1666 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, hiervon übernahmen Geh. Komm.-Rat C. Haas M. 1 400 000, Bank-Dir. Dr. R. Ladenburg M. 500 000, W. Lenz M. 200 000, Dir. Dr. Hans Clemm M. 300 000, Geh. Komm.-Rat Dr. Adolf Clemm M. 300 000 u. Dir. Herm. Clemm M. 300 000. Die G.-V. v. 30./6. 1908 beschloss Erhöhung um M. 2 000 000 welche 1909 von der Zellstofffabrik Waldhof in Mannheim zu pari plus 4 % Stück-Zs. ab 8./1. 1907 angenommen wurden. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Fabrikgrundstück, Eisenbahn- u. Strassenanlage 599 096, Gebäude, Wasserwerk- u. Kanalanlagen 2 215 583, Masch. u. Apparate 4 220 162, Mobil., Geräte, Werkzeuge 133 691, Neuanlagen 156 674, Kassa u. Wechsel 66 120, Debit. 990 919, Bankguth. 67 919, vorausbez. Zs. u. Unfallversich. 19 500, Waren u. Materialien 672 240, Avale 12 000, Verlust 246 226. – Passiva: A.-K. 5 000 000, Kredit. 1 678 481, Tratten 2 700 000, Löhne 9652, Avale 12 000. Sa. M. 9 400 134. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 130 436, Zs. 77 460, Steuern u. Umlagen 37 678, Kranken-, Invalid.- u. Unfallversich. 25 338, Bade- u. Speiseanstalt-Zuschuss inkl. Abschreib. 4455, Papyrusheim-Zuschuss inkl. Abschreib. 35 801, Gebäude-Reparat. 6275, Grat. 10 853, Abschreib. a. Anlagen 338 899. – Kredit: Vortrag 14 697, Waren-Kto 406 275, Verlust 246 226. Sa. M. 667 199. Dividenden 1907–1910: 0, 0, 0, 0 % (Bau- u. Organisationsjahre). Direktion: Gen.-Dir. Wilh. Lenz, Dir. Rud. Fischler. Handlungsbevollmächtigte: O. Ziese, G. Oeder, E. Gottschalk, B. Bender. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Carl Haas, Komm.-Rat Emil Engelhard, Rechtsanw. Dr. Wilh. Haas, Geh. Komm.-Rat Dr. Adolf Clemm, Dir. Dr. Hans Clemm, Dir. Herm. Clemm, Bank-Dir. Dr. Rich. Ladenburg. Gegründet: 26./6. 1884; eingetr. 10./7. 1884. Letzte Statutänd. 19./12. 1899, 27./4. 1900, 18./5. 1904, 28./4. 1905, 30./4. 1907, 3./12. 1907 u. 23./12. 1908. Zweck: Produktion u. Verkauf von Holzzellstoff, von sonst. Papierhalbstoffen u. von Papier jeglicher Art. Die Ges. arbeitet nach dem Bisulfitverfahren u. besass Ende 1910 ca. 11 358 ha Fichtenwald., davon 1906 230, 1907 315, 1908 7188 u. 1909 ca. 2000 ha hinzugekauft. Die für den Betrieb nötige Kraft wird durch 67 Dampfmasch. mit einer Gesamtleist. von 8815 HP. geliefert. An Dampfkesseln sind 65 Stück mit 7639 qm Heizfläche vorhanden. Es sind 24 Kocher und 10 Langsiebmaschinen im Betriebe. Die erforderliche Menge des reinsten Wassers liefert ein weitverzweigtes Netz von 80 einzelnen Rohrbrunnen. 5 Dampfmaschinen mit einer Stärke von ca. 700 HP. sind zu diesem Zweck aufgestellt und liefern pro Minute ca. 50 000 1 krystallhelles Wasser. Die Fabrik besitzt eig. Metallgiessereien sowie 1 grosse Reparaturwerkstätte. Der Grundbes. der Ges. in Mannheim umfasst 44 ha 35 a 20 qm, davon ent- fallen auf das Fabrikgrundstück 345 465 qm, wovon 70 726 am bebaut sind; dasselbe wird von 12.5 km Schienengeleise durchzogen, ausserdem dienen hauptsächl. zum Transport des Holzes noch ca. 3.6 km Schmalspurgeleise. Sämtl. Anlagen sind 1905–1909 umgebaut; auch 1910 fanden weitere Neu- u. Umbauten statt. Beamten- u. Arb.-Zahl 1910 ca. 1700 Pers. Produkt. an Zellstoff 1899–1907: 47 062 415, 49 276 569, 47 994 322, 46911 833, 49 489 509, 50 632 268, 51 422 693, 54 398 799, 61 002 965 kg; später nicht veröffentlicht. Die Abschreibungen auf Immobil. u. Einricht. in Waldhof betrugen bis Ende 1910: M. 16 546 290. – 1899 hat die Mannbeim. Ges. die erworb. Konz. zur Erbauung der Nebenbahn Waldhof-Sandhofen an die Bahn-Ges. Wald- hof A.-G. in Mannheim (A.-K. M. 600 000) u. die im Laufe der Zeit angekauften Grundstücke, soweit solche nicht zum Fabrikbetrieb verwendbar waren, an die Immobil.-Ges. Waldhof A.-G. in Mannheim (A.-K. M. 600 000), letztere mit M. 434 019 Gewinn, verkauft. Die Gründer beider Ges. waren verpflichtet, die Aktien al pari plus M. 20 für Kosten etc. den Aktio- nären der Zellstofffabrik Waldhof bis 2./10, 1899 zur Verf. zu stellen. Die a. o. G.-V. v. 3./12. 1907 beschloss Übernahme der Zellstofffabrik Tilsit (s. unten bei Kapital). Die Abteil. Zellstofffabrik Waldhof-Tilsit in Tilsit arbeitet nach dem Bisulfit- verfahren mit eig. Verbesserungen. Dio für den Betrieb nötige Kraft wird durch 8 Dampf- maschinen mit einer Gesamtleist. von 3530 HP. geliefert. An Dampfkesseln sind 26 mit 3115 qm Heizfläche vorhanden. Im Betrieb befinden sich 15 Kocher und 4 Langsieb-Ent- wässerungsmaschinen. Die erforderl. Menge reinsten Wassers wird aus dem Memelstrom durch eine vorzügl. arbeitende Filteranlage gewonnen. Die Fabrik besitzt ferner eine eigene Reparaturwerkstatt. Die beiden Fabrikgrundstücke in einer Grösse von 5 ha 8S ar 11 am, von denen 2,4 ha bebaut sind, werden von einem mehrere Kilometer langen Schienengleis und einem ca. 4 km langen Schmalspurgleis durchzogen. Die beiden Fabriken, von v elchen die erste seit 1898, die zweite seit Ende 1906 in fortlaufendem Betrieb sind, liegen unter- halb der Stadt Tilsit am Memelstrom und sind mit diesem Fluss durch einen Stichkanal in direktem Verkehr. Die Ges. betreibt als Nebenbetrieb eine Packpapierfabrik. Diese Fabrik besitzt 2 Papiermasch. mit den hierzu erforderl. Nebenmasch. Die Beamten- und Arbeiterzahl in den Tilsiter Fabriken beträgt gegenwärtig ca. 1200. Die Ges. ist bei der Papyrus-Akt.-Ges. in Mannheim mit M. 2 615 000 beteiligt. Seit 1909 Beteil. mit M. 1 000 000 an einer Ges., die eine aussichtsreiche Schwefelkiesgrube in Norwegen besitzt, die jetzt ausgebaut wird.