Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. Pulverfabrik Tinsdal A.-G. in Hamburg, Europahaus, Gegründet: 1878. Zweck: Der Betrieb der früher an der Elbe bei Schulau gelegenen Pulverfabrik ist seit dem J. 1904 eingestellt. Kapital: M. 150 000 in 30 Aktien à M. 5000 auf Inhaber oder Namen lautend. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 10 % zum R.-F., 5 % Div., Rest Super-Div. abzügl. Tant. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Immobil. 155 259, Mobil. u. Utensil. 1, Debit. 20 636. – Passiva: A.-K. 150 000, R.-F. 25 896. Sa. M. 175 896. Dividenden: 1886–1905: Je 6 %; 1906–1909: 0, 0, 0, 0 %. Der Grund, weshalb keine Div. verteilt wird, ist die oben erwähnte Betriebseinstellung. Direktion: Carl Duttenhofer, Düneberg. Prokurist: P. A. von Watter. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Heidemann, Köln; Stellv. Dir. Dr. Paul Müller, Berlin; Oscar Wolff, Walsrode. N 0 0 Sprengstoff-A.-G. Carbonit in Hamburg, Europahaus mit Zweigniederlassung in Schlebusch, Rheinl. Gegründet: 12./8. 1890; eingetr. 14./8. 1890. Dauer der Ges. bis ult. 1925. Letzte Statutänd. 20./6. u. 18./7. 1899, 5./4. 1911. Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Carbonit, Dynamit und sonst. Sprengstoffen, sowie Munition, Zündmitteln aller Art und verwandten Stoffen. Neueste Spezialität: Apparate zur Untersuchung von Sprengstoffen; Pressanlagen für Geschossfüllungen, Unterseeminen. Die Fabrik ist auf einem Terrain von 38 ha 55 a bei Schlebusch belegen, an der Chaussee, nahe dem Rhein u. mehreren Eisenbahnen 1887 neu errichtet u. sind 5564 qm mit massiven, 885 qm mit Gebäuden aus Fachwerk und 400 qm mit solchen aus Holz bebaut, Gesamtzahl der Gebäude 84; Versich.-Summe für die nicht explosionsgefährlichen Gebäude u. Rohmaterial. M. 2 390 000. Hergestellt werden alle Arten Nitroglycerinsprengstoffe und als Specialartikel der Sicherheitssprengstoff Carbonit. Ausserdem werden auch die neuen Ammoniaksalpeter- sprengstoffe „Ammoncarbonit“, „Donarit“ u. „ Permonit“ fabriziert. 1904 wurde noch eine Anlage für nitrierte Teeröle für Sprengstoffzwecke errichtet. Arb.-Zahl ca. 400. 1905 wurden für Neu- anlagen M. 310 486, 1906 M. 518 260, 1907 M. 563 548, 1909 M. 155 279, 1910 M. 116 182, ver- ausgabt. 1907 verursachte die Explosion eines Fabrikgebäudes etc. einen Verlust von ca. M. 100 000. Dem Konto Effekten und Patente in der Bilanz (M. 25 000) entsprechen die Posten Lst. 13 800 Aktien des Carbonite Syndikate Ltd., London, deren Geschäfte durch die Carbonit-Ges. und für ihre Rechnung geführt werden. Ferner besitzt die Gesellschaft Lst. 7108 Aktien der British South African Explos. Co. (Div. 1908–1910: je 5 %). Be- züglich der Gewinnverteilung besteht seit 1900 ein Vertrag mit der Dynamit-Aktien- Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg, der bis 1925 lauft. Danach werden die Ge.- schäfte der Sprengstoff-Ges. in enger Fühlung mit der Nobel-Ges. geführt, für Rech- nung der letzteren, aber dritten gegenüber unter alleiniger Haftbarkeit der einzelnen Ges. Die Sprengstoff-Ges. überweist ihr gesamtes Geschäftsergebnis bei Ende des Jahres der Dy- namit-Ges. vorm. Nobel, die ihr dafür auf ihr A.-K. eine Gewinnquote von des Prozent- satzes vergütet, welche die Nobel Dynamit Trust Co., die ihrerseits wieder fast das ganze A.-K. der Dynamit-Ges. vorm. Nobel besitzt, für das entsprechende Jahr zur Verteilung bringt, ausserdem vergütet die Hamburger Nobel-Ges. der Sprengstoff-Ges. Beträge von 5 % der Anlagewerte u. 2 % der Patent- etc. Buchwerte behufs Abschreib., endlich eine Summe zur statutengemässen Dotierung des R.-F. u. zur Zahlung der dem A.-R. garant. M. 4000. Das Erträgnis der Sprengstoff-Ges. wird also nicht durch ihre eigene Rentabilität, sondern durch die der grossen Nobel Dynamit Trusts mit seinem A.-K. von Lst. 2 785 400 bestimmt. Mit Ablauf des Vertrags hat die Sprengstoff-Ges. zu erklären, ob sie die Geschäfte für eigene Rechnung fortführt oder von der Dynamit-Akt.-Ges. vormals Alfred Nobel in Hamburg die Übernahme des Geschäfts mit allen Aktiven und Passiven verlangen will. Im letzteren Fall gilt als Übernahmepreis die 6 % Kapitalisierung der von dem Nobel-Trust an die Sprengstoff-Ges. überwiesenen Gewinnquote der letzten 5 Jahre. Zu den Erträgnissen 1904 bis 1907 ist zu bemerken, dass der Ges. noch ein Anteil zugute kommt an einer Res.-Stellung von Lst. 50 000 bezw. Lst. 74 264 bezw. Lst. 60 000 bezw. Lst. 20 000, welche die Direktion der Nobel Dynamite Trust Co. zu ihrer Verfüg. geschaffen haben. Wenn dieser Betrag nicht unterdessen zu Div.-Aufbesserung benutzt worden ist, wird er spät. bei Ablauf vor- stehend genannten Vertrags aufgeteilt. Die a. o. G.-V. v. 5/4. 1911 genehmigte einen zwischen der Sprengstoff A.-G. Carbonit und der Dynamit-Akt.-Ges., vormals Alfred Nobel & Co., in Hamburg am 6./1. 1911 geschlossenen Vertrag, nach welchem 1. der § 6b des zwischen der Dynamit-Akt.-Ges. (Nobel & Co.) und der Sprengstoff-A.-G. Carbonit am 30./6. 1900 geschlossenen Vertrages dahin geändert wird, dass die erstere der Carbonit-Ges. auf deren Akt-Kap. von M. 3 000 000 alljährlich eine Gewinnquote überweist, die 85 % des Prozentsatzes entspricht, welchen die Nobel Dynamite Trust Co. Ltd. für das gleiche Geschäftsjahr als Div. auf die ordinary shares zur Verteilung bringt; 2. das Recht der Sprengstoff A.-G. Carbonit auf Anteil- nahme an den von der Nobel Dynamite Trust Co. Ltd. aus Gewinnrückstellungen gebildeten und etwa noch weiter zu bildenden Reserven näher bestimmt wird; 3. unter Aufhebung des § 11 Abs. 1 und 3 des Vertrages v. 30./6. 1900 die Sprengstoff A.-G. Carbonit in Hamburg per den Tag ihrer Auflös. ihr Vermögen sowie auf etwaiges Verlangen ihre Firma an die