39509 Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.-Unk. 3 515 909, Zs. 9397, Abschreib. 81 327, Gewinn 309 278. – Kredit: Vortrag 176 137, Fabrikat.-Kto 3 739 775. Sa. M. 3 915 913. Kurs Ende 1888–1910: 147, 175, 170, 144, 150, 160, 160, 176, 176, 184, 173, 160, 148, 130, 144, 120, 155, 157, 175, 156, 140, 175, 166 %. Notiert in Augsburg. Dividenden: 1886–1902: Je 8 %; 1903–1910: 7, 8, 8, 9, 9, 9, 9, 9 %. (Für 1903 unter Entnahme von M. 20 674 aus dem Div.-Erg.-F.) Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Geh. Komm.-Rat Paul von Schmid, Stellv. Komm.-Rat M)a Schwarz, F. M. Ohlenroth, Gottfr. Stigler, Anton Keck, Augsburg. Vorstand: Gen.-Dir. Fritz Neubronner. * Prokuristen: W. J. Schweiker, Augsburg; Ed. Nipp, Aalen; H. Traber, Habelschwerdt. Kollektivprokuristen: L. Geist, A. Reichenbach, W. Beckert, Augsburg. Zahlstelle: Augsburg: Fr. Schmid & Co. Vereinigte Köln-Rottweiler Pulverfabriken in Berlin, NW. 7 Dorotheenstr. 45 mit Filialen in Cöln, Düneberg, Rottweil a. N. Gegründet: 7./6. 1890. Letzte Statutänd. 27./5. 1899, 30./11. 1901 u. 27./5. 1903, wonach der Sitz der Ges. von Cöln nach Berlin verlegt wurde. Die Ges. ist hervorgeg. aus einer Vereinigung der Vereinigten Rhein.-Westfäl. Pulverfabriken in Cöln und der Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Rottweil ab 1./1. 1890. Zweck: Fabrikation u. Handel mit Pulver, Munition, Sprengstoffen nebst Zündmitteln. Die Ges. kann sich bei anderen Unternehmungen beteiligen. Das Konto Effekten und sonstige Beteiligungen erhöhte sich 1910 um M. 174 637 und stand Ende 1910 mit M. 16 181 912 zu Buche. Hauptsächlicher Effektenbesitz: Aktien der Union Espagnole des Explosifs, der British South African Explosives Co. Ltd., der Russ. Ges. für Pulver- fabrikation, der Rhein.-Westfäl. Sprengstoff-A.-G., der Deutschen Waffen- u. Munitions- fabriken, Berlin und Anteile an der 1901 gegr. Kunstfäden-Ges. m. b. H. in Jülich, welche künstliche Seide aus Nitrocellulose herstellt. Die Gesamtabschreib. seit Bestehen der Ges. einschl. der der beiden früheren Ges. bis Ende 1910 betragen M. 16 654 630. 1901/1902 Erricht. einer Säurefabrik u. einer Oleum-Destillations-Anlage in Rottweil, 1903 Erwerb und Ausbau der Kartuschbeutelstoffabrik Haan. 1907 Ausbau der Düneberger Fabrikanlagen. 1909 u. 1910 erforderten die Zugänge auf Anlage-Kti zus. M. 598 649 bezw. 626 386. Umsatz 1900–1910: M. 11 381 289, 8 873 850, 11 063 144, 11 759 000, 12 758 000, 13 978 000, 15 052 000, 13 296 452, 9 165 331, ca. 13 600 000, ca. 19 500 000. Gesamterzeug. ohne Unterschied der Qualität 4 856 791, 4 322 840, 4 026 797, 4 000 000, 4 000 000, 5 000 000, 5 000 000, 4 400 000, 3 510 000, 4 420 000, ca. 5 210 000 kg. Kartell: Zwischen den Pulverfabriken und den Dynamitfabriken besteht ein General-Kartell- Vertrag zum Zweck einer gemeinsamen Gewinn- und Verlustbeteiligung. Die Pulver- gruppe umfasst die Vereinigten Köln-Rottweiler Pulverfabriken in Berlin, die Pulver- fabriken von Cramer & Buchholz zu Rönsahl und Hannover, sowie die Kommandit-Ges. von Wolff & Co. in Walsrode. Die Sprengstoffgruppe umfasst die vier früher unter dem Namen „Deutsche Union“ vereinigten Deutschen Sprengstofffabriken; die Nobel Dynamite Trust Company ist derselben in der Weise beigetreten, dass das Gewinnergebnis der ausserdeutschen, mit ihr verbundenen Gesellschaften durch die Deutsche Union in die Kartellverrechnung mit der Pulvergruppe eingebracht wird. Jede Ges. behält ihre selbständig bestehende Organisation bei. Die Geschäftsleitung besorgt ein aus zwölf Mitgl. bestehender Delegationsrat; sechs Mitgl. stellt die Pulver-, sechs die Sprengstoff- gruppe. Die Delegierten müssen Mitgl. des Vorst. oder des A.-R., bezw. Mitinhaber von Firmen der beteil. Unternehm. sein. Erster Vors. ist Geh. Komm.-Rat Heidemann, und zwar solange er Gen.-Dir. oder event. Mitgl. des A.-R. der Vereinigten Köln-Rottweiler Pulverfabriken ist. Der Delegationsrat entscheidet u. a. über die Ausführung neuer Ein- richtungen (nur bis zu M. 25 000 darf jeder Kontrahent für sich allein solche treffen), über die Vergrösserungen und Verbesserungen der Fabriken und Anlagen, über Feststellung der Vorbilanzen, über Beteiligung an anderen Unternehmungen etc. Jede Gruppe sammelt die Vorbilanzen ihrer Teilnehmer bis zum 15./4. jeden Jahres und reicht sie dem Delegationsrat ein. Derselbe ist berechtigt, Bilanzen, Bücher und Belege etc. durch seine Kommissare prüfen zu lassen; erfolgen Beanstandungen, so ent- scheidet der Delegationsrat oder das Schiedsgericht. Als Grundsatz bei Feststellung der Gewinn- und Verlustrechnung gilt, dass stets das kleinere Gewinnergebnis als verteilbar behandelt werden soll. Die Vorbilanzen werden dann zusammengerechnet und die Ge- samt-Gewinnsummen unter beide Gruppen verteilt. Die Sprengstoffgruppe erhält davon 60 %, die Pulvergruppe 40 %. Jede Gruppe verteilt unter ihre Mitglieder die diesen zu- kommenden Gewinne, bezüglich deren Verwendung diese nicht beschränkt sind. Der Delegationsrat entnimmt bis zu 5 % des Gewinnes, sowie die etwaigen Konventional- strafen zur Bildung eines Kartell-F. Veräusserungen von Grund und Boden (von über M. 10 000 jährl.) und von Wertp. (von über M. 30 000 jährl.), sowie Anderungen des Anlage- und Betriebskapitals sind nur mit Zustimmung des Delegationsrates statthaft. Bei Beteiligungen einer Gruppe oder eines ihrer Mitgl. an neuen Unternehmungen hat der Delegationsrat zu entscheiden, ob das Unternehmen den Interessen des General-