Fabriken für Chemikalien etc. 1525 Internationale Stickstoff-Aktiengesellschaft in Wiesbaden. Gegründet: 17./6. 1907; eingetr. 24./7. 1907 in Buer. Der Sitz der Ges., Firma Nitron A.-G. f. Luftstickstoffverwertung, befand sich zuerst in Gladbeck i. W. Die G.-V. v. 27./6. 1908 beschloss Anderung der Firma in Akt.-Ges. für Luftstickstoffverwertung u. legung des Sitzes nach Wiesbaden. Firma nochmals geändert wie oben lt. G.-V. v. 1./6. 1910. Letzte Statutänd. 27./6. u. 3./11. 1908, 8./2. u. 29./5. 1909, 5./1. u. 1./6. 1910. Gründer: Franz Küster, Gladbeck; Dr. med. Arthur Pauling, Ernst Bischoff, Gelsenkirchen; Apotheker Ed. Fuchsius, Erle b. Buer; Bergwerksunternehmer Heinr. Vaerst, Essen-Rüttenscheid. Zweck: Herstellung chem. Produkte, Handel mit denselben u. Beteiligung an ähnlichen event. auch anderen Unternehm. Spezialität: Salpetersäure u. Nitrit. Die Ges. erwarb von der Salpetersäure-Industrie- Ges. m. b. H., Gelsenkirchen-Innsbruck die ausschliessliche Berechtigung zur Ausbeutung ihrer Schutzrechte in Deutschland, Österreich-Ungarn u. der Schweiz, sowie anderen europ. u. aussereurop. Staaten. In Patsch bei Innsbruck wurde eine Fabrikanlage errichtet, zu deren Betriebe die selbständige österreich. Luftverwertungs- Ges. m. b. H.. Innsbruck (Stamm-Kap. K 300 000) gebildet wurde, die die Patscher Anlagen bachtweise übernahm; die Wiesbadener Ges. besitzt nom. K 290 000 St.-Anteile der Ges. m. b. H. (nach Abschreib. mit M. 164 781 zu Buch stehend). Diese Fabrik hat im Febr. 1909 den Betrieb aufgenommen. Der Betrieb wurde ab 1./7. 1909 von Akt.-Ges. selbst über- nommen. Auch in Deutschland u. in den span. Pyreneäen sollen Werke errichtet werden. Kapital: Urspr. M. 1 000 000 in 1000 St.-Aktien à M. 1000. Die a. o. G.-V. v. 3./11. 1908 u. 8./2. 1909 beschlossen, das A.-K. um M. 100 000 durch Ausgabe v. 100 Vorz.-Aktien zum Kurse v. 130 % u. M. 25 Zuschlag für Stempel u. Unk. unter Ausschluss des Bezugsrechts der alten Aktionäre zu erhöhen. Diese Vorz.-Aktien erhalten zunächst 6 % Div., u. der Rest des Reingewinns wird dann auf Vorz.-Aktien u. Stamm-Aktien gleichmässig verteilt. Die Stamm- aktionäre konnten ihre Aktien durch 25 % Zuzahlung in 6 % Vorz.-Aktien umwandeln. Auf 882 St.-Aktien wurde die Zuzahlung von 25 % geleistet. Für die neuen Vorz.-Akti en inkl. Agio waren 80 % plus M. 25 am 1./1. u. 50 % am 1./2. 1909 zu zahlen. A.-K. somit M. 1 100 000 in 982 Vorz.-Aktien u. 118 St.-Aktien. Am 5./1. 1910 wurde weiter beschlossen, das A.-K. um M. 600 000 herabzusetzen, gegen welchen Betrag M. 600 000 5 % Schuldverschreib. gewährt werden, u. dann durch Ausgabe von M. 1 600000 auf M. 2 100 000 zu erhöhen; in diesem Betrag sind M. 400 000 enthalten, welche für die Rechte auf eine Wasserkraft in den spanischen Pyrenäen gewährt wurden u. bis zur Aufnahme des Betriebes des Kraft- werkes höchstens 5 % Div. erhalten sollen; auf die bar einzubezahlenden M. 1 200 000 sind inzwischen drei Raten zu je 25 % einberufen. Die oben am 5./1. 1910 beschlossene Herab- setzung des A.-K. von M. 1 000 000 erfolgt dergestalt, dass a) nom. M. 100 000 von einem Konsort. zur Verfüg. gestellte Vorz.-Aktien gegen Gewährung von nom. M. 100 000 5 % Teil- schuldverschreib. vernichtet; b) die verbleib. nom. M. 1 000 000 Aktien im Verhältnis von 2:1 zus.gelegt werden. Die Sanierung erfolgte mit Hilfe eines französ. Konsort. Genussscheine: Zur Beschaffung weiterer Geldmittel beschloss die a. o. G.-V. v. 29./5. 1909 die Ausgabe von Genussscheinen à M. 300; diese sollen vor den St.- u. Vorzugsaktien mit 6 % jährlich verzinst werden, mit dem Rechte auf Nachzahlung (Zs. für 1909 gezahlt). Auf jede Aktie konnte ein Genussschein gezeichnet werden; 900 Genussscheine wurden ge- zeichnet. Die Einzahlung auf die Genussscheine Res mit je 100 M. am 1./7., 1./8. u. 1./10. 1909 zu erfolgen. Dieselben werden lt. G.-V. v. 5./1. 1910 ebenfalls Teilschuldverschreib. genannt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grundstücke 12 588, Arbeiterhaus 52 630, Wirtschafts- gebäude 35 597, Fabrik-, Werkstättengebäude u. Schuppen 253 962, Werkplatz 4961, Bahn u. Bahnanschluss 106 132, gemauerte Apparate 356 188, Masch. u. Einrichtungsgegenstände 595 446, zus. 1 417 508, abzügl. 50 000, bleibt 1 367 508, Beteil. an der Luftverwertungs-Ges. 164 781, Debit. 1253, rückständ. Zahl. auf Genussscheine 41 100, Verlust bei Akt.-Ges. 65 766, do. bei Luftverwertungs-Ges. 81 718. – Passiva: Vorzugsaktien 982 000, Stammaktien 118 000, Genussscheine 270 000, Akzepte 17 000, Luftverwertungs-Ges. Innsbruck 181 406, verschied. Kredit. 148 380, Zs. bis auf Genussscheine 5341. Sa. M. 1 722 127. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 83 074, Gen.-Unk. 26 799, Gehälter 24 618, allg. Betriebsunk. 118 754, Zs. 15 110, Kursdiff. 2042, Abschreib. auf Anlagewerte 50 000, Verlust der Luftverwert.-Ges. pro 1909 81 718. – Kredit: Uberschuss bei Fabrikaten 2950, Mieten 1183, Agio bei Aktien-Ein- u. -Zuzahlung 250 500, Verlust der Luftverwertungs- Ges. pro 1909 81 718, Verlust der Akt.-Ges. 65 766. Sa. M. 402 119. Dividenden 1907–1909: 0, 0, 0 % (Baujahre). Direktion: Ing. Aur. Drogo, Toulouse, Rue du Languedoc 22; Stellv. Koloman Raichl, Marcel Vibert. Aufsichtsrat: (3–16) Vors. Marc. Mangini, Lyon; Stellv. Landrichter a. D. Küster auf Weissenstein bei Wesel; Fabrikbes. Aug. Gerstäcker, Hard i. Vorarlberg; Dir. Dr. A. Spilker, Duisburg; Louis Hemmerling, Lyon; Dir. Harry Pauling, Innsbruck; Dir. Gust. Kögler, Dir. O. T. Blathy, Baron von Kornfeld, Budapest; Dr. Louis Gallavardin, Dr. Leon Bérard, Baron Paul du Marais, Lyon; Claude Vibert, Villevert-Neuville; Jean Baumgart, Paris. Zahlstellen: Gladbeck i. W.: H. Küster, Ullrich & Co., Innsbruck: Bank f. Tirolu. Vorarlberg, Fil. der Oesterr. Creditanstalt.