Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. . Elektriz.-Akt.-Ges. Schuckert in Nürnberg und Leo Arnoldi in Mainz übernommen. Das Grundstück der Zentrale ist von der Stadt Zwickau gemietet. 1905 Erwerb des der Elektra A.-G. in Dresden gehörigen Erzgebirgischen Elektr.-Werks in Oelsnitz i. E. ab 1./4. 1905 für M. 2 236 792 in M. 500 000 neuen Aktien, während der Rest aus bereiten Mitteln bar be- glichen ist. Die Elektra hatte eine Mindesteinnahme garantiert, und zwar v. 1./4.–31./12. 1905 ein Bruttoerträgnis von M. 105 000 und für die Zeit v. 1./1. 1906 bis 31./12. 1909 ein solches von jährl. M. 140 000. An das Oelsnitzer Werk, das ausser Oelsnitz noch 22 Orte mit elektr. Energie versorgt, waren Ende 1910 angeschlossen 3285 Abnehmer mit 4684 KW; die Strom- abgabe betrug 2 398 262 KW gegen 1 943 728 in 1909. Am 1./7. 1907 erfolgte der Ankauf des Elektrizitätswerkes Meinersdorf für M. 90 750, die Maschinenstation daselbst ist Still- gelegt u. erfolgt die Stromversorgung aus dem Fernleitungsnetz. Zugänge auf sämtl. Anlage-Kti erforderten 1910 M. 2 137 710, davon entfallen auf Oelsnitz M. 2 067 930. Konzession: Seitens der Stadt für Elektriz.-Werk und Strassenbahn in Zwickau auf 50 Jahre ab 1./1. 1894, für die ausserhalb Zwickau liegenden Strecken seitens des sächs. Staates ab 1./10. 1899 bezw. 1./4. 1901 auf 50 Jahre. Nach Ablauf von 50 Jahren fällt die Anlage der Stadtgemeinde Zwickau zum freien Eigentum ohne weiteres unentgeltlich zu. Vom 15. Betriebsjfahre an kann die Stadtgemeinde nach vorheriger einjähr. Aufkünd. die käufliche Überlassung der Anlage verlangen. Die Stadtgemeinde hat als Kaufpreis entweder 1. den 25fachen Betrag des Reingewinns aus dem Betriebe der Anlage während der letzten 5 Betriebsjahre, durchschnittlich auf ein Betriebsjahr gerechnet, oder 2. den Taxwert (die Anlage als zus.hängendes, betriebsfähiges Werk taxiert, jedoch ohne Berücksichtigung der Rentabilität des Unternehmens oder des Ertragswertes des Unternehmens) mit einem pro- zentualen Zu- oder Abschlag, welcher wie folgt festgesetzt ist: nach Ablauf des 15. Betriebsjahres .. . 25 % des Taxwertes Zuschlag, „„„%„ .......... 5 „ . Taxwert ohne Zu- oder Abschlag, 3 „ . . Taxwert mit 20 % Abschlag, „ % „ 35. „ „ „ 40 % 5 5 5 75 40. 3 „ 60 % 3 45. „ 70 70 77 70 7 zu entrichten. Auch der Staat ist bereits nach den ersten 10 Betriebsjahren unter besonderen Bedingungen zum Erwerb der Aussenstrecken berechtigt. Abgaben an die Stadt Zwickau son der Bruttoeinnahme: für die ersten 3 Betriebsjahre nichts, für das 4. u. 5. Betriebsjahr 1 %, für das 6. bis mit 10.: 1½ %, für das 11. bis mit 15.: 2 %, für das 16. bis mit 20.: 2½ %, für das 21. bis mit 25.: 3 %, für das 26. bis mit 30.: 3½ %, für das 31. bis mit 35. 4= für das 36. bis mit 40.: 4½ %, für das 41. bis mit 45.: 5 %, für das 46. bis mit 50.: Auch der Staat erhält für die Aussenstrecken eine Gebühr. Durch die Kapitalserhöhung von 1910 bezw. durch die Aufnahme der Anleihe wurden die Mittel beschafft für den Ausbau der Überlandzentrale Ölsnitz i. E. Im Laufe des Jahres 1910 sind das Elektri- zitätswerk an der Mulde, welches die Ortschaften des Mülsengrundes mit Strom versorgt, u. das Elektrizitätswerk Niederzwönitz erworben worden. Die Stromerzeugungsanlagen beider Werke werden stillgelegt u. die Leitungsnetze an die Überlandzentrale Ölsnitz i. E. ange- schlossen. Ausserdem sind Konz. in den Städten Schneeberg i. S. u. Eibenstock u. den Gemeinden Beutha, Friedrichsgrün, Grünau i. S., Härtensdorf, Hartmannsdorf i. E., Hohneck, Langenbach i. S., Niederdorf i. E., Raum, Wernesgrün, Wiesenburg i. S., Wildbach u. Zschor- lau i. E. erworben worden. Der Bau der Ortsnetze u. Fernleitungen im Anschluss an die Überlandzentrale Ölsnitz i. E. ist bereits in Angriff genommen; mit der Stromversorgung wurde noch im Jahre 1910 begonnen. Nach Fertigstellung der oben erwähnten Erweiterungen versorgt die Überlandzentrale Ölsnitz i. E. rund 50 Städte u. Gemeinden des Erzgebirges mit etwa 170 000 Einwohnern mit elektrischer Energie. Kapital: M. 6 000 000 in 1000 Vorz.-Aktien u. 5000 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 400 000, erhöht lt. G.-V. v. 25./3. 1899 um M. 1 100 000 in 1100 Aktien, begeben zu 102.50 %, u. zwecks Erwerb des Elektr.-Werkes in Oelsnitz i. E. lt. G.-V. v. 9./3. 1905 um M. 500 000 (auf M. 3 000 000) in 500, ab 1./1. 1905 div.-ber. Aktien, übernommen von der Verkäuferin des Oelsnitzer Werkes, der Elektra-A.-G. in Dresden, zu pari in Anrechnung auf den Kaufpreis. Die a. o. G.-V. v. 3./7. 1908 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 1 000 000 (auf M. 4 000 000) in 1000 Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1908, übernommen von einem Konsort. zu 103 % unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre. Der Erlös dient zur Erweiterung der Zentrale Oelsnitz. Die Vorz.-Aktien erhalten Vorz.-Div. im Höchstbetrage von 6 % mit Nachzahlungsanspruch und im Falle der Liquidation aus dem verteilbaren Liquidations- erlöse mit Vorrecht vor den bisherigen Aktien ihren Nennwert zuzügl. eines Aufgeldes von 10 % nebst etwa rückständ. Gewinnanteilsbeträgen sowie einer Vergüt. von 6 % auf das Jahr auf ihren Nennwert, berechnet vom Beginne des Geschäftsjahres, in dem die Liquidation beschlossen wird, bis zum Auszahlungstage. Die a. o. G.-V. v. 10./11. 1910 beschloss die Erhöhung des A.-K. von M. 4 000 000 auf M. 6 000 000 durch Ausgabe von M. 2 000 000 St.-Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1911, sowie die Aufnahme einer 4½ % bis 1920 unkündbaren u. mit 102 % rückzahlbaren Anleihe im Betrage von M. 1 500 000 (siehe oben). Von den neuen St.-Aktien wurden je M. 500 000 von der Cont. Ges. für elektr. Unternehm. in Nürnberg u. von der Elektra A.-G. in Dresden zu pari über- nommen. Sämtl. M. 2 000 000 neuen St.-Aktien wurden dann anlässlich der Börsen-Einführ. am 28./4. 1911 zu 117 % aufgelegt.