Hotels und Restaurants. kosten Eberbachs zuzüglich des ihm von dem A.-R. zugebilligten Zuschlages von M. 450 000 um etwa M. 2 000 000 übersteigen. Es musste daher dieser Betrag aus den geleisteten Zu- zahlungen (s. Kap.) auf das Hotel Atlantic zur Abschreib. gebracht werden. Auch diese Überzahlung von M. 2 000 000 ist Gegenstand von Strafprozessen gegen Fritz und Adolf Eberbach geworden, während an dem alten A.-R. im Zivilprozesse Regressansprüche gestellt worden sind. Sanierung 1908: Nach dem Bericht des A.-R. waren die Schwierigkeiten des Unter- nehmens 1907/08 im wesentlichen durch zwei Ursachen hervorgerufen. Erstens hat der im J. 1905 begonnene Umbau u. die Neueinrichtung des Kaiserhofhotels u. des Kurhauses in Heringsdorf annähernd M. 5 000 000 beansprucht. Da durch die Kapitalsemission von 1905 nur M. 2 000 000 bare Mittel beschafft worden waren, so mussten die weiteren Asgaben im Wege des Kredites gedeckt werden, u. zum Teil ist die Regulierung der Rechnungen über die Fälligkeit hinaus verzögert worden. Die zweite Ursache der Schwierigkeiten ist der im Juli 1907 vom A.-R. beschlossene Ankauf des von Adolf C. Eberbach in Angriff genommenen Hotelbaues Hotel Atlantic in Hamburg. Dieses Wertobjekt stand Ende 1907 bei der Berliner Hotelgesellschaft mit etwa M. 7 000 000 zu Buch. Der A.-R. erachtete diesen Einstandspreis für erheblich zu hoch u. schlug den Aktionären vor, den durch Zuzahlung von 40 % auf die Aktien der Ges. zufliessenden Buchgewinn zur Abschreib. auf das Konto Hotel Atlantic zu verwenden (geschehen, siehe oben). Für Fertigstellung u. Einrichtung des Hotel Atlantic war eine Summe von etwa M. 5 000 000 notwendig. Es gelang, den nachstehenden Rekon- struktionsplan aufzustellen (genehmigt in der G.-V. v. 19./3. 1908): Auf das Hotel Kaiserhof wurde eine Oblig.-Anleihe 2. Serie in Höhe von M. 3 000 000 zu 5 % verzinsbar ausgegeben, eingetragen hinter der bereits begebenen M. 5 000 000 Obligat.-Anleihe; ferner wurde der Ges. unter der gleichen Voraussetzung ein Vorschuss von M. 2 000 000 hinter der Hypothek der M. 2 990 000 auf das Hotel Atlantic für längere Jahre eingeräumt. Schliess- lich wurde den Aktionären der Umtausch ihrer Aktien in Vorz.-Aktien durch Zuzahlung von 40 % des Nominalwertes vorgeschlagen (s. Kap.). Die G.-V. v. 19./3. 1908 setzte die Entlastung an einige Mitgl. des A.-R. bis zur nächsten G.-V. aus u. behielt sich die Stellung von Regressansprüchen vor, deren Verfolgung inzwischen begonnen hat, denn im Dez. 1908 wurde die Regressklage gegen die alte Verwaltung eingereicht. Sie erstreckt sich auf einen Teilbetrag von M. 2 000 000 und ist gerichtet gegen den früheren Gen.-Dir. Fritz Eberbach sowie gegen die Herren: Justizrat Dr. Hirschel, Bankier Oscar Nelke, Rentner Felix Simon, Bankier Max Jaffa, Berlin; Carlos de Freitas, Hamburg; Fabrikbes. Rob. Müller, Schönebeck; Kontreadmiral z. S. a. D. von Grumme, Königsberg; Herm. Neesen, Bremen; Freih. v. Solemacher, Berlin; Lloyd-Dir. Pl. Heineken, Bremen; Komm.-Rat Büxen- stein, Berlin. Die Klage wendet sich also gegen alle jemals in der Aera Eberbach an der Verwaltung der Kaiserhof-Ges. beteiligten Personen, auch gegen die inzwischen wiederholt als mittellos bezeichneten, u. ebenso gegen diejenigen, die vor dem Zusammenbruch u. ohne die Aktionäre über die Motive aufzuklären, sich aus dem A.-R. zurückzogen. Im Zusammen- hang mit dieser Regressklage wurde im März 1909 dem früheren Gen.-Dir. Fritz Eberbach, sowie dem früheren Vors. des A.-R. Justizrat Dr. Hirschel wegen Bilanzverschleierung der Strafprozess gemacht, der jedoch bei letzterem mit Freisprechung endete. Ein weiteres Verfahren gegen Fritz Eberbach schwebt noch. Mit zwei Mitgliedern des A.-R. (Jaffa u. Büxenstein) wurde Ende 1909 ein Vergleich von zus. M. 250 000 abgeschlossen, ebenso von der G.-V. v. 12./11. 1910 ein Vergleich mit dem früheren Mitgl. des A.-R. dem Kontre-Admiral von Grumme auf der Basis von M. 50 000 gutgeheissen; wegen eines Vergleiches mit Felix Simon eben- falls auf der Basis von M. 50 000 schweben noch Verhandlungen. Das Geschäftsjahr 1908 stand vollkommen unter den Nachwirkungen der Vorkommnisse der Jahre 1906 u. 1907. Die Betriebsergebnisse des Hotel Kaiserhof im Jahre 1908 sind bis in den Herbst hinein in starkem Masse durch die Störungen beeinträchtigt worden, welche der Bau der Untergrundbahn verursacht hat. Für das Hotel Atlantic war das Jahr 1908 ein reines Baujahr. 1908 hat die Ges. das Kurhaus Heringsdorf verkauft u. Hillmanns Hotel, Bremen, verpachtet mit der Verpflichtung des Pächters, dasselbe spät. im Jahre 1918 käuf- lich zu übernehmen (s. oben). Der Gesamt-Verlust betrug nach den im Gewinn- u. Verlust-Kto spezifizierten Abschreib. sowie nach Heranziehung des R.-F. von M. 432 738, der Zuzahlungen von M. 2 056 000 auf die Aktien u. des aus dem Jahre 1907 vorgetragenen Abschreib.-Kontos in Höhe von M. 290 841 M. 534 382, der vorgetragen wurde. Im Geschäftsjahr 1909 erzielte die Ges. einen Gewinn von M. 220 766, so dass sich der aus dem Vorjahre übernommene Verlust von M. 534 381 auf M. 313 615 verringerte. Die Betriebseinnahmen wurden M. 993 888 (i. V. M. 408 176) ausgewiesen, wobei zu berücksichtigen ist, dass das Hotel Atlantic in Hamburg, welches in 1908 noch im Bau war, Anfang Mai 1909 dem Betrieb übergeben wurde. Unter den Einnahmen figurieren ferner M. 250 000 aus Regressvergleichen u. der Gewinn aus dem Verkauf des Romanischen Cafés mit M. 183 771. Von obigen M. 250 000 sind jedoch M. 50 000 als Res. für Prozesskosten vorgetragen worden. Berücksichtigt man, dass die beiden letzten Einnahmeposten nur einen einmaligen Gewinn darstellen, so ergab sich für das Jahr 1909 eigentlich ein neuer Betriebsverlust von M. 163 000. Die Ges. war 1909 genötigt infolge von Handlungen und Unterlassungen der früheren Ver- waltung verschiedene Prozesse (ca. 30) mit Lieferanten u. am Umbau Beteiligten zu führen, deren Resultat für die Ges. ein günstiges war. Dem Unternehmen sind durch Rückzahlungen, Nachlässe, Verzichte auf Abnahmeverpflicht., durch Stornierung von Verträgen u. dergl.