Getreide-Mühlen, Brot-Fabriken etc. 1855 Zweck: Erwerb u. Fortsetz. des Geschäftsbetriebes der offenen Handels-Ges. Baumann freres in Strassburg mit Mühlenbetrieb in Illkirch. Die Firma Baumann fréres betrieb das Mühlen- geschäft seit 1868 in ihrer in IIlkirch bei Strassburg gelegenen Weizenmühle. 1898 wurde das Geschäft behufs Verschmelzung mit der Firma Vve. Levy & ses fils in Düttlenheim in die jetzt bestehende Akt.-Ges. umgewandelt. Die Produktion der Mühlen war inzwischen von 200 Sack Weizen tägl. Leistung i. J. 1889 auf 700 Sack Weizen gestiegen u. hob sich in den ersten Jahren des Betriebes der A.-G. auf 1400 Sack. Im Sept. 1902 brannte die Mühle in IIlkirch vollständig nieder. Es wurde beschlossen, die Mühle nicht mehr in IIlkirch auf- zubauen, sondern dieselbe nach Strassburg an den eben eröffneten neuen Rheinhafen zu verlegen. Der Bau wurde anfangs 1903 in Angriff genommen u. im OÖOkt. 1903 wurde die neue Mühle mit einer Leistungsfähigkeit von 1600 Sack Weizen tägl. in Betrieb genommen, die sich fortgesetzt steigerte, sodass die tägl. Leistung der Mühle zurzeit 4200 Sack Weizen beträgt. Die Mühle liegt günstig zum Bezuge des Inland-Getreides, das auf dem elsässisch- lothring. Kanalnetz mit wenigen Kosten zur Mühle gebracht werden kann, und durch ihre Lage am Rhein liegt sie gleichfalls günstig zum Bezuge fremden Getreides. Die Wasserkraft, welche noch heute die Hauptbetriebskraft bildet, wird in 2 der Ges. gehör. Anlagen in Illkirch u. Wiebolsheim erzeugt u. elektr. nach der Mühle übertragen. Ausserdem verfügt die Mühle über eine grosse, im Jahre 1906 errichtete Dampfanlage. Im J. 1908 wurde eine grosse zweite Siloanlage mit einem zweiten Ausladeelevator gebaut. Die Mühle ist durchaus modern eingerichtet u. beschäftigt ca. 300 Arb. u. Angestellte. Die Grundfläche des Eta- blissements am Rheinhafen beträgt 3 ha 8 a 60 qm, die übrigen Terrains in IIlkirch und anderweitig rund 3 ha. Ende 1908 erwarb die Ges. die der Firma F. J. Knierim, Osthofen, gehörende Kunstmühle, die für eine Tagesleistung von 1200 Sack Weizen fertig ausgebaut ist, und die über eine gute Kundschaft verfügt, zu verhältnismässig billigem Preis. Dieses Unternehmen wird seit dem 1./1. 1909 in Form einer Ges. m. b. H. mit einem Ges.-Kap. von M. 450 000 weiter betrieben. Als Geschäftsführer fungieren die beiden Direktoren der III- kircher Ges. Seit 1910 bestehen Interessengemeinschaften mit den Pfälzischen Mühlen- werken in Mannheim u. den Elsässer Mühlenwerken in Strassburg. Anfang 1908 haben die Banken Ch. Staehling, L. Valentin & Co. in Strassburg, Bank von Elsass und Lothringen, Comptoir d'Escompte de Mulhouse, von der Ges. für M. 2 000 000 auf fünf Jahre ausgestellte Solawechsel zum Zinsfuss von 5 % (fällig am 15./1. 1913 zu pari) zu 95 % übernommen. Die Wechsel wurden in Abschnitten von M. 1000 u. 5000 ausgestellt. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 600 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./1. 1903 zwecks Stärkung der Betriebsmittel um M. 800 000 in 800 ab 1./1. 1903 div.-ber. Aktien, angeboten den Aktionären 2: 1 v. 8.–21. /1. 1903 zu pari zuzügl. M. 25 für Stempel und Kosten. Die G.-V. v. 26./5. 1904 beschloss zur Stärkung der Betriebsmittel und behufs Reduktion der %% weitere Erhöhung des A.-K. um M. 800 000 in 800, ab 1./1. 1904 div.-ber. Aktien, angeboten den Aktionären bis 15./6. 1904 zu pari zuzügl. 2½ % für Kosten u. Stempel, u. die v. 28./9. 1905 um noch M. 800 000 in 800 ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 4: 1 bis 15./10. 1905 zu pari zuzügl. M. 25 Kostenbeitrag, voll eingezahlt seit 15./3. 1906. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 7./3. 1910 um M. 2 000 000 (auf M. 6 000 000) in 2000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, angeboten den alten Aktionären 2: 1 vom 15./3.–1./4. 1910 zu 100 % plus 6 % für BE Kosten. Genussscheine: 15 Stück. Es sind 15 auf den Inhaber lautende Genussscheine mit Div.- Scheinen auf 20 Jahre unter den Nummern 1 bis 15 bei Errichtung der Ges. ausgegeben worden. Diese Genussscheine, welche keinerlei Aktionärrechte verleihen, befinden sich im Besitz des gegenwärtigen Vorstands. Sie berechtigen auf die Dauer der ersten 20 Geschäfts- jahre zu einem Anteil am Reingewinn gemäss den Bestimmungen (siehe unten). Am 31. Dez. 1918 u. im Falle einer eventuellen vorherigen Auflösung der Ges. erlischt jedes Recht der Genussscheine, welche sodann wertlos sind. Anleihe: M. 3 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. v. 1905, 1500 Stücke à M. 1000, 3000 à M. 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1911 in längstens 20 Jahren durch jährl. Ausl.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6 monat. Frist ab 1911 vorbehalten. Die hypothekar. sichergestellte Anleihe ist von einem Bankkonsortium fest übernommen. Kurs in Strassbur g Ende 1905— 1910: 102, 101, 100, 100, 100, 100.25 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 5 % Div., vom Übrigen 5 % Tant. an A.-R., vom Rest 15 % Div. an Genussscheine, 30 % vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Gelände 702 422, Wasserkraftanlage 1 097 136, Immobil. 1 918 370, Mühleneinricht. 2 201 296, Dampfanlage, elektr. Masch. u. Leitung 567 212, Mobil. u. Material. 86 543, Geleisanlage 73 836, Schiffs- und Fuhrpark 164 862, Rohprodukte 6 891 105, Fabrikate 1 214 788, leere Säcke 101 023, Kohlen 32 640, div. Vorräte 40 355, Beteilig. u. Effekten 1 439 491, Debit. u. Wechsel 4 882 348, Kassa 123 239, vorbez. Versich. 28 507. — Passiva: A.-K. 6 000 000, Oblig. 3 000 000, Solawes 2 000 000, R. F. 247 360 (Rückl. 33 348), Extra-R.-F. 300 000, Unterst. F. 60 000 (Rückl. 10 000), Abschreib. 1 624 999, Oblig.- u. Bons- Zs. 82 554, rückständ. Coup. 270, Depots 725 978, Kredit. 5 375 376, Akzepte 1386 995, Div. 420 000, Tant. an d. Verwalt. u. Genusssch. 159 299, Grat. an Beamte 30000, Vortrag 72 345. Sa. M. 21 485 180. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. u. Fabrikat.-Unk. 1 554 039, Oblig.- u. Bons-Zs. 235 000, Dubiose 151 591, Abschreib. 312 153, Gewinn 804 993. – Kredit: Vortrag 138 033, Waren 2 707 932, div. Beteilig. 211 812. Sa. M. 3 057 778.