teerprodukten-Geschäfts im weitesten Umfange. Hauptgeschäftszweig ist die Imprägnierung von Eisenbahnschwellen, Telegraphen- stangen, Rammpfählen u. Grubenholz, Herstellung von Teerprodukten, hauptsächl. von Pech für die Brikettfabrikation der Kohlenzechen u. von Teeröl für Imprägnierzwecke u. sonst. chem. Prod. Die G.-V. v. 11./6. 1902 genehm. Ankauf, mit Wirkung ab 1./1. 1902, der 6 Imprägnier.- Anstalten von Jul. Rütgers (Vorbesitzer d. Ges.) in Breslau, Danzig, Gross-Chelm (Oberschl.), Gotha, Hanau, Schulitz a. W. (b. Bromberg) und der Teerproduktenfabrik in Rauxel b. Dort- mund (zus. mit 113 ha 98 a 56 qm Areal) und Lagerplätze in IIlowo (Westpr.), Lauterburg u. Memel nebst Maschinen, Inventar, Vorräten etc. für zus. M. 7 001 957, wofür Inferent M. 4 000 000 neue Aktien der Ges., M. 3 000 000 4½ % Oblig. und den Rest bar erhielt. 1903 Ankauf einer Imprägnierungs-Anstalt in Zernsdorf bei Berlin und einer in Warnemünde, sowie einiger Grundstücke, wodurch sich die Anlagekonten um M. 362 000 erhöhten. An- schaffungswert sämtlicher Fabrikanlagen bis 1910 ca. M. 12 500 000, Ausgabe für Instand- haltungen u. Erneuerungen 1898–1910 M. 2 416 120 (davon entfallen auf 1910 M. 532 646). Das Imprägnierwerk Zernsdorf wurde 1906 an den Preussischen Eisenbahn-Fiskus verkauft. 1905 Erwerb eines Grundstücks in Ohlau, wohin die Breslauer Imprägnieranstalt verlegt wurde, wogegen das Breslauer Grundstück verkauft wurde. Das durch die Auflösung des Holzgeschäftes 1905 frei gewordene Kapital wurde zur Erweiterung der Teerproduktenfabrik Rauxel, die eine Produktionsfähigkeit von 110–120 000 t jährlich hat, und zu neuen Beteiligungen verwendet. Im J. 1905 erwarb die Ges. sämtl. M. 3 714 000 Aktien der Chemischen Fabrik Lindenhof C. Weyl & Co., Akt.-Ges. in Mannheim (Div. 1905–1910: 12, 9, 11, 11, 11, 11 %). Der Kaufpreis betrug etwa M. 5 800 000. Die hierzu erforderl. Mittel sind durch Erhöhung des A.-K. um M. 3 000 000 beschafft worden. Von den erworbenen Aktien sind M. 500 000 nebst Anteil am Grundstücksgeschäft zu Original-Bedingungen an Dr. Aug. Clemm jun. verkauft. Der Effektenbesitz der Ges. (Ende 1910 M. 6 632 519) setzte sich hauptsächl. zus. aus Aktien der Chem. Fabrik Lindenhef C. Weyl & Co., der W. Höttger Imprägnierwerke A.-G. in Berlin (Div. 1906–1910: 9, 12, 10, 10, 10 %) u. der Akt.-Ges. der Holzimprägnieranstalten System Jul. Rütgers in Russland mit Fabriken in Kiew, Astrachan u. Orenburg (Div. 1905–1910; 5, 4½, 3, 7, 7, 7 %). 1909 Beteilig. bei den Schles. Dachpappenfabriken G. m. b. H. in Breslau (St.-Kap. M. 700 000) mit M. 200 000. 1910 Beteil. an der Bakelit-Ges. (Kap. M. 300 000), welche die Ausbeutung der Dr. L. H. Baekelandschen europ. Patente betr. Bakelit bezweckt. Die Beteil. standen Ende 1910 mit M. 1 297 828 zu Buch. Um den un- gesunden Wettbewerb auf dem Teerproduktenmarkte auszuschliessen, hat sich ein Syn- dikat zunächst auf 5 Jahre gebildet, welchem ausser der Chemischen Fabrik Lindenhof u. der Ges. die 15 bedeutendsten Teerprodukten-Firmen Deutschlands beigetreten sind. Die Ges. gehört der Deutschen Teerprodukten-Vereinigung an. Mit der Preuss. Staatsbahnverwalt. sind langfristige Abschlüsse getätigt worden. Im J. 1908 fand die Übernahme der Akt.-Ges. für Theer- u. Erdöl-Ind. in Charlotten- burg-Berlin statt (s. b. Kap.), welche Fabriken in Erkner, Niederau, Grabow, Schwientochlo- witz, Sosnitza, Mochbern u. Pasing besass, auf welchen Werken z. Z. ca. 210–220 000 t Teer bezw. Teeröle, Rohbenzole, Ammoniakwasser u. Erdöle verarbeitet u. daraus hergestellt werden Pech für die Brikettfabrikat., schwere Teeröle für Imprägnierungszwecke, präparierte Teere für die Bedachungsindustrie u. für Stahlwerke, Naphtalin u. Anthracen für Farben- fabriken, Benzole desgleichen, sowie für Motorenzwecke, Karbolsäure für Desinfektions- u. chemische Zwecke, schwefelsaures Ammoniak für Düngezwecke, Salmiakgeist für chemische