1538 Farben-Industrie-Act.-Ges. in Liqu. Heerdt, Rheinl. Gegründet: 31./10. 1899. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Die Ges. bezweckte die Herstellung von Lithopone sowie and. Farbstoffen etc. Die Fabrik stand wegen Unrentabilität seit Jahren still, doch bestand die Absicht, das Etablissement wieder in Betrieb zu setzen. Die G.-V. v. 6./2. 1907 sollte deshalb beschliessen, das A.-K. durch Zus. legung der Aktien 3: 1 auf M. 200 000 herabzusetzen und sodann wieder um M. 400 000 in 400 Vorrechts-Aktien auf M. 600 000 zu erhöhen. Doch verlief die G.-V. beschlusslos. Die a. o. G.-V. v. 16./9. 1907 beschloss deshalb die Auflös. der Ges. Unterbilanz am 31./10. 1910 M. 586 245. Kapital: M. 600 000 in 600 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: 1./11.–31./10. Gen.-Vers.: Spät. im März. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Okt. 1910: Aktiva: Grundbesitz 24 591, Gebäude 30 000, Eisenbahn- anschluss 3000, Feuerversich. 96, Beteilig. 1, Kassa 156, Verlust 586 245. – Passiva: A.-K. 600 000, Kredit. 44 091. Sa. M. 644 091. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 513 471, Abschreib. 70 000, Unk. 940, Zs. 2334, Feuerversich. 100. – Kredit: Ausbeute Columbus 600, Verlust 586 245. Sa. M. 586 845. Dividenden 1899/1900–1906/1907: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Liquidator: Hugo Reinhard. Aufsichtsrat: Vors. Friedr. Grillo, Haus Morp bei Erkrath; Komm.-Rat Wilh. Pfeiffer, Düsseldorf; Alfred Court, Köln. Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning in Höchst a. M. mit Zweigniederlass. in Gersthofen bei Augsburg u. Filialen: Moskauer Chem. Fabrik Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning in Moskau. Compagnie Parisienne de Couleurs d'Aniline in Creil (0Oise). Gegründet: 28./12. 1879 durch Umwandli. der seit 1863 bestand. Firma Meister Lucius & Co. bezw. Meister Lucius & Brüning in eine A.-G. Letzte Statutänd. 6./5., 15./10. 1904, 19./5. 1906 u. 9./5. 1908. Zweck: Fabrikation chem. Produkte, Teerfarbstoffe etc.; in der pharmazeut. Abteilung Herstell. medizin. Präparate. Ende 1910 übernahm die Ges. die Herstell. des Prof. Ehrlichschen Heilmittels 606, Salvarsan genannt. Mit der Bad. Anilin- u. Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh. hat die Ges. bezügl. der Fabrikation künstl. Indigos eine Konvention abgeschlossen. Arb.- Zahl ca. 6200. Sämtl. Grundstücke umfassen 1 483 600 qm, die Fabrikgebäude 281 112 qm, die Bahnanl. 50.7 km. Ferner sind eine grosse Zahl Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser vorhanden, von denen die Arb.-Wohnhäuser einer besonderen A.-G. (Ges. z. gemeinnütz. Beschaffung von Wohnungen, Höchst) übertragen sind, deren M. 2 000 000 betragendes Akt.-Kap. sich sämtl. in Hländen der Farbwerke befindet (bisher keine Div. gezahlt). Die Moskauer Filialfabrik wurde Ende 1899 in eine besondere russ. A.-G. mit Rub. 1250000, seit 1909 2 500 000 A.-K. umgewandelt. (Div. 1908–1909: 0, 4½ %.) Die Akt. blieben fast sämtl. im Besitz der Höchster Farbwerke, ausserdem ist die Ges. noch mit Aktienbesitz an Comp. Parisienne de Couleurs d' Aniline in Paris beteiligt. Die Höchster Farbwerke haben 1900 in Gersthofen bei Augsburg ein Areal erworben u. darauf eine grosse Fabrikanlage (unter Ausnutz. der Wasserkräfte des Lechs) nebst Beamten- u. Arb.-Wohnhäusern errichtet; seit März 1902 in Betrieb. Mit dem Lechwerk A.-G. in Augsburg ist ein Vertrag auf Lieferung elektr. Kraft abgeschlossen. Ausgaben für Vergröss. der Betriebsanlagen 1909 u. 1910 M. 3 322 272, 3 235 658. Auf die Fabrikanl. etc. im Kostenwerte von M. 75512 208 wurden von der früh. Firma M. 3 022 359, von der A.-G. von 1880–1910 M. 49 398 859 amortisiert, Buchwert Ende 1910 M. 23 090 990. – 1908 Errichtung einer neuen Fabrik in England unter der Firma Meister, Lucius & Brüning Ltd. in Ellesmere Port au Manchester Ship Canal infolge der rigorosen Bestimmungen des neuen engl. Patentgesetzes; diese Fabrik nahm am 20./8. 1908 den Betrieb auf. Die Höchster Farb- werke sind bei der China-Export-, Import- u. Bank-Comp. in Hamburg beteiligt, welche Firma die Interessen der Ges. in Ostasien vertritt. Im Herbst 1904 wurde eine Interessengemeinschaft zwischen den Höchster Farbwerken u. der mit M. 20 000 000 St.-Kapital u. M. 10 000 000 Oblig. in eine G. m. b. H. umgewandelten Firma Leop. Cassella & Co. in Frankf. a. M. gebildet u. von der G.-V. v. 15./10. 1904 gutgeheissen. Die Herbeiführung einer Interessengemeinschaft lag für beide Gesellschaften mit Rücksicht auf ihre bisher schon bestehende Beziehung sehr nahe. Die Farbwerke fabrizieren eine Anzahl von Rohmaterialien, welche von der Firma Cassella für ihre Fabrikation benötigt werden, welche sie aber bislang noch nicht selbst herstellte, sondern grösstenteils von den Farbwerken bezog. Beide Firmen sind ferner in der Lage, sich hinsichtlich einer Reihe von Fabrikaten in vorfeilhafter Weise zu ergänzen. Ohne die Herbeiführung einer Verständigung wäre zu erwarten gewesen, dass jedes Unternehmen in steigendem Masse in das Produktions- gebiet des andern eingedrungen wäre. Der zwischen beiden Firmen geschlossene Vertrag bezweckt hauptsächlich eine Stärkung gegenüber der Konkurrenz, gemeinsamen Bezug der Rohmaterialien von aussen u. gleichzeitig gegenseitige Lieferung, die gegenseitige Unter- stützung in Patentangelegenheiten u. Licenzen, die gemeinsame Errichtung von Fabrikations- stätten im Auslande etc. Der Abmachung ist auch die Moskauer Filiale der Höchster Farb- werke mit der Rigaer Niederlass. von Cassella beigetreten. Durchschnittl. Reingewinn der