. Fabriken für Chemikalien etc. Chemische Fabrik Oranienburg, Act.-Ges. in Oranienburg, Prov. Brandenburg. Gegründet: 5./7. 1871. Letzte Statutänd. 15./11. 1899 bezw. 23./4. 1900. Zweck: Übernahme der chem. Fabrik von L. Röhr (früher Seehandlung) für M. 1 275 000. Hauptfabrikate: Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure, Glaubersalz, Sulfat, Eisenbeize etc. Zur Erzielung einer billigeren u. rationelleren Produktion u. Erhöhung der Betriebssicherheit sind die mit Bahnanschluss versehenen Anlagen in den letzten Jahren bedeutend erweitert, auch mit elektr. Beleuchtung versehen. Die Ges. besitzt in Oranienburg ca. 74 Morgen wert- vollen Grundbesitz, wovon 1908 95 a für M. 55 000 verkauft. Arb.-Zahl ca. 160. 1906 An- lage einer elektr. betriebenen Entlade- u. Transport-Einrichtung an der Havel; Kosten hierfür sowie für andere Anschaffungen ca. M. 134 000. Weitere Umänderungen und Ver- grösserungen der Fabrikationseinrichtungen, besonders der Säuresysteme u. Konzentrations- einrichtungen kamen 1907–1910 in Betrieb (Kosten hierfür 1907–1910: M. 100 707, 154 430, 52 952, 45 232). Scharfer Wettbewerb in Mineralsäuren, namentlich in konzentrierter Schwefel- säure beeinträchtigte das Resultat des J. 1910. Kapital: M. 1 440 000 in 1700 Prior.-St.-Aktien (Nr. 1–1700) à M. 300 und 620 solchen (Nr. 1–620) à M. 1500, sämtlich gleichberechtigt. Urspr. Kapital M. 1 200 000 in St.-Aktien à M. 300, erhöht 1872 auf M. 1 650 000; 1874 wurden M. 360 000 zurückgeschenkt; 1875/76 Reduktion des Kapitals um die Hälfte, weiter Rückkauf von M. 9000 u. 1881 Zusammenlegung 4:1, sodass M. 159 000 in St.-Aktien verblieben. – Von den Prior.-St.-Aktien, welche vor den St.- Aktien 5 % Vorz.-Div. ohne Nachzahlungsverpflichtung erhielten, wurden M. 312 000 in 1040 Stücken à M. 300 1880, M. 198 000 in 660 Stücken à M. 300 und M. 195 000 in 130 Stücken à M. 1500 1881–85 u. M. 576 000 in 384 Stücken à M. 1500 lt. G.-V.-B. vom 2. Nov. 1895 begeben; letztere wurden von einem Konsortium übernommen und von diesem den Aktionären vom 15.–25. Nov. 1895 zu 135 % angeboten; auf M. 4500 nom. alte Aktien entfielen 2 neue Prior.-St.-Aktien à M. 1500. Die G.-V. vom 23. April 1900 beschloss zwecks Beseitigung der durch die Notiz der St.-Aktien und Prior.-St.-Aktien an der Börse vor- gekommenen Unzuträglichkeiten Schaffung eines einheitl. A.-K. Die Besitzer der M. 159 000 St.-Aktien erhielten bis 30./5. 1900 gegen Einlieferung von je 5 St.-Aktien à M. 300 u. Er- stattung von M. 45 gleich 3 % für Stempel u. Unkosten eine Prior.-St.-Aktie à M. 1500. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis Ende Mai. Stimmrecht: Je M. 300 = 1 St. Gewinn-Vexteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), bis 8 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Übrigen 15 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen, auf Handl.-Unk. zu verbuch. jährl. Vergüt. von M. 6000), Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Grundst. 50 609, Gebäude 416 500, Masch., Apparate u. Elekro-Hängebahn 450 000, Fuhrwerk, Transporteylinder u. Schiffsgefässe 25 400, Bahn- anschluss 27 100, Rohstoffe, Fabrikate, Emballagen, Brennmaterial, Baumaterial etc. 538 136, Kassa 1630, Wechsel 8775, Debit. 132 307, Bankguth. 78 081, vorausbez. Versich. 15 944, Effekten 100 151, Unterstütz.-F. 29 660, Blügelstiftung 20 014. – Passiva: A.-K. 1 440 000, Gläubiger 48 983, R.-F. 173 938, Extra-R.-F. 90 000, Unterst.-F. 29 660, Blügelstiftung 20 014, Div. 72 000, do. alte 306, Tant. 6463, Vortrag 12 946. Sa. M. 1 894 312. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 71 251, Versich. 11 869, Reparat. 48 403, Abschreib. 52 164, Gewinn 91 409. – Kredit: Vortrag 10 618, Pacht u. Mieten 2835, Zs. 1786, Bruttogewinn 259 857. Sa. M. 275 097. Kurs: St.-Aktien Ende 1887–99: 40, 50.10, 57.10, 86.50, 84, 80, 57.50, 100, 159.25, 158.75, 157.50, 156.25, 172 %: Prior.-St.-Aktien Ende 1887–1910: 49, 62.50, 85.50, 94, 87.75, 86.50, 60, 109, 157.25, 158.50, 156, 155.50, 172, 196, 175, 181.50, 191.50, 189.50, 203, 176.75, 180.10, 147.50, 166, 144.50 %. Not. Berlin. Dividenden: St.-Aktien 1886–99: 0, 0, 0, 0, 7½, 8, 3, 0, 6, 12, 9, 9, 9, 12 %; Prior.- St.-Aktien 1886–1910: 0, 1, 2, 3½, 7½, 8, 5, 0, 6, 12, 9, 9, 9, 12, 16, 14, 14, 11, 12, 10, 10, 13, 7 8, 5 %. Zahlbar spät. 1./7. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Georg Unverzagt, Chem. Dr. Wilh. Paysan. Prokurist: Max Reinicke. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Geh. Komm.-Rat Herm. Frenkel, Berlin; Stellv. Konsul Carl Solling, Hannover; Mitgl.: Karl Landsberg, Charlottenburg; Rentier Dr. Paul Hässelbarth, Steglitz; Prof. Dr. Ernst Friedländer, Berlin. Zahlstellen: Für Div.: Berlin: Jacquier & Securius; Dresden, Chemnitz, Leipzig: Mittel- deutsche Privatbank: Hannover: Carl Solling & Co. Chemische Fabrik von Heyden A.-G. in Radebeul b. Dresden. Gegründet: 15./5. 1899 mit Nachträgen v. 5., 7., 11. u. 12./7. 1899, 30./4. 1903 u. 2./6. 1909; eingetr, 19./7. 1899. Die Übernahme der Chem. Fabrik von Heyden, G. m. b. H. in Radebeul nach dem Stande v. 31./12. 1898 für M. 4 785 012. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Fabrikation von Chemikalien. Die Ges. betreibt auf ihren Fabrikgrundstücken in Radebeul (52, 660 qm gross) u. bei Station Weissig bei Riesa (75 ha 29 a gross) Fabrikation chemischer Produkte, u. zwar stellt sie in der Hauptsache pharmazeutische Präparate, Riech- stoffe u. technische Artikel wie Salicylsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure etc. her. In Radebeul sind 141 Gebäude vorhanden, welche zus. 30 735 qm Fläche bedecken u. 285 350 cbm