Plantagen- und Kolonisations-Gesellschaften. In der G.-V. v. 28./9. 1910 wurde die Beschlussfassung über den Antrag auf Geltendmachung von Regressansprüchen durch die Ges. gegen die aus der Gründung u. Geschäftsfübrung verpflichteten Personen aus formalen u. juristischen Bedenken vertagt. Zweck: Betrieb von Plantagenwirtschaft, insbesondere der Hanf- und Kautschukkultur in Deutsch-Ostafrika. Als Zwischenkultur in den Sisal- u. Kautschukpflanzungen soll auch Baumwolle angebaut werden. Die Ges. erwarb die Pflanzung Gomba im Umfang von 399.87 ha u. pachtete weitere Ländereien (ca. 1826 ha) in West-Usambara unweit der Station Makuyuni der Eisenbahn Tanga-Mombo, 114 km von dem Hafen Tanga entfernt. Gemäss dem Vorschlage der nach Ostafrika entsandten Experten wurde vorläufig auf der Pflanzung Gomba die Kautschukkultur auf 100 ha beschränkt, dagegen soll die Sisalkultur auf 1200 bis 1300 ha ausgedehnt werden, wovon ult. 1910 bereits 770 ha mit rund 2 476 000 Sisal- agaven bepflanzt. Die für die Durchführung des veränderten Wirtschaftsplans nicht be- nötigten M. 400 000 des A.-K. sind für die Aufnahme der Baumwollkultur mit künstlicher Bewässerung auf den von den Experten ausgesuchten Ländereien reserviert. Bis ult. 1910 war Baumwolle auf 371 ha als Zwischenkultur zwischen Sisalagaven u. Kautschuk angebaut. Von der Baumwolle waren 170 ha im ertragsfähigen Alter. Zunächst wird eine Fläche von etwa 40 ha für die Bewässerung hergerichtet u. versuchsweise mit Baumwolle u. anderen Kulturen bepflanzt. Der Jahresertrag an Sisalhanf betrug 1910 214 000 kg netto, Baumwolle 5700 Kg: mit dem Anzapfen der stärksten Bäume in der Kautschukpflanzung soll 1911 be- gonnen werden. Kapital: M. 1 600 000 in 1600 Aktien à M. 1000,. Inn Dez. 1907 und Januar 1908 zu pari zur Zeichnung aufgelegt. Seit 1910 voll eingezahlt. Die eingezahlten Beträge werden zu Lasten der Baurechnung bis zum Ablauf des vierten Jahres mit 4 % verzinst (Bauzinsen). Die Bauzeit (Anlage und Betrieb der Pflanzung bis zum Eintritt ergiebiger Ernten) erstreckt sich auf die Jahre 1908–1911. Vom 5. Jahre (1912) ab hoffte die Ges., bereits Div. ver- teilen zu können, doch dürfte nach dem Stande der Pflanzungen von 1911 die volle Ertrags- fähigkeit erst in einigen Jahren eintreten. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbfj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Nicht eingez. X.-K. 25 466, Bankguth. 317 754, Kassa 688, Effekten 204 950, Bureaueinricht. Berlin 1, Debit. 6154, Konto 1911 237, unverkaufte Produkte 36 441, Land 121 000, Pflanzungsanlage: a) Pflanzung Gomba 685 167, b) Gebäude 39638, c) Masch. 62 421, d) Feldbahn 28 200, e) Waren 946, f) Vieh, Fuhrpark 7798, g) Mobil. u. Geräte 10 101, Verlust 136 442. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Kredit. 78 040, Konto 1911 2040, Kaut.-Guth. der Angestellten 3330. Sa. M. 1.683 410. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 76 040, Verwalt. Berlin 19 410, Ab- findung 8009, Revis.-Kommission 695, Ernte-Unk. 14 752, Masch.-Betriebskosten 4736, Ab- schreib. auf Masch. 11 015, do. Feldbahn 4976, Bau-Zs. 62 981, Be- u. Entwässerung 12 926, Gehälter in Ostafrika 28 216, Löhne u. Anwerbung 77 431, Krankenpflege 1159, Saatgut u. Pflänzlinge 974, Viehfutter 899, Geschäftsunk., Frachten, Versich., Reisen 11 246, Abnutzung v. Mobil. u. Gebäuden 7796, Abschreib. 16 250. – Kredit: Zs. 18 473, Einnahme aus Ernten: a) Hanf 89 813, b) Baumwolle u. Baumwollsaat 10 325, c) Mais u. Bohnen 3181, Übertrag auf Pflanzungsanlage abzügl. Jahresquote 131 274, Verlust 136 442. Sa. M. 389 510. Dividenden 1908–1910: 0, 0, 0 %. Direktion: Dr. Rich. Hindorf, H. Fischer, Berlin. Prokuristen: H. Krumpelt, W. Linberger. Lufsichtsrat: Vors. Prof. Dr. Otto Warburg, Charlottenburg; Stellv. Zahnarzt Carl Birg- feld, Hamburg; Dr. Georg Schmidt, Geh. Komm.-Rat Alex. Lucas, Berlin; Konsul Wolfgang Gaedertz, Lübeck; Oberst a. D. Freih. Hans von Salmuth, Karlsruhe; General z. D. von Rosen- berg-Gruszczynski, Exc., Blankenburg; Amſsvorsteher Tönnies, vor Garding; Rittergutsbes. W. Eggert, Liebenthal. 3 7 0 Samoa Kautschuk-Compagnie, Akt.-Ges. in Berlin, W. 35 Flottwellstrasse 3. Zweigniederlassung in Apia. Gegründet: 3./6. 1905; eingetr. 5./7. 1905. Gründer: Berg-Ing. Alb. Götting, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Edm. Rose, Carl Boehmer, Berlin; Heinrich Klüglein, Kiel:; Wilh. Dammermann, Fintel. Das Kautschukkultur-Syndikat G. m. b. H. hatte in vorbereitender Tätigkeit die Grundlagen für den Grossbetrieb einer Kautschukpflanzung geschaffen. Auf Grund eines langfristigen, mit der Vorkaufsklausel ausgestatteten Pachtvertrages verfügt die Ges. über eine Fläche von über 2240 ha fruchtbaren Landes bei Saluafata auf Samoa, von denen zunächst 1000 –1250 ha angepflanzt werden sollen. Das Land dürfte demnächst in den Besitz der Ges. übergehen. Bis Ende 1910 waren 374 ha fertig unter Kultur gebracht u. mit 152 000 Hevea-, 470) Ficus- u. 113 000 Kakaobäumen bepflanzt; ausserdem sind 730 Kokospalmen vorhanden. Die Tätigkeit der Ges. hat am 1./7. 1905 begonnen, die Bau- zeit (Anlage u. Betrieb der Pflanzung bis zum Eintritt grösserer Ernten) ist auf 8 Jahre be- messen. Während dieser Zeit werden 4 % Bau-Zs. gezahlt, an deren Stelle dürfte vom 9. Jahre ab Div. treten. Mit dem regelmässigen Anzapfen der stärksten Heveen wurde 1911 begonnen. Bei der Kakaokultur kann bereits 1912 mit einer Erstlingsernte von etwa 12–15 000 Bäumen gerechnet werden. Die übrigen Bäume werden 1913/14 ertragsfähig. Die G.-V. v. 25. 6. 1909 beschloss die Bestell. einer Revis.-Kommission zur Prüfung des