Fabriken für Chemikalien etc. 1493 Dividenden 1904–1910: 9, 9, 10, 8, 4. 10, 10 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dr. Wilh. Ferd. Kalle, Biebrich a. Rh.; Dr. Eug. Fischer, Stellv. Eug. Schmolz, Wiesbaden; Ansco G. Bruinier, New York. Prokuristen: A. Ahrens, W. Todt, Jul. Wagner, Dr. Jul. Oppermann, Dr. K. Albrecht, Prof. Dr. H. Bucherer, Dr. K. Elbel, E. Empting, K. Lissmann, J. Meyer, Dr. H. Reinhardt, Biebrich; für die Verkaufsstelle Leipzig: H. Ochs, Otto Hochmuth. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Geh. Komm.-Rat Dr. Wilh. Kalle, Biebrich a. Rh.; Stellv. Gen.- Dir. Dr. Gust. v. Brüning, Justizrat A. Haeuser, Dir. C. Blank, Gen.-Konsul Carl von Weinberg. Frankf. a. M.; Otto Leverkus, Wiesbaden; Rechtsanw. Dr. Rich. Schreiber, Mainz. Zahlstelle für Div.: Ges.-Kasse. Chemische Industrie Akt.-Ges. in Bochum 5. Gegründet: 1870; seit 1896 Ges. m. b. H., seit 30./9. 1907 A.-G. mit Wirkung 1./10. 1907; eingetr. 23./10. 1907. Die Firma der A.-G. lautete bis 14./10. 1908 Gustav Schulz & Cie, Akt.-Ges. für chemische Industrie. Statutänd. 14./10. 1908. Gründer: Witwe Gustav Schulz, Mathilde, geb. Losch, Wiesbaden; Reinhold Boer, Hannover; Ing. Max Schulz, Biebrich; Ehefrau Oberst Franz Wandel, Käthe, geb. Schulz, Berlin; Dir. Franz Schulz, Lünen. Witwe Fabrikbes. Gustav Schulz u. Kaufm. Reinhold Boer brachten als Sacheinlage ihre Anteile an die Firma Gustav Schulz & Cie., Ges. für chemische Industrie m. b. H. in Bochum in die Akt.-Ges. ein. Es wurden für diese Einlage gewährt der Witwe Gustav Schulz 3315 Aktien, dem Reinhold Boer 475 Aktien. Ausserdem erhielt die erstere an bar M. 185 000, der letztere M. 25 000, In der Eröffnungsbilanz per 1./9. 1907 figurieren als Aktiven M. 6 423 896 Immobil. u. Anlagen, 194 175 Waren, 332 849 Rohmaterial., 43 289 Betriebs- u. Reservematerial., 16 000 Syndikats- u. Grubenanteile, 22 120 Effekten, 12 208 Kassa, 93 850 Wechsel, 277 336 Debitoren u. 5164 Ver- sich. Auf der Passivseite erscheinen, abgesehen von M. 4 000 000 A.-K., 3 232 662 Kredit., 56 936 Löhne u. Frachten, 31 817 Rücklagen u. 100 016 Unterstütz.-Kto. Hierzu sei bemerkt, dass die Wertfestsetzungen der Taxen u. Bestände bei Festsetzung in die Bilanz um über M. 700 000 ermässigt worden sind. Zweck: Übernahme, Fortführung und Erweiterung der von der Firma Gustav Schulz & Cie., Ges. für chemische Industrie m. b. H. in Bochum betriebenen Herstellung, der An- und Verkauf sowie die Weiterverarbeitung von chemischen Erzeugnissen aller Art, auch von Koks und allen Nebenerzeugnissen der Kohlendestillation, die Errichtung von und die Beteilig. an gleichen oder ähnlichen Unternehmungen. Unter den Vorbesitzern wurden. hauptsächlich Kokereien betrieben. Infolge einer Verständigung mit dem Rheinisch-Westf. Kohlensyndikat wurde jedoch im J. 1905 der Kohlendestillationsbetrieb eingestellt und dafür unter gleichzeitiger Erweiterung der vorhandenen Fabrikanlagen für Teer- und Ammoniak- erzeugnisse die Herstellung von Mineralsäuren (zunächst Schwefel- und Salpetersäure), sowie von Lithopone mit den einschlägigen chemischen Nebenerzeugnissen aufgenommen. Damit wurde mithin die Ges. auf eine völlig veränderte Grundlage gestellt. Bei der deutschen Teerproduktenvereinigung hat die Ges. eine Beteilig. von 30 000 t, die sich bei zunehmender Teererzeugung entsprechend erhöht. In einer zweiten Abteilung stellt die Ges. Ammoniak- Erzeugnisse her, mit einer Leistung von rund 500 t Reinammoniak. 1909/10 Bau einer zweiten Schwefelsäurefabrik, einer Benzolfabrik u. einer Gelbkalifabrik. Das erste Geschäfts- jahr der A.-G. (1907/08) hat ausserordentlich ungünstig abgeschlossen. Der Verlustvortrag per 30./9. 1909 betrug M. 793 915 bezw. 778 579, wovon M. 534 225 von den Vorbesitzern ge- tragen wurden. Wegen Reorganisation siehe bei Kap. u. Bilanz v. 30./9. 1909. Nach M. 248 079 Abschreib. schloss das Geschäftsj. 1909/10, das ebenfalls noch als Baujahr an- zusehen ist, mit einer Unterbilanz von M. 329 837 ab, wovon M. 142 745 aus dem R.-F. u. M. 188 092 aus dem Rückstell.-Kto Deckung fanden. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000; zur Sanierung der Ges. (s. oben) beschloss die a. o. G.-V. v. 14./10. 1908 das A.-K. von M. 4 000 000 auf M. 500 000 durch Zus. legung der Aktien herabzusetzen, gleichzeitig wurde zur Tilg. der Bankschulden u. zum Zwecke bedeutender Betriebserweiterungen beschlossen, das A.-K. um M. 1 500 000 (also auf M. 2 000 000) in 1500 Aktien, begeben zu 125 %, zu erhöhen. Von den neuen Aktien übernahmen je M. 250 000 die Deutsche Bank, die Essener Credit-Anstalt u. die Rheinisch.- Westfäl. Disconto-Ges., sowie M. 750 000 die Gebr. Heyl & Co. Akt.-Ges. in Charlottenburg, mit welcher Firma eine Interessengemeinschaft hergestellt wurde, die jedoch schon im Sept. 1909 ihr Ende erreichte. Die Beteil. der Firma Heyl in Höhe von M. 750 000 wurde von den vorgenannten 3 Banken u. dem Essener Bankverein übernommen. Anleihe: M. 3 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. von 1907, rückzahlbar zu 102 0%. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Essener Credit-Anstalt oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle. Die Rückzahlung wird mit jährl. mind. 3 % des urspr. ausgegebenen Betrags, zuzüglich Zinsenzuwachs vorgesehen, ent- weder durch Auslos. oder Rückkauf, erstere beginnend frühestens am 1./4. 1910 und spät. am 1./4. 1912. Von 1910 ab steht der Ges. das Recht beschleunigter oder völliger Tilgung zu. Zugunsten der Anleihe wird auf den Namen der Essener Credit-Anstalt als Vertreterin der Obligationäre eine erststellige Sicherungshypothek auf den gesamten Grundbesitz der Firma eingetragen. Diese Verpfändung erstreckt sich auf Werte, die in der Eröffnungs- bilanz per 1./9. eingestellt sind (s. oben). Bis ult. 1910 M. 74 000 begeben.