Pulver-, Sprengstoff- und Zundwaren-Fabriken. 1555 Westdeutsche Sprengstoffwerke Akt.-Ges. in Hagen i. W. mit Fabriken in Castrop u. Rummenohl. Gegründet: 21./5. 1894. Der Sitz der Ges. wurde lt. G.-V. v. 16./7. 1898 von Castrop nach Dortmund verlegt u. lt. G.-V. v. 31./3. 1910 von Dortmund nach Hagen i. W. Die Firma lautete bis 1./4. 1910 Castroper Sicherheits-Sprengstoff-Akt.-Ges.; seitdem wie oben. Letzte Statutänd. 27./6. 1903, 17./5. 1904, 12./5. u. 30./6. 1908, 31./3. 1910, 16./6. 1911. Zweck: Herstellung u. Verwertung von Sicherheitssprengstoffen u. anderer Sprengstoffe, von Pulvern der dazu erforderlichen Rohstoffe, sowie von Zündrequisiten aller Art. 1904/1906 wurde in Rummenohl auf der Grenzscheide der Gemeinden Dahl und Hülscheid eine Fabrik zur Herstellung dinitroglycerinhaltiger Sprengstoffe errichtet, deren Bau ca. M. 1 350 000 erforderte. Der Betrieb wurde Ende 1907 teilweise, dann 1908 voll aufgenommen. 1909/1911 Anlage einer Dynamit- u. Sprengsalpeterfabrik in Rummenohl. Ca. 200 Arb. Kapital: M. 2 000 000 u. zwar M. 1 000 000 in 1000 St.-Aktien (davon 400 Stück abgest.) u. M. 1 000 000 in 1000 Vorz.-Aktien sämtl. auf Namen. Die Vorz.-Aktien geniessen 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Anspruch. Urspr. M. 400 000 in 400 St.-Aktien. Die G.-V. v. 27./6. 1903 beschloss Erhöhung um M. 400 000 in 400 Nam.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1903. Die Ausgabe erfolgte zu pari plus Aktienstempel in der Weise, dass 200 Stück zum Bezuge zur Verf. des Vorst. gestellt und 200 Stück den Aktionären offeriert wurden. A.-K. also bis 1908 M. 800 000. Die G.-V. v. 30./6. 1908 beschloss zur Deckung der Unter- bilanz (ult. 1907 M. 316 804), sowie zu Abschreib. I. die Herabsetzung des A.-K. von M. 800 000 auf M. 400 000 durch Zus. legung der Aktien 2:1 (Frist 20./11. 1908), II. die Er- höhung des A.-K. durch Ausgabe von a) St.-Aktien, welche den zus. gelegten bisherigen Aktien gleichstehen, u. zwar von höchstens 600 Stück à M. 1000, b) Vorz.-Aktien bis zum Höchstbetrage von M. 800 000, u. zwar von höchstens 800 Stück à M. 1000. Frist zur Zeichnung 20./8. 1908. Auf die neuen Aktien beider Art sind in bar einzuzahlen: 3je 25 % = M auf jede Aktie bei der Zuteilung, am 1./10. 1908, 1./2. 1909 u. 1./6. 1909. Vorauszahlungen sind zulässig u. werden mit 6 % p. a. bis zu den Verfalltagen verzinst. Alle Zs. werden bei der Vollzahlung geregelt. Lt. handelsger. Eintrag. v. 5./12. 1908 wurden M. 210 000 in 210 neuen St.-Aktien u. M. 690 000 in 690 Vorz.-Aktien gezeichnet, sodass das A.-K. jetzt wie oben vermerkt M. 1 300 000 beträgt. Beide Aktienarten lauten auf Namen u. sind v. 19% 1908 an div.-ber. Die Vorz.-Aktien erhalten vorweg eine Div. von jährlich 6 % v. 1./7. 1908 ab. Wenn in einem oder mehreren Geschäftsjahren der Reingewinn zu deren Zahlung nicht ausgereicht hat, so ist der zur Verteilung einer Div. bestimmte Reingewinn der folgenden Geschäftsjahre zunächst zur Nachzahlung des Div.-Rückstandes auf die Vorz.- Aktien zu verwenden. Diese Nachzahl. werden auf die Div.-Scheine des zuletzt abgelaufenen Geschäftsjahres gewährt, sodass die Div.-Scheine früherer Geschäftsjahre, auch wenn für die- selben Div. rückständig geblieben waren, nicht zum Empfange der nachzuzahlenden Beträge berechtigen, vom verbleibenden Reingewinn erhalten die St.-Aktien 4 % Div., der Rest wird unter sämtliche Aktien gleichmässig verteilt, einerlei ob sie St.- oder Vorz.-Aktien sind. Im Falle der Liquidation haben die Vorz.-Aktien ein Vorrecht in der Weise, dass zunächst auf die Vorz.-Aktien der Nennwert zuzüglich etwaiger rückständiger Div. ausgeschüttet wird; ein hiernach verbleibender Rest kommt den St.-Aktionären zu. Die Einziehung von Vorz.-Aktien soll in der Weise gestattet sein, dass durch Auslos. Vorz.-Aktien zur Rück- zahlung mit einem Aufgelde von 20 % bestimmt werden können. Die G.-V. v. 16./6. 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 700 000 in 390 St.-Aktien zu 101 % u. 310 Vorz.-Aktien zu 105 %, sämtl. ab 1./7. 1911 div.-ber.; somit A.-K. jetzt M. 2 000 000 wie oben. Darlehen: M. 1 048 246 (Ende 1910) auf längere Termine. Geschäftsjahr: Kalenderj. (früher vom 1./7.–30./6.) Gen.-Vers.: Bis Ende Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % z. R.-F., 6 % Div. an Vorz.-Aktien mit N achzahl.-Anspruch, 4 % Diy. an St.-Aktien, vom Rest bis zu 7½ % Tant. an Vorst. u. Beamte, 10 % Tant. an A.-R., Überrest Super-Div. an sämtliche Aktien gleichmässig bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Fabrikanlage Castrop: Immobil. 173 350, Fabrik- anlage Rummenohl: Grundstücke 273 185, Gebäude nebst Einfriedigung 635 250, Masch., Apparate u. Geräte 391 000, Bureau- u. Wohn.-Einricht. 13 500, Eisenbahn 156 500, im Bau begriffene Anlagen 226 090, Waren 244 632, Patente u. Konzession 1, Kassa 7067, Wechsel 589, Effekten 600, Avale 4500, Debit. 208 893, geleistete Zahl. auf im Bau begriffene Anlagen 299 752. – Passiva: A.-K. 1 300 000, Kredit. 213 016, Bankschulden (auf längere Termine) 1 048 246, rückst. Löhne 20 478, Avale 4500, Beamten-Unterst.-Kasse 26 443, Arbeiter- do. 479, Versich.-F. 18 000, R.-F. 187, Vortrag 3560. Sa. M. 2 634 912. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlust-Vortrag 43 314, Zs. u. Skonti 58 081, Zu- weisung z. Versich.-F. 6000, Abschreib. 79 562, Gewinn 3747. Sa. M. 190 705. – Kredit: Betriebsüberschuss M. 190 705. Dividenden: St.-Aktien 1896–1910: 0, 8, 12, 20, 30, 30, 40, 40, 18, 15, 0, 0, 0, 0, 0 %. Vorz.- Aktien 1908–1910: 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Jos. Hiller, Theod. Weinkamp. Prokuristen: F. Koll, Wilh. Woenckhaus. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. H. Willers, Stellv. Gewerke Ortwin Grevel, Konsul H. Hagedorn, Ober-Ing. H. Hädenkamp, Ober-Ing. J. L. Kruft, Essen; Bergwerks-Dir. W. Liebrich.