* Ö1-, Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. 1565 Anleihe (Stand am 31./12. 1910): M. 218 400 in 4 % Teilschuldverschreib. à M. 350, rück- zahlbar zu 102 %. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. durch jährl. Ausl. im I. Sem. auf 30./9. Zahlst.:: Gesellschaftskasse; Dresden: Dresdner Bankverein. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. in Altenburg oder Dresden. 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis derselbe 20 % des A.-K., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, alsdann nacheinander 1) 7 % Div. an zus. gelegte Vorz.-Aktien mit Nach- zahlungsanspruch, 2) bis 4 % Div. an zus. gelegte Aktien Lit. A, 3) bis 4 % Div. an zus.- gelegte Aktien Lit. B, vom ÜUbrigen 15 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahres- vergütung von M. 3000), Rest zur gleichmässigen Erhöhung der Div. der sämtlichen Aktiengattungen bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Grundstücke 72 118, Kläranlage u. Kanalisation 14 909, Gebäude 205 062, Masch. u. Apparate 93 009, Inventar u. Utensil. 15 377, Zweiggeleis 1, Fertige Waren 75, Material. 2072, Debit. 31 966, Kassa 87, Effekten 5328, Verlust 33 645. – Passiva: A.-K. 250 000, Oblig. 218 400, do. Einlös.-Kto 357, do. Zs.-Kto 2219, Kredit. 2676. Sa. M. 473 652. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 33 556, Handl.-Unk. 7265, Betriebs- Unk. 2320, Reparat. 791, Emballagen 65, Obligat.-Zs. 8904, Abschreib. 10 188. – Kredit: Fabrikat.-Kto 270, Kontingent 28 229, Zs. 945, Verlust 33 645. Sa. M. 63 091. Dividenden 1897–1910: Vorz.-Aktien: 7, 7, 7, 7, 7, 10, 10, 7, 7, 0, 0, 0, 0, 0 % (Div. 1897–99 wurde aus dem Gewinn 1900 nachgezahlt); Aktien Lit. A: 0, 0, 0, 4, 4, 7, 7, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %; Aktien Lit. B: 0, 0, 0, 4, 4, 7, 7, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Direktion: Chemiker Gustav Günther. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Rechtsanw. Rud. Hase, Altenburg; Stellv. Bank-Dir. Max Gentner, Emil Ulmann, Dresden; Otto Lingke, Altenburg; Rud. von Obermayer, Wien. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Dresden, Leipzig u. Chemnitz: Mitteldeutsche Privatbank; Altenburg: Allg. Deutsche Credit-Anstalt Lingke & Co. Aktien-Ges. für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin NW. 7, Dorotheenstr. 43/44, Fabriken in Aldenhoven, Dammkrug, Eger- pohl, Friedrichsthal, Gogarten, Heiligensee, Königsberg a. E., Landshut 1, Landshut II, Lehrberg, Lüneburg, Metz, Ohlau, Rostock, Schierstein a. Rh., Tangermünde, Wilhelmsberg. Gegründet: 18./11. 1895 in Landshut; eingetr. 31./12. 1895. Letzte Statutänd. 31./12. 1903, 7/12. 1904, 26./8. 1905, 14./3. 1907, 28./3. 1908, 24/3. 1909, 19./9. 1910. Die G,― 1904 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Landshut nach Berlin (eingetr. 22./12. 1904), weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ges. jetzt in Norddeutschland liegt. Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken; Erwerbung, Pachtung, Errichtung u. Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehmens Bezug haben. Bei der Gründung wurden die Firmen H. Scheidemandel und Wirth & Co., Landshut, von Erlanger & Söhne, Hassfurt übernommen. 1896 wurde die chemische Produktenfabrik in Königsberg a. d. Eger, 1898 die chemische Fabrik in Lehrberg, 1900 die Fabrik von R. Röhr in Allendorf a. d. Werra hinzugekauft, letztere ist ebenso wie die Hassfurter Fabrik 1905 mit Nutzen wieder veräussert. Ab 1./2. 1904 wurden die chem. Fabriken A. Brauer, Lüneburg, W. Berliner, Ohlau und H. Neudeck, Berlin-Heiligensee von dem derzeitigen Besitzer derselben A. Löw in Wien erworben u. zu diesem Zwecke lt. G.-V. v. 31./12. 1903 M. 950 000 neue Aktien ausgegeben (s. unter Kapital), auch wurden M. 550 000 Hypoth. mit übernommen. Mit der Fabrik für Knochenverarbeitung in Heiligensee ist eine grosse Schwefelsäure- u. Superphosphatfabrik verbunden, welche an die Union, Fabrik chemischer Produkte, in Stettin verpachtet wurde. Im Dez. 1906 wurde die Chem. Fabrik von Adolf Neldert in Tangermünde angekauft. 1907 Ankauf der Fabriken von Louis Spiritus Nachf. in Wipperfürth, W. Kohn in Wilhelmsberg, Ver- einigte chemische Fabriken, Aldenhoven, „Union', Fabrik chemischer Produkte, Dammkrug b. Königsberg i. Pr., Chemische Fabrik Egerpohl G. m. b. H., Cramer & Buchholz, Gogarten b. Rönsahl. 1908 Erwerb der Fabrik A. C. Clement in Rostock, 1909 Pachtung der Chemi- schen Fabrik Schierstein Otto & Cie. auf 10 Jahre u. Kauf der Fabrik von W. H. Otto in Metz. Auf acht der Fabriken sind noch Restkaufgelder im Gesamtbetrage von M. 1 913 500 (verzinsl. mit 4 % jährlich) zu entrichten, deren Zahlung ratenweise derart erfolgt, dass in den Jahren 1911 M. 592 750, 1912 M. 388 750, 1913 M. 291 750, 1914 M. 148 750, 1915 M. 107 500, 1916/1917 je M. 75 000, 1918 M. 10 000 fällig werden. Diese Restkaufgelder sind, mit Ausnahme eines Betrages von M. 470 000 für die Fabrik Tangermünde, also mit insgesamt M. 1 662 500 hypothek. an I. Stelle auf den betreff. Kaufobjekten eingetragen. Die Scheidemandel-Gesellschaft betreibt in der Hauptsache die Erzeugung von Leim, Knochenfett u. Knochenmehl. Knochen- mehl findet als Düngemittel für landwirtschaftl. Zwecke im In- u. Auslande regelmässigen Absatz. Knochenfett bildet ein Hauptrohprodukt der Stearin- u. Seifenindustrie. Leim ist ein grosser Bedarfsartikel zahlreicher Industrien. In den verschiedenen Fabriken stehen 36 Dampfmasch. u. 3 Wasserturbinen mit ca. 2500 PS. u. 46 Dampfkessel mit 5500 am Heiz- fläche im Betriebe. Arbeiterzahl etwa 1000. Die Fabriken verarbeiten jährlich ungefähr